Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Eigentlich hätte ich nur eine Stunde abwesend sein wollen…
und den Rest kennst du ja.«
FeeFee
sprang zwischen Ästen hindurch, über Felsen. Dann kam ein kleinerer Fluss, und
sie sprinteten, ihre nassen Füße ignorierend, hindurch. Sie mussten weiter,
weit, weit weg.
»Die
Menge war auch so schnell und überraschend gegen uns!«
»Findest
du das auch merkwürdig? Als stünden sie unter einer Art Bann, einer Art von Manipulation,
die sie verwandelt.«
»Ich
habe davon schon gehört, dass die Masse ihre eigenen Gesetze hat. Und weißt du,
wir hatten nur das Bild des Friedens in unseren Köpfen, als wir den Planeten
verließen. Wie viele Monate sind vergangen, bis zu unserer Ankunft hier auf
diesem Planeten?«
FeeFee
wusste es selber nicht so genau.
»Viele!«
Re
rannte einen umgefallenen Baumstumpf hoch, der am Ende lediglich einen Meter
über dem Boden ragte und sprang dann wieder im Lauf neben seine Schwester.
»Wenn
sie damit begonnen haben, sagen wir zwei, drei Monate vorher, alles zu
verändern…«, »…dann könnte sich dieser Gesinnungswechsel schon erklären. Aber
wer sollte das machen, und warum?«
Res
Panthergesicht verbitterte sich.
»Das
müssten wir beide eigentlich am besten wissen – es geht immer nur… um Macht!«,
fauchte er angewidert.
FeeFee,
die den größten Teil ihres Lebens damit verbracht hatte, der Politik und damit
der Arbeit der Königsfamilie zu entfliehen, wurde übel. Sie hatten sie alle da
mit reingezogen. Und nun liefen ihr auch die Horrorszenarien des Massakers
durch den Kopf. Sie fiel in die Realität zurück. Sie hatte nur wenig darüber
mitbekommen, wie ihr Bruder, ihre Schwägerin, deren Kinder…deren Kinder…mein
Wasser, abgeschlachtet worden waren…, nur wegen der Macht. Und nun hatte
irgendwer es auch noch geschafft, die Bevölkerung gegen sie beide aufzubringen,
ihre niedersten Triebe zu aktivieren, so dass sie die Königsfamilie noch nicht
mal betrauerten, sondern sie hassten – und Prinz und Prinzessin ebenfalls
meucheln wollten!
Die
Bilder von Quoquoc, Lindanta, Nantalla, Fionala, Quincinla, Tamtam und all den
anderen schossen ihr durch den Kopf. Tränen kullerten ihre Wange, an der Nase
entlang, zu ihrem Maul herunter und hinterließen im Lauf eine feuchte Spur.
Hass empfand sie nicht – nur Trauer… und eine Form der tiefsten Enttäuschung,
die Lebewesen spüren konnten.
Es
dauerte beinahe fünf Stunden, die sie durch die Wälder und Landschaften
rannten. Als sie sich den Ländereien des Floka-Clans näherten, drosselten sie
ihre Geschwindigkeit. Das Landhaus war aus dem Wald, in dem der Clan-Chef
residierte, gut zu erkennen. Re hatte die Wahl getroffen, dass sie sich erst
hierher begeben sollten. Der Bruder des Floka-Anführers, Lord Waldoshan, war mit
ihnen am engsten verwandt und mit einer Cousine einer ihrer Tanten verheiratet.
Er gehörte auch zu den engeren Beratern von Quoquoc und hatte schon unter ihrem
Vater dem Wohl der Lan-Dan gedient.
Die
Ankömmlinge sagten kein Wort, der Leibgardist, der Jolanda trug, legte sie
vorsichtig auf den weichen Boden. Zazzel, der sichtlich mit der Geschwindigkeit
der Panther zu kämpfen hatte, nutzte die Zeit, um wieder zu Atem zu kommen.
»Zind… zie zicher,… dazz ez… ihr gut geht?«, hechelte er den Lan-Dan an, während
er sehen konnte, wie sich Re vorsichtig auf den Weg machte. Die Gruppe sollte
hier im Verborgenen zurückbleiben, bis gewiss war, dass dieser Clan sich nicht
auch gegen sie gestellt hatte. Von hier oben hatte FeeFee eine gute Übersicht,
das Landhaus lag ein wenig niedriger. Es war relativ groß, hatte viele
Auslaufflächen, in denen die Herrin des Hauses sich einen Gemüsegarten angelegt
hatte. Dieser befand sich hinter dem Landhaus, war aber so breit, dass er neben
dem Gebäude zu erkennen war. Auf dem ganzen Anwesen patrouillierten
Lan-Dan-Wachen – das beste Zeichen dafür, dass die Dinge auf diesem Planeten
zurzeit alles andere als normal liefen!
FeeFee
konnte sehen, wie ihr Bruder den Schutz des Waldes verließ, und in friedlicher
Absicht einen langsamen Gang einlegte. Als der erste Wach-Panther ihn erblickte,
alarmierte er sofort seine Kollegen. Zwei weitere rannten mit ihm auf Re zu,
einer machte sich auf den Weg, den Personen innerhalb des Gebäudes Bescheid zu
geben. Es dauerte aus Sicht von Zazzel eine Ewigkeit, bis Re aus dem Haus
zusammen mit einem Wach-Panther herauskam. Und: Re war nicht gefangen!
Re
nahm wieder Kurs auf den Wald. Sie
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