Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Sie mussten schnell
überlegen, damit sie nicht auffielen.
»Ääähm…Lord…
Prinboke«, stotterte FeeFee nun, allerdings etwas zu laut,… und nicht mit
verstellter Stimme. Misstrauisch schaute die eine männliche Wache, die
weibliche an.
Kannten
sie diese Stimme nicht?
»Eure
Gläubigkeit, würde es euch etwas ausmachen, uns euer Gesicht zu zeigen? Es tut
uns selber leid, dass wir euch darum bitten müssen… aber es sind schlimme Zeiten.
Wir kommen nicht umhin, euch das abzuverlangen«, sagte der Wachsoldat nun mit
fester Stimme und ging bereits auf FeeFee zu.
Prinz
und Prinzessin waren bereit, sich sofort in Panther zu verwandeln und die
beiden auf der Stelle zu zerfleischen. Im Hintergrund trieb Zazzel hörbar seine
Erdbeer-Streiche. Er fesselte alle – nur die beiden Wachen vor ihnen ließen
sich dadurch nicht beirren.
FeeFee
und Re machten kaum Anstalten, der Bitte der Wache nachzukommen. Sie gingen
eher noch einen Schritt auf die Soldaten zu. Die Wachen in aufrechter Form
griffen langsam mit ihren Händen an die Waffenholster, die anderen Hände hoben
sie und hielten die beiden damit auf Abstand.
»Es
ist uns ernst«, sagte die Soldatin… und griff mit einem Mal, schnell, die
Kapuze von FeeFee. Sie zog sie zur Hälfte runter…und erkannte die Prinzessin!!
Mit
einem Schrecken nahmen die beiden Wachen das Gesicht wahr... und die Soldatin
reagierte aus einem Reflex… und zog FeeFee die Kapuze wieder über das Gesicht.
»Herrin!«,
hauchte sie ungläubig aus, und auch der Soldat war perplex.
»Was…
was… was…«, stotterte sie.
FeeFee
hatte Halandi erkannt. In dem Augenblick, als die Kapuze oben war, konnten sich
beide gegenseitig erkennen. Gilbert war der andere. Beide waren sie, in der
Zeit ihrer Dienstjahre für den Königspalast, zu Freunden der Königskinder
geworden. Doch jetzt blieb keine Zeit für Gespräche.
»Schnell,
wir müssen rein. Es ist keine Zeit für Erklärungen!«
So
schnell sie sie überraschen konnten, so schnell hatten sich die beiden
Berufskrieger wieder gefangen. Sie hatten bei ihrem Leben geschworen, die beiden
zu schützen.
Gilbert
griff in seine Seitentasche, zog eine kleine Keycard raus, hielt sie an der
Seite des Eingangs gegen einen unsichtbaren Scanner, sagte »Katzenjammer«,… und
kaum hörbar, entriegelte sich die schwere Mechanik, die unscheinbar hinter all
dem Metall des Tores versteckt war.
»Bleibt
hier… und macht weiter so wie bisher. Wir dürfen keinen Verdacht aufkommen
lassen«, befahl Re und huschte als erster hinein.
FeeFee
nutzte den Moment und schaute Halandi an. Ihre grünen Augen funkelten, und
drückten damit die tiefe Dankbarkeit aus, die von Herzen kam.
»Ihr
könnt auf uns zählen, wenn es so weit ist«, sagte Gilbert noch schnell.
»Danke
euch… wir werden alle wieder leben«, sagte FeeFee, packte den Oberarm der Soldatin
und drückte fühlend zu.
Halandi
konnte die Flüssigkeit sehen, die sich in den Augen der Prinzessin bei ihrem
Blick ansammelte, die aber von einer inneren Disziplin her gedrängt wurde, die
Augenlider nicht zu verlassen. Eine Kontrolle, die Halandi nicht beherrschte.
Ein warmer Hoffnungsschauer lief der Wachsoldatin den Körper herunter, drei,
vier Tränen rannen ihre Wangen runter. »Herrin! Ihr könnt euch auf uns beide
verlassen.«
Dann
verschwand auch FeeFee nach innen…, und sie waren wieder zuhause.
Ein
weiterer Flur zog sich schier endlos in die Länge. Der Königspalast war einem
Karree gleich aufgebaut. Hier waren sie am östlichsten Teil – der Bereich ihrer
Mutter. Dies war im engeren Sinne alles Familienbesitz. Aber es schien, dass
sich hier andere bereits breit gemacht hatten.
Sie
konnten es riechen.
Das
Personal huschte auch jetzt noch vor ihnen über den Flur. Roter Teppichboden
lag überall, feinster Snssa-Stoff. Ein paar Meter hinter dem Eingang, durch den
sie gerade gekommen waren, ging der Südgang entlang. Dieser stieß dann auf den
Westgang. Das waren die Hauptstrecken. Sie mussten allerdings erstmal ein Stück
nach oben. Schnell schickten sich die beiden an, dass sie in die Nähe der Räumlichkeiten
ihrer Mutter kamen. Sie passierten drei, vier Türen zu ihrer Rechten, dann kam
die erste Türe auf ihrer Linken. Überall hingen Bilder an den Wänden, waren
Vorhänge zwischen den Pfeilern angebracht, standen Statuen und Kunstwerke. Ihre
Vorfahren hatten dies bereits veranlasst. Nur wenig war durch die Hand ihres
Vaters, ihres Bruders oder
Weitere Kostenlose Bücher