Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
ihrem Wasser beschützt werden, war die Meinung vieler.
Wenn es das Wasser nicht tat, dann eben nicht.
Vor
dem Palast eröffnete sich ihnen eine weite Fläche. In der Mitte war ein
riesiger Springbrunnen mit einem großen Teich.
Jeder
Besucher sollte wissen, dass das Wasser den Königsgeschlechtern die Macht
verlieh. Und diese dankten es ihnen mit einem Spiel direkt vor ihrer Residenz.
Im Palast selber waren unter anderem der Sitzungssaal der Regierung sowie die
Büros der einzelnen Regierungslager. Diese waren im wundervoll verzierten
Vorbau, der vor dem eigentlichen Palast vor einigen Jahrhunderten errichtet worden
war. Kunstfertige Zinnen, Fresken, Reliefe – alles, was Künstler schaffen
konnten, war hier zu sehen. Innerhalb dieses Bauwerkes folgte dann ein kleiner
Park, der zum eigentlichen Palast, der Residenz ihrer Familie, führte. Aus
strategischer Sicht war dies so eingerichtet worden. Im Falle einer Belagerung
war so eine natürliche Barriere geschaffen worden. Denn was nur wenige wussten:
Auch wenn der Palast auf den ersten Blick wie eine wunderhübsche Residenz
wirkte, so konnte er sich in eine massive Festung verwandeln. Von außen
schmückte den Palast feinster Shisha-Marmor, hinter diesen meterdicken Platten
war aber reinster Stahl. Eisen, das die Lan-Dan von den Crox bekommen hatten.
Es war das Festeste, was die Lan-Dan besaßen. Würde dieser Palast sich auf den
Status »Festung« umrüsten, so würde gleichzeitig noch ein Schutzschild
hochgefahren werden, das die meisten bekannten Waffen abwehren konnte.
Massivster Laserbeschuss aus dem Weltraum wäre keine ernste Gefahr. Die
vorgelagerten Büros der Politiker würden sich zu Palisadengängen verwandeln,
die Fenster würden sich in dicke Schießscharten umgestalten. Würde der erste
Ring wider Erwarten doch eingenommen, so würden Angreifer an dem Park, innen
drin, verzweifeln. Dieser konnte mechanisch weggefahren werden…und die eigentliche
Königsresidenz würde ein knapp 30 Meter tiefer Graben umgeben. Auch diese wäre
im Fall eines Angriffes hermetisch abgeriegelt. Doch FeeFee und Re wussten,
dass dies in den letzten Jahrtausenden noch nie geschehen war – und schätzungsweise
auch nie passieren würde.
Zuvor
mussten sie aber erstmal hineingelangen – was in ihren Kutten eigentlich kein
Problem sein sollte. Der Platz war um diese Uhrzeit wie immer voll des
Tagesgeschehens. Nicht nur Politiker führten hier draußen ihre Gespräche an der
frischen Luft, auch viele Geschäftsleute suchten sich einen freien Platz unter
dem Himmel. Zwischen all diesen Personengrüppchen war genug Platz, so dass
Beamte, Politiker und Kaufleute ungestört ihren Verhandlungen nachgehen
konnten. Fremdlinge würden hier allerdings auffallen. Alles schien hier beim Alten
zu sein.
Etwas
neu war hingegen die absolut sichtbare Präsenz der Wachen.
Irgendwer,
wahrscheinlich Lord Fevil, hatte die Zahl der Soldaten offenkundig erhöht. Offiziell
hatte er das mit dem Anschlag auf die Königsfamilie begründet. Für ihn war es
aber mit Sicherheit nur einer der ersten Schritte zu seiner Alleinherrschaft.
Niemand würde sich diesem Tyrannen in den Weg stellen können.
Re
und FeeFee konnten unbehelligt auf eines der vielen Palasttore zugehen. Sie
wählten eines der östlichsten, weil dies auch der Bereich der Kirche war. Je
näher sie diesem Eingang kamen, desto mehr klerikale Blauröcke tauchten in der
Menge auf. Zu diesen Geschäftszeiten herrschte auch im Palast ein Kommen und
Gehen.
Re
und FeeFee gliederten sich einfach mit in die Schlange der Besucher ein, die
sich auf ganz natürliche Art und Weise bildete, um durch das Tor rein und raus
zu gelangen. Je näher sie dem Eingang kamen, desto »demütiger« blickten sie auf
den Boden. Niemand sollte die Möglichkeit haben, unter ihre Kapuzen zu schauen
und die wahre Identität dieser Kleriker zu erkennen. Doch dann durchbrach etwas
die Monotonie des Platzes. Sie waren nur noch wenige Schritte vom Eingang
entfernt, als hinter ihnen, weiter westlich, auf dem Platz Schreie die geschäftige
Ruhe durchdrangen.
»Hexerei!
Hexerei! Das ist Hexerei!«, keifte ein Geschäftsmann.
Politiker
und Soldaten schreckten auf und schauten, in welche Richtung der Finger des Mannes
zeigte. Dank ihrer guten Lan-Dan-Panther-Augen, die in beiden Gestaltungsformen
ausgezeichnet funktionierten, konnten der Prinz und die Prinzessin bestens
erkennen, was der Auslöser dieser Panikattacke war: Zazzel!
Gemütlich
flog der
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