Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
der Computer
des Landsitzes von Lord Waldoshan geben lassen.
»Es
dauert nicht so lange, wenn wir sie woanders mit mehreren schauen«, sagte sie,
während sie eingab, dass sich das komplette Archiv über die geheime
Com-Verbindung dorthin begeben sollte. Allerdings dauerte der Transfer etwas
länger. Eine Zeit, die Zazzel immer näher an das Knöpfchen geführt hatte. Sein
Innerstes schien schizophren zu sein. Mit Schweißperlen auf der Stirn,
versuchte er seiner Hand zu sagen, sie solle das nicht tun – aber das Patschehändchen
schwebte schon über dem Knopf. Er konnte nicht anders, er wollte wissen, was
passierte, wenn man ihn drückte. Genau in dem Moment blickte Re rüber und sah
in der Dunkelheit nur die Umrisse des Schmetterlings, der vor den Warnschildern
flog.
»Was
hat Mutter denn da in der Ecke gehabt?«, stieß Re FeeFee an, die vom Monitor
kurz aufschaute, Zazzel eigentlich nicht wahrnahm, und sich wieder umdrehte.
»Das
Verteidigungssystem des Palastes – es kann im Notfall auch von hier unten
aktiviert werden«, sagte FeeFee gelangweilt, dann schoss ihr das Bild von
gerade wieder hoch.
Ach
du meine Güte, war Zazzel gerade da dran???
Re
riss bei diesen Worten die Augen auf, FeeFee drehte sich panisch um – zu spät.
»Du
zuckerznuckeliger Knopf!«, landete das Patschehändchen auf dem Gerät und
drückte es runter…
******
33.
D r. Sandokan Elbono schaute sich die
Videoaufzeichnungen immer und immer wieder an.
Ja,
das Weibchen hatte versucht, mit ihm zu kommunizieren. Das stand für ihn nun
außer Frage. In ihm jubelte es – aber sofort gewann Enttäuschung die Oberhand.
Denn durch den Verlust der beiden Männchen dieser Generation…
Ach,
was solls, dachte Elbono und fegte diese Gedanken an den Verlust wieder
beiseite. Sie hatten ein Männchen nehmen müssen, das noch nicht so weit
entwickelt war wie sie. Nun überlegte er, ob sie in der Lage war, das zu
verstehen? Hatte dieses Weibchen begreifen können, dass er, dass es keine
andere Wahl gehabt hatte, wenn sie sich fortpflanzen wollte? Und hatte sie es
daher eher…zugelassen, dass er seinen Samen in ihr ablegte?
Und
das Männchen danach…vernichtet hatte?
Der
Wissenschaftler bekam feuchte Hände, als er sich bei diesen Gedanken auf seinem
Bürostuhl zurücklehnte. Das wäre ein phänomenaler Schritt!
Wenn
er an die ersten Experimente dachte. Claudius Brutus Drachus hatte ihm mehrere
Millionen Versuchslebewesen von dem Planeten, wie hieß er noch gleich, achja,
»Erde«, gegeben. Noch zu Beginn des Fluges hatten sie ihnen die Injektionen
verabreicht. Alleine an diesen DNS verändernden Mitteln hatte er, Dr. Sandokan
Elbono, ganz alleine fünf Jahre gesessen. Vorher hatte er lediglich Tiere von
diversen Planeten für seine »Forschung« benutzt. Aber schon zu diesem Zeitpunkt
war klar gewesen, dass er Menschen brauchte.
Die
Nilas hatten ihm bis dato keine zur Verfügung stellen können. Naja, nur wenige,
nicht so eine Menge.
Elbono
wusste noch ganz genau, wie er damals die verantwortlichen Wissenschaftsberater
des Vorsitzenden der Union hatte bereden, wie er sich hatte verteidigen müssen,
als er ihnen seine Pläne für das Massenexperiment unterbreitete. Es war
lediglich ein Versuch gewesen. Auch war ihm damals bereits klar gewesen, dass
seine Experimente nicht nur der Wissenschaft, sondern auch ganz praktischen
Nutzen hätten haben müssen. Und an was war die Union mehr interessiert, als an
neuen Waffen?
Geld
konnte er nicht erfinden. Und das wäre auch Schwachsinn gewesen. Denn das
konnte die Union selber herstellen, und ihr war daran gelegen, dass dieses
System nicht außer Rand und Band gelangte.
Nichts,
war also die einzige Antwort gewesen, die Dr. Sandokan Elbono eingefallen war.
Und er sollte recht behalten haben.
Also
hatte er seine Arbeiten darauf konzentriert, eine Waffe zu schaffen, die nichts
und niemand aufhalten konnte. Und mit der Mutation der Menschen war ihm das
gelungen. Sie mussten solide, aggressiv und unbarmherzig sein. Fünf Jahre hatte
es gedauert, bis er endlich so weit war, seiner ersten menschlichen Testperson
das Mittel zu injizieren. Und bereits damals war klar, der Zufall hatte es
bereits gewollt: Es würde klappen, er wäre bald so weit.
Die
Muskeln vermehrten sich auf unnatürliche Weise, der reine Trieb übernahm die
Kontrolle. Das Gehirn ging zurück, besser, seine Leistung, und die Knochen
wurden hart wie Stahl. Zu diesem Zeitpunkt war er so weit
Weitere Kostenlose Bücher