Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
geworden –
aber die Zeiten hatten sich geändert, nur ein sehr leichtes Ziehen in ihrem
Magen sagte ihr, dass sie das auch heute nicht gutheißen und ihrer Mutter
verzeihen konnte.
Es
gab einfach Dinge, die waren unverzeihlich.
Aber
das spielte aktuell keine Rolle…
…Eine
Rolle in seinem Leben hingegen spielte FeeFee immer noch. Auch wenn sie
niemals eine Ahnung gehabt hatte, dass sie das tat.
»Sie
ist der Schlüssel«, fauchte Lord Fevil Dantilla zu, der ein wenig verärgert den
Scanner in der Hand trug.
Der
Scherge und Meuchelmörder hatte die Verfolgung des Schmetterlings aufgegeben
und war gerade rechtzeitig zurückgekehrt. Er war einer der wenigen
Eingeweihten, der wusste, wie die Verteidigungsanlage zu bedienen war. Wie er
zu dem Wissen gelangt war, das würde er selbst auf dem Sterbebett oder unter
Folter nicht verraten – Folter hatte allerdings damit zu tun, wie er daran
gekommen war.
Nun
war alles schnell gegangen, und sie hatten wirklich feststellen können, dass
die angezeigten Lebenspunkte auf der Karte dort nicht hingehören durften.
Und
es war nicht schwierig, zu erahnen oder zu erhoffen, wer dies sein konnte – aus
ihrer Sicht gab es niemand Lebendiges mehr, der sich hier so gut auskannte,
dass er sich im Königspalast bewegen konnte, ohne einer der Wachen in die Arme
zu laufen.
Man
musste sich hier schon auskennen – oder besser: hier aufgewachsen sein.
Mit
dem Scanner in der Hand näherten sie sich dem Bereich der Königin Mutter. Sie
wurden von sieben ihnen treu ergebenen Lan-Dan-Kriegern begleitet. Mit einem
entschlossenen Griff drehte Lord Fevil den Türknauf um…, und sie betraten das
Büro der Mutter.
Im
Vorzimmer schien alles normal zu sein. Das war ihnen auf den ersten Blick klar.
Hier war niemand. Dantilla schaute nicht von seinem Japushima-Scanner auf,
zeigte aber mit einer Hand die Richtung an: das Nebenzimmer, rechts entlang.
Sein
Gerät sagte ihm, dass sie nur noch wenige Meter von den Lebenspunkten entfernt
waren. Hören konnten sie allerdings nichts. Lord Fevil, der nicht auf den
Scanner blickte, wollte vor Aufregung bereits wieder als erster durch die Türe
gehen, da hielt ihn Dantilla mit einer sanften, aber bestimmten Bewegung fest
und signalisierte den Panther-Kriegern, dass sie die ersten Schritte machen
sollten. Sofort legten sie ihre Gewehre an.
Um
auf Nummer Sicher zu gehen, mieden diese Lan-Dan den ehrlichen Kampf von
Panther zu Panther. Das war eher was für verträumte Spinner, die an der Vergangenheit
klebten – und einen Vorteil, der ihnen meist den Sieg einbrachte, bot diese
Vorgehensweise auch.
Einer
der Lan-Dan-Wachen ging nun vorsichtig zur Türe hin, während zwei Mann sich so
postierten, dass die Mündungen ihrer Gewehre gleich den ersten Eindringling
erwischen würden. Stumm zählte der Lan-Dan an der Türe von drei zurück... dann
riss er mit einem Mal die Eingangspforte auf.
Aber:
Der Raum war leer!
Dantilla
schaute auf den Japushima–Scanner, dann auf den Raum. Unmöglich. Technik irrte
sich niemals! Technik war perfekt und sicher! Er drängte die beiden Soldaten
beiseite und ging selber hinein. Es sah allerdings nicht danach aus, als ob
hier jemand vor kurzem gewesen wäre. Abdrücke an den grauen Wänden zeigten,
dass an diesen Stellen vielleicht mal Möbel gestanden hatten. Aber Staub und
Spinnenweben zeugten davon, dass dies lange her gewesen sein musste. Wieder
schaute Dantilla auf seinen Japushima-Scanner – die Lebenspunkte waren genau
hier!
Misstrauisch
schaute er sich um…
…FeeFee
und Re hatten erledigt, was sie machen wollten.
»Können
wir jetzt?«, drängelte der Prinz.
FeeFee
hob die Finger von den Tasten und schaute ihn an.
»Hoffen
wir, dass es klappt.«
Re
runzelte die Stirn. »Wir sind alleine – und wir waren immer alleine«, zuckte er
mit den Schultern.
FeeFee
warf noch einen letzten Blick auf den Monitor. »Transfer Completed«, stand
dort.
»Wir
können«, sagte FeeFee und stieg aus dem Stuhl empor.
Re
ging automatisch an die Stelle, an der sie ausgekommen waren, als sie hier
unten landeten. FeeFee kam zu ihm und suchte in dem Halbdunkel des Raums die
Wand ab. Mit ihrer zarten Hand ging sie die Mauer ab. Dann schien es, als würde
ihr ein Lächeln die Lippen entlang laufen – sie hatte nicht vergessen, wo er
war.
Die
Prinzessin warf noch einen Blick auf den Geheimraum ihrer Mutter, dann drückte
sie erst einen Stein in die Wand, bewegte ihre Hand zwei
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