Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Panorama-Fenster zum Planeten ausgerichtet betreten hatte.
Die Flotte war in dauerhafter Startbereitschaft. Auf einem Nebenschiff war noch
ein Bataillon Nila-Elitesoldaten, zum reinen Schutz. Die Schiffe der Union-Troopers,
die dort unten ganz offiziell einen Bestrafungskrieg gegen die Rebellen geführt
hatten, waren präpariert, sie auf die Oberfläche abstürzen zu lassen. Verluste
gab es immer. Sie hatten sie geopfert. Sollte dann doch mal jemand kommen und
diesen »nicht existierenden Planeten« entdecken, würde man so den Verdacht von
diesem Experiment wegleiten. Irgendwas hatte dort unten die Lebewesen
vernichtet – aber nicht Claudius Brutus Drachus’ Armeen, denn die waren selber
tot.
Der
Plan war genial.
Auf
die Frage der Ordonanz kannten die beiden Männer nur eine Antwort:
»Wir
können starten. Lassen sie zwei Überwachungssatelliten im Orbit und geben sie
dem Kommandanten den Befehl, dass die Schiffe zu den geheimen Koordinaten
starten sollen. Wir fliegen nach Hause – nach erfolgreicher Mission...
******
7.
S tephanus hielt das Schreiben in der Hand und legte es
wieder zur Seite. Die Schlange von Schmetterlingen wartete. Viel war auf der
Erde passiert und seine Feder ruhte nur nachts, wenn auch er seinem Körper
wieder neue Energien zuführen musste. Zum Glück hatten sich die kleinen Racker
auch ihren Feierabend erkämpft und konnten dann tun und lassen, was sie
wollten. Irgendwie hatten es ihre Köpfchen geschafft, sich das, was sie
erlebten, falls sie dann tatsächlich später noch mit ihren Rittern unterwegs
waren, bis zum nächsten Tag zu merken. Zu merken?
Stephanus
schaute misstrauisch auf und blickte in das Gesichtchen eines fröhlich
grinsenden Schmetterlings. Merken?
Eher
nicht.
Die
kompakte Darstellung durch das Mündchen eines Schmetterlings ließ
wahrscheinlich bei jedem Chronisten Zweifel aufkommen. Garth musste wahnsinnig
werden. Vielleicht verlor er ja durch ihre »Eigenständigkeit« ein wenig die
Kontrolle über das Geschehen? Vielleicht – auf jeden Fall möglich.
»KnirschKnirschKnirsch«,
machte es auf einmal und er konnte sehen, wie sich ganz hinten
Schmetterlingsmacho Johnny in die Schlange eingereiht hatte.
»Puuuh«,
musste Stephanus stöhnen. Mittlerweile gab es unzählige »Johnnys«.
Und
sie konnten ihm schon den Verstand rauben. Aber er war Stephanus, er war ein
Profi. Das würde er nicht an sich rankommen lassen – hatte er es in all den
Jahrtausenden nicht und würde es auch nicht.
»KnirschKnirschKnirsch«,
drang es jetzt wieder von ganz hinten an sein Ohr. Was machte der denn jetzt
schon wieder?
Stephanus
kniff die Augen zusammen, um ein wenig besser sehen zu können. Futterte der da
Zuckerwatte? Hmmm, ja, es hatte den Anschein.
Naja,
besser, als wenn er wieder seine Zigarren hier rauchen würde. Das hatte er ihm
zum Glück abgewöhnen können – zumindest hier unten. Johnny war schließlich der
größte Rock ’n’ Roller, den das Universum kannte. Aus seiner Sicht, versteht
sich.
Zwei
der vor ihm stehenden Schmetterlingsmädels wurden ganz rot. Das war Johnny.
Einer der VIP-Schmetterlinge.
Stephanus
konnte sehen, wie sie ihn bewundernd anschauten und es machte den Eindruck, als
würden sie auch ein wenig an ihm rumschnuppern. Trug er jetzt etwa Aftershave?
Oh,
Mann. Wie weit war es mit ihm gekommen?
Gerade
wollte Stephanus seine Feder in sein Tintentöpfchen tunken, verzückt nahm der
kleine Schmetterling die Vorbereitung wahr, holte schon mal tief Luft, um ihm
die besten, schönsten und gefährlichsten Geschichten, die je ein Schmetterling
erlebt hatte, - und dadurch natürlich auch jeder Ritter – zu erzählen, da hörte
der Chronist hinter sich hektische Schritte… und ein wirres Gemurmel. Schritte
und wirres Gemurmel?
Erschrocken,
da drohte, der Chronist würde sich ihm nicht widmen, schaute der Schmetterling
drein… und der Chronist ignorierte ihn tatsächlich!!! Unverschämtheit! Wie
lange sollte er diese Geheimnisse denn noch für sich aufbewahren?? Stephanus
schien der Schmetterling überhaupt nicht zu interessieren. Hektisch legte er
die Feder zur Seite, stand flugs auf und ging schnellen Schrittes mit wehender
Robe nach hinten.
»Na,
toll«, stöhnte der Schmetterling frustriert. Dann watschelte er trotzig auf das
Blatt Papier, auf dem nun seine Geschichte stehen sollte, hockte sich in den
Schneidersitz und verschränkte die Ärmchen
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