Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
ihr nicht bewusst gewesen. Doch wenn er Zeugen hatte, dann
war das aus Sicht des Rechtes eine andere Sache. Auch er würde nicht
willkürlich solch ein Urteil fällen. FeeFee kochte vor Wut. Dann drehte sie
sich wieder um und ging auf Jolanda zu. Wer oder was auch immer es geschafft
hatte, sie in solch eine missliche Lage zu bringen, er oder es hatte einen
großen Einfluss auf die Lan-Dan und auch auf den Counselor.
»Was
ist passiert?«, fragte die Prinzessin schnell – aber Jolanda zuckte nur lieblos
mit den Schultern.
Es
wirkte, als habe sie sich selber aufgegeben, jede Hoffnung war verflogen. Dabei
musste sie doch wissen, dass sie FeeFee war. Ihr standen Mittel und Wege zur
Verfügung, die die meisten Lan-Dan nicht hatten.
»Nun
rede schon«, fauchte sie ihre Freundin beinahe giftig an. Die ließ sich aber
auf den Boden fallen, indem sie, sich immer noch an den Stäben festhaltend,
nach unten rutschte. Unten angekommen sackten ihre Schultern zusammen, ihr Kopf
neigte sich nach vorne, so dass ihr Gesicht nicht mehr zu erkennen war. Ein
leises Schluchzen fing an, Tränen suchten sich ihren Weg nach unten. Sie
verwandelte sich in eine Pantherin, das Nass verdunkelte ihr Fell noch mehr.
FeeFee riss die Augen vor Entsetzen auf, drehte sich erneut und zeigte wutentbrannt
auf den Counselor.
»Öffnet
sofort den Käfig«, befahl sie mit einer Stimme, die keine Widerworte duldete.
Jetzt
wurde der Counselor erst recht nervös. Deutlich war sein Unbehagen zu erkennen.
Er war sich der Stellung FeeFees sehr wohl bewusst, aber er musste ihr nun
etwas sagen, was ihr auf gar keinen Fall behagen durfte.
»Öffnet
dieses Tor«, fauchte sie nun mit einer Kraft, die jedem Lebewesen Angst
einjagen musste.
»Oder
ich werde euch hier und jetzt auf der Stelle zerfleischen«, fletschte sie ihre
Reißzähne. Niemand in einer gesitteten Gesellschaft der Panther machte dies.
Dies war eine Art der Todsünde. Auch FeeFee würde, wenn jemand seine Stimme
deswegen erheben würde, mit einer Strafe rechnen müssen. Dies machte kein
Lan-Dan einem anderen gegenüber. Das Fletschen der Reißzähne war solch ein
Extrem, wie es beinahe nie zutage kam. Schweißperlen bildeten sich auf dem
Gesicht des Counselors, seine Knie fingen an, zu zittern.
Er
hatte eine Botschaft…
»Ich…ich….ich
kann nicht!«, verließ es endgültig sein Maul, die Erleichterung, dass er es
gesagt hatte, war deutlich zu spüren. Fassungslos blickte FeeFee ihn an…
Und
drei, zwei, eins…erfüllte ein »Rumps« die Umgebung, …und FeeFee stand als
Kriegerpantherin auf seiner Brust, hatte ihre Zähne an seinem Hals. Vor
Todesangst sprudelten die letzten Worte seines Lebens aus ihm heraus.
»Lord
Fevil! Es ist der Befehl von Lord Fevil! Sie ist eine von den Hexen und Hexern,
die unseren Planeten unterwandern und vergiften wollen. Seit dem Anschlag,
zeitgleich mit dem Anschlag…seitdem hat eine Umwälzung begonnen. Erst einige,
dann mehrere, dann viele…alle bekommen sie Hexenkräfte. Sie sind anders, sie
sind gefährlich – sie wollen die Lan-Dan in den Untergang führen«, kreischte
der Counselor, nun selber verwundert, dass er das überhaupt noch konnte,… dass
er überhaupt noch lebte.
FeeFee
hatte innegehalten. Ihr heißer Atem pochte gegen seinen Hals, ihr Geifer
tropfte auf sein Fell.
»Lord
Fevil?«
FeeFees
Gedanken rasten wie wild. Natürlich konnte er sie nicht freilassen und
verweigerte ihr den Befehl, wenn ein Mann von solch hohem adligen Rang dieses
Urteil selber gefällt hatte. FeeFee ließ von ihm ab und tapste ein paar
Schritte nach hinten. Dann schaute sie ihre Freundin an. Meine Liebste, in was
bis du da reingeraten, überkam sie eine Sorge, wie man sie nur voller Mitleid
fühlen konnte. Fast traumatisiert blickte sie sie an. Nun verstand sie, warum
sie weit mehr als nur mit den Nerven am Ende war. Wie konnte es passieren, dass
ihr Selbstbewusstsein so verschwunden war? Irgendetwas hatte sie anscheinend
befallen. Und Lord Fevil spielte ganz oben in der Politik mit. Die Moderne
hatte sich mit dem albernen Hexerei-Vorwurf solch einer Manipulation der Lebewesen
hier bedient, ihre einfache Art ausgenutzt, um…um, ja, was? Zumindest, um ihre
Freundin in den Käfig zu bringen. Und um sie zu… – das konnte sie beinahe nicht
glauben –…um sie zu brechen.
Hoffentlich
war sie dies nicht.
Aber
ihr aktueller Zustand… .
Als
der Counselor es schaffte, sich wieder zu erheben, sich dabei
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