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Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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immer
zuließ. Die Nähe des Palastes mit der Geschwindigkeit der Politik ging auf die
Panther über und veränderte ihr Leben. Aber tief in ihren Herzen waren sie alle
gleich, hatten sie alle dasselbe Verlangen, dieselben Sehnsüchte – herrschte
der gleiche Sinn des Lebens in ihnen. FeeFee und Re waren oft in Hasbar. Sowohl
in ihrer Kindheit, als auch in der Gegenwart. Mehrere Freunde lebten hier.  Dass
sie »einfach« waren, war eine Wohltat. Simple Betrachtungsweisen des Lebens
konnten eine Ruhe geben, eine Gelassenheit verstreuen, die sie weg von dem
harten Leben am Hof führten. Res Aufmerksamkeit war jetzt aber durch
Rachegedanken ganz auf den Palast gerichtet. Niemand sagte es deutlich, aber
alle gingen davon aus, dass er die Staatskontrolle mindestens vorübergehend in
die Hand nehmen würde. Und das war FeeFee zu diesem Zeitpunkt auch ganz Recht.
Sie rannten gerade an Schneider Lobard vorbei. Danach kam die Schmiede für die
ZooZooas. Grünfarbene Vierbeiner mit einem Körper wie ein Bär. Drei Rüssel
lenkten jede Aufmerksamkeit auf sich. Es waren Lastentiere, die schon ihre
Vorfahren vor Jahrtausenden genutzt hatten. Sie konnten ziehen und schieben,
waren einfach in der Haltung und den Lan-Dan treu ergeben. Es waren sehr gute
Tiere. Dahinter folgten noch weitere Häuser. Unten waren Geschäftseinheiten,
oberhalb wohnten die Familien. Von Mode bis zu sprongelederverarbeitenden
Geschäften war hier alles vorhanden. Den Hofstaat interessierte das zurzeit
nicht, sie folgten Re. FeeFee ließ sich in ihrem Lauf aber immer weiter
zurückfallen. Dann kamen sie am großen Marktplatz vorbei. Die Gruppe vor ihr
nahm hier nichts wahr, FeeFee sah allerdings den Käfig, der neben dem
Dorfbrunnen stand. Schon immer landeten hier Aussätzige und Verbrecher. Der
örtliche Counseler war dafür verantwortlich. Wer sich gegen die Gemeinschaft
wandte, der sollte die Schmach auch erleiden, vor der Gemeinschaft gedemütigt
zu werden. Das war schon immer bei kleinen Delikten der Fall gewesen, da hatte
die Dorfgemeinschaft auch heute noch freie Hand. Große Vergehen landeten aber
bei der modernen Gerichtsbarkeit der Lan-Dan – da wurde dann nicht gespaßt und
die Täter landeten in Hochsicherheitsgefängnissen. Hier vor Ort konnte es
allerdings sein, dass die Gründe gelegentlich abstrus waren. FeeFee konnte genau
erkennen, dass sich dort ein Pantherweibchen in dem Käfig befand. Sie sah alles
andere als gewöhnlich aus. Das erregte immer mehr ihr Interesse und ihre
Schritte wurden langsamer. Fünf ihrer Leibgardisten passten sich still und
heimlich ihrer Geschwindigkeit an, blieben wie ein Kokon immer um sie herum.
Und je näher sie kam, desto suspekter wurde die Szenerie. Gelegentlich blickten
Passanten mit völliger Verachtung auf die Gefangene und spukten auf den Boden.
Der Counselor, der zu diesem Zeitpunkt zur Haarpflege als aufrechtgehender
Lan-Dan in dem Stuhl hinter der Glasscheibe des Geschäftes saß, konnte von
seinem Platz aus die Prinzessin sehen. Erst ungläubig, dann erschrocken,
überraschte er den Barbier bei seiner Arbeit, riss sich das Tuch von seiner
Brust herunter, wischte sich damit den Schaum von Wangen und Kinn herunter und
verwandelte sich laufend in einen Panther. Angst schwirrte im Hinterkopf mit –
aber das war sein Machtbereich. Hier hatte er das Sagen. Das wusste auch die
Prinzessin. Nur wenn es ihr ausdrücklicher Wille wäre, dann könnte sie hier
bestimmen. Das machten die Mitglieder des Königshauses eigentlich nie, würden
sie seine Rechtsprechung nicht vor der Gemeinschaft in Frage stellen. Es käme
einer Demütigung gleich, die ihn auf die Höhe der Lan-Dan innerhalb des Käfigs
setzen würde. Es dauerte nur noch ein paar Sprünge, dann war er auch schon bei
den beiden hinteren Leibgardisten, die ihn ohne jede Regung auf Abstand
hielten. Jeder Lan-Dan war ein hervorragender Kämpfer, diese Männer hingegen
gehörten zu den Besten. Und die aktuell beste Kriegerin ging auf den Käfig zu.
     Das
Wasser des Brunnen versprühte eine angenehme Ruhe. Der Erdboden unter ihren
Füßen war trocken. Die Sonne schien. Die Gefangene schien vor sich hinzudösen
und nahm das gesteigerte Interesse an ihrer Person erst recht spät wahr. Wie
aus einem Traum erwacht, öffnete sie ihre Augen und musste sich erst einmal
orientieren. In der Zeit kam FeeFee näher – und erkannte diejenige, die dort
eingesperrt war. Ein Schock: Jolanda! Eine, wenn man das für FeeFees Verhältnisse
sagen konnte, gute Freundin!

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