Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
nicht mehr sofort starben – nicht alle. Das war der Zeitpunkt gewesen, als er wusste, dass sie massentauglich waren. Schwund gab es schließlich immer. Aber er hätte nicht gedacht, dass bei so vielen unterschiedlichen DNS-Formen, die mehrere Millionen Menschen von der Erde mit sich brachten, auch weitere Mutationen hatten stattfinden können. Nicht bei allen, aber bei so vielen, dass sie immer wieder neue Armeen auf der Oberfläche dieses Planeten, auf ihren Farmen, im Laufe der Zeit, auf einem höheren Level hatten züchten können. Seinen ersten zufälligen Fund der DNS-Evolution, ganz am Anfang, den eigentlichen Startpunkt seiner Forschung, vor über fünf Jahren, klammerte er mal aus. Dr. Sandokan Elbono hatte es bereits so verinnerlicht, dass er es dank seines Intellekts gefunden hatte, auch aufgrund seiner wissenschaftlichen Fähigkeiten, so dass er dieses Zufallsereignis ausblendete. Jüngeren Datums war auch der Zufall, dass sie sich weiterentwickelten. Aber auch das schaffte er so zu drehen, dass es sein Verdienst war. Herschel Sibutka, der fettleibige Berater, hatte sich ihm einfach angeschlossen und war mit auf das Boot gesprungen. Und das war auch gut so. Ohne ihn wären die Mittel nicht so zahlreich geflossen, wie sie es heute taten.
Und nun war er an einem Punkt angekommen, der ihn frustrieren, aber auch beglücken konnte. So sehr sie am Anfang darauf bedacht waren, das Denken der mutierten Menschen auszuschalten, so sehr freute es ihn, dass dieses Weibchen es anscheinend wieder konnte. In den Jahren waren lediglich die Knochenpanzerungen, die Muskeln und das reine Triebverhalten gestärkt worden. Irgendwann war der Schritt passiert, Zufall natürlich, dass sie vom Kannibalen zum Herzfresser geworden waren. Es hatte, wie er es selber nannte, schon etwas Magisches, etwas Unerklärbares – aber mit jedem Herzen, nicht mehr durch das reine Fleisch, schienen sie stärker zu werden.
Und das war wundervoll.
Nur ihre Unberechenbarkeit störte ihn persönlich. Den Nilas war es recht.
Die Lebewesen eines kompletten Planeten vernichten zu können, war wundervoll. Und besonders dort, wo eine Rebellion gegen die Union tobte.
Aber wäre es nicht wundervoll, wenn man sie noch zielgerichteter einsetzen konnte?
Dazu bräuchten die Monster allerdings wieder Intelligenz.
Und das, das schien er gerade erreicht… und gleichzeitig wieder verloren zu haben.
Dr. Sandokan Elbono ging nicht davon aus, dass mit der Verbindung des Weibchens und des Männchens aus einer früheren Generation so etwas Einzigartiges wieder herauskommen konnte. Er und sein Forscherteam würden warten müssen, bis die Natur, das Universum wieder mehrere Exemplare gleichzeitig auf diesen Level hob.
Jetzt schaute Dr. Sandokan Elbono auf die Uhr: Fütterungszeit.
Sie würde nur knapp zehn Minuten dauern. Wenn sie satt gefressen waren, dann machte er regelmäßig seine Runden. Seine Geschöpfe sollten wissen, dass er etwas mit der Futterzugabe zu tun hatte. Gleichzeitig waren sie nach der Nahrungsaufnahme… beinahe friedlich.
Und ihre immer gefüllten Mägen waren wiederum das Werk des Beraters. Alle zum Tode Verurteilten des Universums, offiziell wurden sie auf ihren Heimatplaneten hingerichtet, wurden heimlich hierhergeschafft und dienten als Nahrung. Und das waren nicht wenige bei einem mehrere Billionen zählenden Reich, wie die Union es im Universum, in den Galaxien aufgebaut hatte. Der Berater hatte dies eingefädelt.
Mit den ankommenden Schiffen hatten sie dann auch gleichzeitig wieder die Transporter, die die voll entwickelten Waffen von den Züchtungslagern außerhalb dieser Forschungsstation, von ihren »Farmen« zu ihren Ziel- und Einsatzorten bringen konnten.
Daher war er Herschel Sibutka zusätzlich sehr dankbar. Der Berater hatte sich allerdings verändert. Auch seine abrupte Abreise, ohne noch einmal mit ihm gesprochen zu haben, verwunderte Dr. Sandokan Elbono.
In solchen Fällen gingen sie die Planungen der nächsten Zeit noch einmal durch. Nichts war zwischen den beiden, Berufliches versteht sich, ein Geheimnis. Auch hatten Dr. Sandokan Elbono die zwei Offiziere, die den Berater zu seinem Schiff begleitet hatten, über sein seltsames Verhalten informiert. Er war sonst ein recht lebenslustiger Mensch. Er hatte auch allen Grund dazu. Mit dem, was sie hier machten, gehörten sie zur »Crème de la Crème« der Nilas. Bereits jetzt fielen ihre beiden Namen auf allen Banketten, die der Nila-Adel im
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