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Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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nicht ein. Denn es wartete darauf, dass er Seiten füllte, die er dann in ihnen ablegen würde. Eines hatte er nämlich gemerkt. Aus Sicht der Gilde – war er ein Niemand. Ein Niemand, der auch niemals ihre Aufmerksamkeit erlangen konnte. Sie war so wunderhübsch gewesen.
     »Hach«, träumte er vor sich hin. Hätte er ihn doch niemals dort mit hin genommen.
     »Es gibt keine Zufälle«, sagte eine alte Stimme auf einmal und wanderte gemütlich zu seinen Füßen an ihm vorbei.
     Aus seinen Gedanken gerissen, blickte er an seinem Umhang vorbei: Wansul – wie er leibte und lebte. Der alte Schmetterling marschierte schnurstracks auf seine Schlafgemächer zu, ohne ihn eines weiteren Wortes zu bedenken.
     »Danke«, murmelte Stephanus. Sogar der älteste noch lebende und damit der aktuell einzige Freund, den er hatte, ignorierte ihn.
     Calderian. Er hatte sie auf Calderian gesehen. Sie war jung, zweifelsohne. Mehrere Jahrtausende jünger als er, das verstand sich von selbst. Aber sie war auch unsterblich. Wahrscheinlich neu. Wie lange, das konnte er eigentlich gar nicht sagen. Eigentlich konnte er generell gar nichts über sie sagen. Außer, dass sie bezaubernd schön gewesen war. Sie hatte vielleicht ihren Alterungsprozess erst jüngst beendet und war in nur wenigen Monaten zu einer Frau mitte Zwanzig gewachsen. Zumindest redete er sich das ein – er wusste es ja nicht. Gab es Liebe auf den ersten Blick? Bei ihm ja. Bei ihr? Keine Ahnung. Er wusste es nicht. Eigentlich wusste er so gut wie nichts. Was er wusste, war, dass sie an einer Krücke ging. Sie war auch Chronistin, aber anscheinend nicht oder noch nicht auf einem Planeten eingesetzt.
    Vielleicht war ihr die Arbeit auf dem Hauptsitz der Gilde der Chronisten bestimmt? Wenn ja, dann hätte er niemals wieder eine Chance, sie wiederzusehen. Würde sein Herz so glühen, wenn er in ihren Augen nicht auch das Interesse an ihm gesehen hätte? Vermessen war er nicht. Ein blinder Testosteronbomber auch nicht. Er meinte, einen Funken zwischen ihnen beiden verspürt zu haben, der nur einmal im Leben zweier Menschen verschenkt wird. Hatte er wirklich? Ja, dieser war definitiv da gewesen. Stephanus’ Herz pochte in diesem Augenblick wieder schneller, nur um danach wieder beinahe in einen leblosen, dunklen Ruhezustand zu verfallen. Denn: Es war sicher, dass er sie nie wiedersehen würde.
     »Hach«, seufzte er aus. Warum hatte er ihn nur da mit hingenommen? Seine Anwesenheit war doch vollkommen unnötig gewesen. Nur, um seine Chroniken zu identifizieren? Quatsch, er war beinahe allmächtig. Er wusste sofort, was von wem und…einfach alles – ER war das Universum!!!
     »Tssss«, schüttelte Stephanus den Kopf.
     Wie oft hatte er ihn in der Gestalt gesehen? Zwei, drei Mal in seinem ganzen Leben? Und einmal war es Zufall gewesen. Es war in England.  Er hatte vor einem in einem Stein steckenden Schwert gestanden.  Dass er ihn bei seiner Magie gerade so verpasst hatte, das hatte Stephanus verstanden, weil das Schwert noch blau aufleuchtete. Stephanus hatte selber versucht, es aus dem Stein zu ziehen, aber der alte Weißbart hatte ihn nur angegrinst und gesagt:
     »Das kann jetzt nur noch einer.«
     Und ihm war zuzutrauen, dass er das dort lediglich der Unterhaltung wegen gemacht hatte. Zu seiner eigenen und der der Menschlein. Warum auch immer – er war damals schon etwas wirr. Daraufhin hatte er erstmal zwei Kugeln Schokoladeneis bei dem Stein bestellt.  Aber und das durfte niemals jemand vergessen: Egal, wie er sich gab, der Mann war das Universum in Person.
     »Und wenn du nur irgendjemanden erzählst, dass wir beide hier waren, zu diesem Zeitpunkt, an diesem Ort…dann«, hatte ihm der Alte damals mit aufblitzenden Augen gedroht, direkt nach seiner »Bestellung«. Stephanus hatte nur verteidigend die Arme heben können und mit »Ich weiß, ich weiß« antworten können. Und dann hatte er ihn seinen Kindern vorgestellt.
     Die kleinen Sterne, die immer in seiner Kapuze schliefen, schienen damals bei den Worten zu erwachen und gähnten mit ihren Kinderstimmen laut und glücklich über das Leben auf. Ein Stern nach dem anderen kam herausgeflogen und kreiste um den Vater herum. Der begrüßte jeden einzelnen mit dem herrlichsten Lächeln, das nur Elternaugen auflegen können.
     »Wünscht unserem Besucher einen schön guten Tag«, flüsterte er ihnen zu und ruckzuck sausten sie zu Stephanus – und verzauberten auch ihn. Immer schneller und schneller umkreisten

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