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Schmetterlingsjagd (German Edition)

Schmetterlingsjagd (German Edition)

Titel: Schmetterlingsjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Ellison
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Fragen stellen. Routine. Nichts Schlimmes.» Sie wendet sich an mich: «Penelope, dein Vater wird jeden Moment hier sein, um dich nach Hause zu bringen. Okay?» Sie stellt sich neben mich, legt mir eine Hand auf den Kopf und nimmt sie vorsichtig wieder weg.
    Ich versteife mich und nicke. «Okay», lächele ich schwach. Die ganze Zeit habe ich versucht, nicht an meinen Dad zu denken und daran, wie sauer er sein wird.
    Officer Gardner erwidert mein Lächeln, ihre runden Wangen sind hochrot, glänzend, die großen dunklen Augen funkeln. «Das erste Treffen mit den Eltern?», fragt sie, an Flynt gewandt. Er nickt und schluckt. «Besser jetzt als nie, oder?»
    Eine Minute vergeht. Im Raum ist es ganz still. Das Klingeln und Brummen von Telefonen und Stimmen, der Lärm von Plastik und Metall und harten Schuhsohlen draußen klingt wie eine weit, weit entfernte, abgehackte Melodie. Flynt nimmt meine Hand und fährt mit seinen Fingern meine Handlinien entlang. Dann schaut er zu mir hoch, ohne seine Berührung zu unterbrechen.
    «Du hast eine lange Lebenslinie», sagt er und grinst mit tiefen Grübchen in den Wangen. «Und um die Absicht des Universums zu ehren, muss ich sicherstellen, dass du lebst, und zwar sehr lange.» Er küsst mir die Hand.
    Ich möchte diese Wärme in meiner Handfläche aufbewahren und sie durch meinen ganzen Körper schicken. Ich will die Dunkelheit mit Licht füttern.
    Aber zuerst gebe ich ihm die andere Hand: «Du musst dasselbe noch einmal mit dieser machen», sage ich und lege meinen Kopf auf seine Schulter. «Das Universum will es so.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 32
    Die Tür geht auf. Ich nehme den Kopf von Flynts Schulter, jetzt habe ich wieder Angst: Dad ist da. Er steht in der Tür, eine große, schattenhafte Gestalt. Und dann läuft er zu mir. «Penelope – Lo …», seine Stimme bricht. Ich weiß nicht, was ich sagen, wie ich alles erklären soll. Also sitze ich einfach so da, wie festgeklebt an meinem Stuhl, Flynts Oberschenkel drückt sich an meinen, und ich zittere erneut. Kleinmädchen-Scham durchströmt mich.
    «Daddy – es tut mir leid. Bitte sei nicht sauer …» Die Worte tropfen aus mir heraus, wässrig, erstickt.
    Dann tut er etwas, was er schon sehr, sehr lange nicht mehr getan hat. Er beugt sich herab und nimmt mich in die Arme, und er weint. Ich spüre seine heißen Tränen an meiner Wange. Er küsst mich auf den Scheitel und drückt mich noch fester an sich. «Lo – das ist mir egal. Ich bin nur so froh, dass du in Sicherheit bist.» Er hält kurz inne, weil er Schluckauf hat. «Mein kleines Mädchen. Mein Baby.»
    Ich mache mich vorsichtig los. «Flynt: Das ist mein … Vater.» Er steht vorsichtig auf und wischt sich die Hände an der Hose ab. «Dad: Das ist mein … Flynt. Das ist Flynt.»
    Ich werde rot. Wir werden beide rot.
    «Flynt. Hallo.» Dad reißt sich zusammen und streckt seine Hand aus. Flynt ergreift sie. Ich weiß, dass es ihm schwerfällt, sich nicht zu verbeugen, keinen unsichtbaren Hut zu lüften und mit lustiger Stimme zu sprechen. Sie schütteln sich die Hand, einmal, fest, und Flynt tritt einen Schritt zurück und stellt sich neben mich. Ich spüre die Wärme seiner Haut, spüre durch seinen Mantel hindurch, wie sie mich berührt. Mir ist ganz warm, und ich fühle mich sicher, zum ersten Mal seit einer gefühlt sehr langen Zeit.
    Officer Gardner betritt den Raum. Sie sieht meinen Vater an. «Mr. Marin», sagt sie und streckt ihre Hand aus. «Ich hoffe, Sie wissen, was Ihre Tochter für eine bemerkenswerte junge Frau ist.»
    Mein Vater schaut mich unverwandt an. «Das weiß ich. Das weiß ich wirklich. Vielen Dank. Für alles, Officer.»
    «Wissen Sie», fährt Officer Gardner fort, «es war Penelope, die mich noch einmal auf diesen Fall gestoßen hat. Und glauben Sie mir, es gab viele Leute, die es ihr sehr, sehr schwergemacht haben. Die meisten hätten einfach aufgegeben. Die meisten haben einfach aufgegeben. Ich bin sicher, dass Lo das bereits weiß.» Sie schaut kurz zu Boden, holt einmal tief Luft und sieht uns dann wieder an. «Ich habe eine Tochter in Sapphires Alter. Sie hatte auch Probleme mit Drogen – jetzt geht es ihr wieder besser, Gott sei Dank. Aber als ich von diesem Fall hörte, fing ich an nachzudenken – was, wenn das meine Tochter wäre? Würde ich dann nicht weiter nachforschen?» Gardner lächelt mich an. «Ich glaube, es war das Treffen mit Penelope, das mich dazu gebracht hat, mich Sapphire gegenüber richtig zu

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