Schmetterlingsjagd (German Edition)
ein bisschen. Kleinigkeiten, in der Regel.»
«Hat jemand davon gewusst? Von all dem?»
Er schluckt wieder. «Sapphire. Sapphire hat es gewusst», antwortet er, «und ein paar Wochen bevor sie ermordet wurde, hat sie mir ein Sachen von sich gegeben, die ich an Mario verkaufen sollte. Sie hat mir von dieser Kette erzählt und dass sie sie nicht wollte – sie sagte, dieser superreiche Typ hätte sie ihr gekauft, ein Kunde, der hinter ihr her sei. Er hätte sie belästigt, sagte sie.»
«Das ist alles? Mehr hat sie dir nicht von ihm erzählt?», frage ich.
«Ja. Das war das einzige Mal, dass sie ihn erwähnt hat. Sie hat mich gebeten, die Kette zu verkaufen, weil sie vermutlich eine Menge wert war. Ich habe hundertfünfzig Dollar dafür bekommen, aber wahrscheinlich war sie dreimal so teuer oder sogar mehr. So war Sapphire, weißt du? Wollte immer helfen. Und sie wollte sie nicht … sie wollte seine Geschenke nicht.»
Jetzt, endlich, wird alles ein wenig klarer. «Sie hat dir auch seine Armbanduhr gegeben, oder?»
Er nickt und schaut auf seine Hände. «Er hat sich im Club betrunken und sie ihr gegeben … wollte sie damit bezahlen für … na, du weißt schon . Sie war stinksauer. Ich glaube, das wollte sie ihm heimzahlen.» Er hält inne. «Ich habe mir Sorgen um sie gemacht. Sie wirkte … abgelenkt. Ängstlich. Ich habe mit Mario darüber gesprochen, als ich ihm die Uhr in Zahlung gegeben habe. Er kannte Sapphire auch – aus der Nachbarschaft und so.» Flynt schüttelt den Kopf. «Mario wirkte sehr interessiert. Wollte wissen, wer der Typ war und wo Sapphire ihn getroffen hatte. Ich habe ihm erzählt, dass er ein Kunde aus dem Tens sein muss. Ich dachte, er wollte ihr helfen .» Er schaut zu mir hoch, die Augen weit aufgerissen, damit ich verstehe.
«Stattdessen wollte er Gordon erpressen», sage ich langsam, als das letzte Puzzleteilchen an seinen Platz fällt. «Er muss ja geglaubt haben, das große Los zu ziehen, als Sapphire umgebracht wurde.»
Flynt sieht gequält aus. «Ich hätte Sapphire dazu bringen müssen, mir alles zu erzählen. Aber sie war verschlossen, weißt du? Sie hat eine Menge für sich behalten.»
«Das habe ich auch bemerkt», entgegne ich. Mein Herz hämmert laut, jeder einzelne Schlag hallt in meinem Körper wider. «Wann hast du sie zum letzten Mal gesehen?»
«Am Tag bevor es passierte – bevor sie umgebracht wurde –, hat sie mich angerufen und mich gebeten, zu ihr zu kommen. Als ich dort ankam, drehte sie völlig durch, warf mit Gegenständen und so. Sie hat mich beschuldigt, in ihr Haus eingebrochen zu sein und alles durchwühlt zu haben. Ich habe ihr gesagt, sie hätte Verfolgungswahn. Aber ich glaube … ich glaube, das stimmte nicht. Das war Gordon oder einer seiner Männer, vermute ich, die Beweise für die Verbindung zwischen ihr und ihm gesucht haben. Notizen und solches Zeug.»
«Gordon hat wahrscheinlich Vinnie damit beauftragt», sage ich. Ziemlich schlau, jemanden so reinzulegen: ihn loszuschicken, um das Haus zu durchwühlen, bevor dort ein Mord geschieht. Dann fällt mir etwas anderes ein. «An dem Tag, nachdem sie ermordet wurde», sage ich plötzlich. «Du warst doch an ihrem Haus und hast den Müll durchwühlt. Was hast du da eigentlich wirklich gewollt?»
«Die Wahrheit ist, dass ich dieses Feuerzeug bei ihr vergessen hatte, als wir uns gestritten haben. Es war aus Silber, mit meinen Initialen darauf. Es war der einzige wertvolle Besitz, den ich je hatte, und ich wollte es eigentlich verkaufen, um Anna – meine Schwester – da rauszuholen. Ich dachte, sie hätte es vielleicht weggeschmissen, weil sie so sauer auf mich war. Und dann hatte ich Angst, dass die Polizei vermuten würde, dass ich was damit zu tun habe, wenn sie es fänden. Ich hatte Angst, du könntest denken, dass ich etwas damit zu tun habe.»
Ich starre auf seine Finger, die den Becher umschließen. «Das habe ich auch gedacht. Eine Weile zumindest. Deshalb bin ich weggerannt … an dem Tag bei dir zu Hause, nachdem wir …»
Einen Augenblick sitzen wir ganz still da. Dampffahnen steigen von unseren Bechern auf, verschränken sich und schweben hoch zur Decke.
«Als ich heute zu dem Friseursalon gekommen bin», sage ich und spüre einen Kloß in der Kehle, «dachte ich schon, du wärst verschwunden. Für immer.»
«War ich auch beinahe», sagt er und lächelt leicht. «Ich hab meinen Kram zusammengepackt und ihn Malatesta’s gespendet. Ich wollte schon in einen Bus
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