Schmusekatze, jung, ledig, sucht
vorbei nach draußen gelaufen ist?«, wollte sie wissen.
»Sie ist nicht an mir vorbeigelaufen«, sagte er wie selbstverständlich. »Ich habe sie nach draußen gebracht.«
»Ins Treppenhaus? Du hast doch gesagt, du weißt nicht, wo sie ist.«
»Das wusste ich ja auch nicht. Ich kann doch nicht sehen, wohin sie im Treppenhaus läuft.«
»Sag mal, was fällt dir ein?«, fragte sie und brachte Lady Penelope schnell in die Küche, um die Tür hinter ihr zuzumachen.
»Katzen gehören nicht in Wohnungen, Katzen gehören nach draußen«, erwiderte er, begleitet von einem etwas verständnislosen Kopfschütteln. » Wo ist das Problem?«
»Das Problem ist, dass du kein Recht hast, darüber zu bestimmen, wo meine Katze zu leben hat !«
» So darfst du das nicht sehen«, meinte er abweisend. »Du tust dem Tier nur einen Gefallen.«
» Weißt du was?«, fauchte sie ihn an. »Ich tue mir jetzt einen Gefallen und setze dich vor die Tür.« Im gleichen Moment machte sie einen Schritt auf ihn zu, griff nach seinem verpflasterten Arm und fasste ihn so, dass sie die Fingerspitzen genau auf die Stelle drücken konnte, die er sich auf dem Straßenpflaster aufgescheuert hatte.
Es waren zwar keine entsetzlichen Schmerzen, die sie ihm auf diese Weise zufügte, aber es gelang ihr, Roddy durch diesen Griff so zu überrumpeln, dass er aufsprang und sich von ihr aus der Wohnung schleifen ließ. An der Tür versetzte sie ihm einen Schubs, sodass er ein Stück weit stolperte, ehe er sich wieder fangen konnte.
»Eine Frage noch«, knurrte sie. »Hast du jemals ehrenamtlich im Tierheim gearbeitet?«
Roddy hatte sich wieder gefangen und grinste sie spöttisch an. »Du hast mir das tatsächlich geglaubt, nicht wahr?«
Sie sagte nichts, was für ihn Antwort genug war.
Nach wie vor grinste er, als er hinzufügte : »Die Weiber fahren auf diesen selbstlosen Kram total ab, vor allem wenn man sich um Tiere oder um kleine Kinder kümmert. Was kann ich dafür, dass ich mit der Masche erfolgre… autsch !«
Der Rest war nur noch gedämpft durch die Tür zu hören, die sie ihm vor der Nase zugeschlagen hatte. Und dabei offenbar auch seine Nase getroffen hatte, wie ein Blick durch den Spion verriet. Er stöhnte gequält auf und hielt sich die Hände vors Gesicht.
In dem Moment kam ihr eine Idee, sie zog die Tür wieder auf und machte einen Schritt auf ihn zu.
»Das war verdammt knapp«, raunte er sie an. »Du hättest mir die Nase brechen können.«
»Ist nicht meine Schuld, dass das nicht geklappt hat«, konterte sie schnippisch. »Stell dich nächstes Mal näher an die Tür.«
»Ich finde, du übertr…«
»Du hast noch was, das mir gehört«, fuhr sie ihm über den Mund. »Das hätte ich gern zurück.«
» Was soll ich von dir hab…«, begann er, kam aber nicht weiter, da sie seinen Arm packte und ihm in rascher Folge die beiden Pflaster von der Haut riss.
Während er den nächsten Schmerzensschrei ausstieß, war sie schon wieder zurück in ihrer Wohnung und hatte die Tür hinter sich abgeschlossen. Von drinnen hörte sie, wie Roddy fluchend abzog. Schließlich fiel die Haustür zu.
Na, dem hast du’s aber gegeben, meldete sich unerwartet die Stimme in ihrem Kopf zu Wort, die über Wochen hinweg geschwiegen hatte.
» Was denn, du lebst auch noch?«, murmelte Chrissy, während sie die Küchentür aufmachte, damit Lady Penelope herauskommen konnte.
Merkst du eigentlich nicht, dass du plötzlich völlig darauf fixiert bist, ob ein gut aussehender Mann Tiere mag oder nicht?
»Natürlich, ich habe schließlich eine Katze.«
Gib’s zu, du vergleichst jeden mit Robert, nur kommt keiner an ihn ran.
»Ach, Blödsinn«, konterte sie. »Auch ohne Robert hätte ich die beiden Typen zum Mond geschossen. Ich lasse nicht zu, dass jemand meine Katze beleidigt oder sie hinter meinem Rücken einfach aus der Wohnung wirft !«
Falsch.
» Was heißt falsch? So ist es nun mal.«
Du übersiehst da etwas.
Chrissy schnaubte ungeduldig. Es war doch eindeutig, dass das ihr Gewissen war, das sich da mal wieder mit ihr unterhielt. Wieso musste es dann solche Kunstpausen einlegen, anstatt zu sagen, was es zu sagen hatte? Eigentlich musste sie doch nur den Gedanken in ihrem Kopf suchen, und dann war die Sache erledigt.
Ach, du wirst von selbst niemals draufkommen, redete die Stimme weiter. Also – du hast gesagt, dass du auch ohne Robert die beiden Typen zum Mond geschossen hättest. Aber ohne Robert hättest du dir keine Katze angeschafft, folglich
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