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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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liebe Tiere, vor allem Rinder und Schweine«, erwiderte er und grinste sie dabei breit an.
    »Tatsächlich?«, fragte sie ein wenig irritiert.
    »Aber ja, in der Pfanne, auf dem Grill.« Dabei stieß er sie am Oberarm an, was mehr den Eindruck machte, als reiße er Witze vor einem alten Saufkumpan. »Nee, aber ernsthaft. Tiere find ich gut. Hast du Tiere?«
    »Ja, eine Katze.«
    »Und was für eine?«
    »Eine Devon Rex.«
    Tony verzog ratlos das Gesicht. » Wie sieht die aus?«
    » Warte«, sagte sie. »Ich habe ein Foto auf meinem Handy.«
    Sie suchte das Foto raus und hielt ihm das Telefon hin.
    Er betrachtete die Aufnahme, dann begann er zu lachen. »Hahaha, das ist ja irre. Hast du E.T. adoptiert oder was?«
    Chrissys Lächeln gefror auf ihren Lippen, ihr Blick wurde eiskalt, und sie erwiderte : »Hast du gerade meine Katze beleidigt?«
    »Ach, das ist ’ne Katze?«, scherzte er weiter, ohne zu bemerken, dass er längst die Mitte des Minenfelds erreicht hatte und es keinen sicheren Weg mehr nach draußen gab.
    »Ja, das hatte ich schon gesagt«, gab sie betont ruhig zurück. »Findest du sie hässlich?«
    Tony zog ironisch eine Augenbraue hoch. »Muss ich darauf wirklich noch antworten? Das ist doch was aus ’nem Horrorfilm.«
    »Stimmt, und jetzt verstehst du sicher auch, warum ich dich so attraktiv finde«, sagte sie frostig.
    »Klar, ich bin ja auch …« Er verstummte, da ihm mit einigen Sekunden Verspätung ein Licht aufging. »Soll das vielleicht heißen …?«
    Chrissy nickte. »Ist doch ganz klar. Wenn ich eine Katze süß finde, die so aussieht, wie muss dann wohl ein Mann aussehen, damit ich ihn süß finde?«
    Tony stand auf und wollte gehen.
    »Augenblick, die Getränke gehen auf dich«, erinnerte sie ihn. »Du hast mich lautstark eingeladen. Das können ganz viele Leute bezeugen.«
    Knurrend zog er einen Zehner aus der Hosentasche und warf ihn auf die Theke, von wo der Schein auf den Boden segelte. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und suchte wutschnaubend das Weite.
    »Ich glaube, den siehst du nie wieder«, merkte Valerie an.
    »Das will ich doch sehr hoffen«, meinte Chrissy.
    Ihr zweiter Lenk-mich-von-Robert-ab-Kandidat hieß Frederick, bestand aber darauf, »Roddy« genannt zu werden, was er ihr zwar zu erklären versuchte, was sich aber als so verworren entpuppte, dass sie letztlich genauso schlau war wie vorher. Sie ließ sich aber trotz dieses Namenswirrwarrs nicht davon abhalten, sich nach dem ersten Kennenlernen noch einmal mit ihm zu treffen. Er machte auf sie den Eindruck eines verständnisvollen, romantischen Mannes, der sich als großer Tierfreund entpuppte. Er arbeitete ehrenamtlich im Tierheim, er engagierte sich bei Demonstrationen gegen Tierversuche – mit anderen Worten : Er war im Gegensatz zu Tony ein Volltreffer.
    Glaubte sie jedenfalls.
    Nachdem sie zum zweiten Mal ausgegangen waren, ließ Chrissy sich von ihm noch bis zur Haustür begleiten. Sie waren in der Nähe in einem Bistro gewesen, sodass es nur logisch gewesen war, dass er mit ihr ging. Natürlich hatte sie nicht die Absicht, ihn in ihre Wohnung einzuladen, weil er das zweifellos als Einladung zum Sex aufgefasst hätte – und an dem Punkt war sie noch lange nicht.
    Dummerweise (oder besser gesagt : glücklicherweise) stolperte er im schwachen Schein der Straßenbeleuchtung über einen losen Pflasterstein, kurz bevor sie an der Haustür angekommen waren, und fiel hin. Dabei scheuerte er sich die Handfläche und den Ellbogen auf. Es war also gar keine Frage, dass sie ihn mit in ihre Wohnung nahm, um seine Wunden zu säubern und zu verbinden. Alles andere wäre schließlich herzlos gewesen.
    Als sie die Wohnung betraten, machte sie das Licht an und lotste Roddy in Richtung Badezimmer. Sofort kam Lady Penelope aus dem Wohnzimmer gelaufen, um Chrissy zu begrüßen. Das hatte sie sich seit einigen Wochen zur Gewohnheit gemacht, was wohl auch damit zusammenhing, dass Chrissy alle zwei Tage von früh morgens bis spät abends nicht zu Hause war und ihre Katze sich ein wenig einsam fühlte. Zugleich hatte es Lady Penelope aber auch anhänglicher werden lassen, was Chrissy für einen erfreulichen Nebeneffekt hielt.
    Lady Penelope lief drei Schritte auf sie zu, dann aber machte sie abrupt kehrt und verschwand hastig im Wohnzimmer.
    »Bei Leuten, die sie noch nie gesehen hat, ist sie manchmal etwas zurückhaltend«, erklärte Chrissy und ging ins Badezimmer.
    Roddy folgte ihr und säuberte seine Schürfwunden mit Alkohol,

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