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Schnapsdrosseln - Kriminalroman

Schnapsdrosseln - Kriminalroman

Titel: Schnapsdrosseln - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Trinkaus
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kommen kann. Aber weißt du was? Ich mag diese Frau. Sie ist nett. Wir verstehen uns super. Sie hat nichts zu verbergen.«
    »Aber das tut sie, verdammt, ich habe doch gerade gesagt …«
    »Warum zum Teufel wollt ihr mir immer alles madigmachen? Ein paar Spuren, ein paar tote Hühner und ein Kind – na und? Ich verurteile die Menschen nicht so leicht und vorschnell. Ich verlasse mich auf meine Menschenkenntnis!«
    »Kind? Was für ein Kind?«
    »Woher soll ich das wissen? Du bist der Bulle. Mach deinen Job allein. Vielleicht hilft dir die Pinscherfrau. Ich gehe jetzt mit Louis zu Stefanie, und ich freue mich darauf. Ich weiß nämlich selbst, was gut für mich ist. Und überhaupt – du kannst mich, Wörner. Du kannst mich, und Margot und Agathe können mich eh und dein Pinscher schon gleich doppelt! Komm, Louis, wir gehen!«
    Sie zerrte an der Leine und drängte sich an Wörner vorbei.
    »Britta!«, rief er hinter ihr her.
    Sie drehte sich nicht um.
    »Britta!«, hörte sie wieder und wurde weich. »Es bleibt aber bei heute Abend, oder?«
    »Natürlich«, fauchte sie.
    »Schön … und … Britta, meinst du, es wäre möglich, dass du dir vorher ein bisschen einen antrinkst?«
    Elsa hatte geduscht und sich umgezogen, hatte sich zurechtgemacht. Vertraute Handlungen, die ihr halfen, ihre Wut zu kontrollieren. Sie fand die Weigerung der Frings, einfach das zu tun, was nun einmal zu tun war, impertinent. Obwohl es natürlich auf einen Tag mehr oder weniger nicht ankam. Vorerst hatte sie Fipsi ins Gästeklo gesperrt. Dort konnte sie keinen allzu großen Schaden anrichten.
    Sie hatte alles im Griff. Sie tat, was sie tun musste. Und bald war es geschafft. Jetzt galt es, einfach durchzuhalten und sich nicht von Leuten wie dieser Tierärztin aus dem Konzept bringen zu lassen.
    Das Haus kam ihr noch armseliger vor, als sie es vom Morgen in Erinnerung hatte.
    Ein Dreirad lag umgekippt auf der struppigen Rasenfläche. Dreckige Kinderschuhe stapelten sich unordentlich neben der Haustür. Widerwillig drückte Elsa die Klingel.
    »Sie?« Die Frau starrte sie an. Für einen Moment meinte Elsa, so etwas wie Angst in ihrem Blick zu sehen.
    »Ich muss mit Ihnen sprechen«, sagte sie. »Darf ich kurz reinkommen?«
    Die Frau sah sich um, schien nach etwas zu suchen, Hilfe vielleicht. Nein, sie suchte nach Fipsi. Natürlich suchte sie nach Fipsi, sie hatte Angst vor dem Hund, die alberne, dumme Person!
    »Bitte«, sagte sie nun, öffnete die Tür weiter. »Kommen Sie.« Sie führte Elsa in ein chaotisches Wohnzimmer. Überall lag Spielzeug verstreut. In der Ecke stand ein Korb mit Wäsche.
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?« Sie wirkte unsicher. Vielleicht schämte sie sich für diesen Raum, für ihr Zuhause. Es war nicht sonderlich sauber. Staubig überall.
    »Danke, nein«, antwortete Elsa. »Ich kann nicht lange bleiben. Ich wollte mit Ihnen über den …« Sie hustete. »Dieser Vorfall heute Morgen …«, sagte sie dann. Sie sah in das breite, ungeschminkte Gesicht.
    Die Frau schien zu schlucken. »Es tut mir leid, Frau Nolden«, sagte sie. »Ich hätte Sie nicht so angehen sollen. Mir sind einfach die Nerven durchgegangen.« Ihre Stimme klang fest, aber man merkte, dass es sie Mühe kostete, das zu sagen. »Jan-Eric hat Glück gehabt. Es ist wirklich nur ein Kratzer. Er hat eine Tetanus-Spritze bekommen. Ich habe einfach rotgesehen, verstehen Sie … als Mutter, meine ich … es … es tut mir leid. Mein Beileid. Ich weiß, dass Sie eine schreckliche Zeit durchmachen.«
    Du weißt gar nichts, dachte Elsa und starrte auf den Mund der Frau, die dünnen bleichen Lippen, zwischen denen die Worte hervorquollen. Sie blieb ganz ruhig. Sie war nicht hier, um zu streiten.
    »Ich hätte Sie nicht anschreien dürfen«, hörte sie die Frau weitersprechen. »Aber in der Sache … ich meine das nicht böse, wirklich nicht, aber Sie müssen auf diesen Hund aufpassen. Er war schon oft aggressiv den Kindern gegenüber. Und vielleicht läuft es beim nächsten Mal nicht so glimpflich ab.«
    »Es wird kein nächstes Mal geben«, sagte Elsa.
    »Das hoffe ich. Man kann da ja sicher etwas machen. Ihn irgendwie an Kinder gewöhnen. Ich kenne mich da nicht gut aus, aber das ist doch möglich.«
    »Sie müssen mich nicht verklagen«, sagte Elsa.
    Die Frau errötete leicht. »Nein, ich … ich habe das nur so gesagt. Im Eifer des Gefechts. Ich war sehr aufgebracht. Ich hatte den Eindruck …« Sie strich sich in unsicherer Geste über das

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