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Schnapsdrosseln

Schnapsdrosseln

Titel: Schnapsdrosseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Trinkaus
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dich. Das habe ich getan. Und mir ist es egal, wie was aussieht. Außerdem kann ich den Hund nicht allein lassen.«
    Margot warf einen Blick in Richtung Rückbank, auf der Louis wurstschneckenartig eingerollt schnarchte. »Er schläft«, bemerkte sie überflüssigerweise. »Du kannst hier nicht sitzen bleiben. Was sollen denn die Nachbarn denken?«
    »Angesichts der Tatsache, dass der Herr des Hauses unter Mordverdacht steht und getürmt ist, werden sie sich kaum über eine Frau im Auto aufregen«, bemerkte Britta ungnädig.
    »Hast du eine Ahnung!« Margot sah sie an. »Sei halt nicht so. Es wirkt irgendwie professioneller, wenn du dabei bist. Du hast so was Seriöses.«
    Britta musterte Margot kurz und missbilligend. Sie hatte nicht an Make-up gespart, die Jeans war ein wenig zu eng, der Pullover ein wenig zu kurz. So ziemlich jeder normale Mensch hätte seriöser gewirkt als sie.
    »Außerdem fühle ich mich dann sicherer«, fuhr sie nun fort. »Ehrlich gesagt hab ich ein bisschen Angst, dem Druck nicht gewachsen zu sein. Rein emotional. Am Ende lasse ich mich auf etwas ein, nur weil ich ein mitfühlender Mensch bin. Ich brauche jemanden, der auf mich aufpasst!«
    Sich diesem Argument zu verschließen war in der Tat schwierig. Zumal Britta es als klare Drohung verstand.
    »Na schön«, sagte sie. »Aber höchstens zehn Minuten!«
    »Allerhöchstens«, versicherte Margot fröhlich und stieg aus dem Wagen.
    Britta warf Louis einen strengen Blick zu. »Und du benimmst dich«, ordnete sie an, dann folgte sie Margot den kurzen Plattenweg entlang zum Haus. Im Vorgarten lugten ein paar noch blütenfreie Tulpen aus dem Boden, daneben buhlten einige Osterglocken um Aufmerksamkeit und lenkten von den grau wirkenden Blättern der verblühten Schneeglöckchen ab. Ordentlich und langweilig. Genau wie die Frau, die ihnen öffnete.
    »Ja bitte?« Sie musterte die Besucherinnen misstrauisch.
    »Till schickt uns. Können wir kurz reinkommen?«
    Die Frau starrte sie zweifelnd an. »Sie sind das? Die Privatdetektivin?« Sie besann sich auf ihre Umgangsformen. »Bitte«, sagte sie und trat einen Schritt zur Seite. »Treten Sie ein.«
    Sie betraten einen Flur, der in Britta ein leichtes Gefühl von Klaustrophobie auslöste. Die Garderobenleiste an der Wand war überladen, Jacken und Mäntel wölbten sich bedrohlich in die Raummitte. Darunter türmten sich Schuhe auf dem Boden. Der Teppich auf den Fliesen wirkte ein bisschen schmuddelig.
    Anna Reuter führte sie in eine Küche, die schon bessere Tage gesehen hatte. Sie nahmen auf der hölzernen Eckbank Platz.
    »Ich habe leider keinen Kaffee mehr«, sagte Anna Reuter. »Kann ich Ihnen vielleicht einen Tee anbieten?«
    »Sicher, gerne.« Margot lächelte süß.
    Tills Tante füllte den Wasserkocher. »Entschuldigen Sie«, sagte sie, als der brodelnd den Betrieb aufgenommen und sie sich gesetzt hatte. »Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten eben, ich bin nur … Gott, ich bin fix und fertig. Ich weiß, Till meint es gut, er ist ein lieber Junge, aber das alles kommt mir reichlich sonderbar vor. Private Ermittlungen, ich meine, das ist …« Sie rieb gedankenverloren mit dem Finger über einen winzigen Fleck auf der Tischplatte. Dann blickte sie auf. »Es kann vermutlich nicht schaden. Nicht nach dem, was hier los war gestern. Ich dachte, Polizisten sind besonnene und vernünftige Leute. Aber diese Person war völlig hysterisch. Mir ist klar, dass das alles nicht gut aussieht für Norbert. Aber noch leben wir doch wohl in einem Rechtsstaat!«
    »Nehmen Sie sich das nicht so zu Herzen«, sagte Margot. »Die Polizei ist immer schnell mit Schuldzuweisungen. Und Frauen in Machtpositionen … das kennt man doch …«
    »Margot!« Britta starrte sie böse an. »Geht’s noch? Was ist denn das für ein Quatsch, bitte?«
    Margot machte eine abwehrende Handbewegung. »Das ist wohl nicht der richtige Zeitpunkt für eine Grundsatzdiskussion.«
    Britta wollte zu einer Erwiderung ansetzen, bemerkte aber den irritierten Blick von Anna Reuter und schwieg.
    »Jetzt erzählen Sie einfach von Anfang an«, bat Margot.
    »Ich war bei der Arbeit. Im Kindergarten. Ich arbeite drüben in Duisdorf im Kindergarten«, begann Anna Reuter stockend. »Dann hat meine Schwester angerufen, um … Sie hat gesagt, dass sie Bernd gefunden haben.« Sie räusperte sich.
    »Ich war natürlich geschockt«, sagte sie dann. Ihr Blick wurde unruhig, sank kurz zur Tischplatte. Dann erhob sie sich abrupt, öffnete einen der

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