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Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land

Titel: Söhne der Erde 14 - Das verheißene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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I.
    Um den verlassenen Raumhafen schienen sich die Ruinen von New York bis ins Unendliche hinzuziehen.
    Eine tote Stadt zwischen Wüste und Meer. Trümmerfelder in der brennenden Sonne, stinkende Schutthalden, Kellerlöcher, in denen ein Heer von mutierten Ratten hauste. Doch die Männer, die als Wache in dem alten Raumschiff zurückgeblieben waren, wußten inzwischen, daß auch diese gespenstische Nekropolis von menschlichen Wesen bewohnt wurde.
    Im Gefechtsstand der »Terra« lehnte Karstein, der blonde, bärtige Nordmann, neben dem Auslöser des Energiewerfers und blickte durch den Sichtschirm nach draußen.
    Aufmerksam tastete sein Blick das weite, offene Areal ab, den vielfach geborstenen Betonboden, die wenigen unversehrten Gebäude, die den Untergang der Stadt vor mehr als zweitausend Jahren überdauert hatten. Aber vor Karsteins Augen stand noch ein anderes Bild. Das Bild einer grünen Oase am Meer. Wälder, wogendes Gras, ein Fluß, der in eine strandgesäumte Bucht mündete. Und braunhäutige, friedliche Menschen, die den Söhnen der Erde ihre Gastfreundschaft angeboten hatten und bereit waren, einträchtig mit ihnen zusammenzuleben.
    Karstein lächelte und sah sich nach dem schlanken jungen Mann um, der am zweiten Energiewerfer stand.
    Jerle Gordal hatte das grüne Land am Meer noch nicht gesehen und fieberte vor Ungeduld. Zwei weitere Männer ruhten in den Passagierkabinen aus, bevor sie ihre Wache übernahmen. Karstein wußte, daß es ihnen schwer fiel, Schlaf zu finden. Hinter den Terranern lag eine Zeit des Kampfes, der immer neuen Flucht, der erbarmungslosen Verfolgung, oft genug der fast völligen Hoffnungslosigkeit. Mit ihrem uralten Raumschiff hatten sie den Mars verlassen, waren der Kriegsflotte der Vereinigten Planeten entkommen, hatten endlich die Erde erreicht, von der ihre Vorfahren stammten. Jetzt lag das Ziel aller Hoffnungen, das Land der Verheißung zum Greifen nahe, und es gab kaum jemanden, den die glückliche Erregung nicht wie ein Fieber gepackt hätte.
    Mehr als hundert Menschen zogen durch die Wüste auf dem Weg in ihre neue Heimat.
    Wenige waren zurückgeblieben. Die vier Männer, die das Schiff bewachten - und die Priester aus der versunkenen Spielzeugwelt unter dem Mondstein mit einer Handvoll unbelehrbarer Gefolgsleute.
    »Hast du Bar Nergal schon irgendwo gesehen?« fragte Jerle über die Schulter.
    Karstein schüttelte den Kopf. Die Vision der grünen Oase versank, machte der Erinnerung an das fahle Greisengesicht des Oberpriesters Platz, den dürren Körper in der zerfetzten roten Robe, die fanatisch glühenden Augen. Bar Nergal und die Seinen hatten sich in den Ruinen verkrochen. Und sie waren schon wieder dabei, sich zu Herrschern aufzuschwingen, denn die fremdartigen Wesen der toten Stadt betrachteten sie als Götter.
    Karstein kniff die grauen Augen zusammen und spähte zu dem langgestreckten Kunststoffklotz hinüber, der den Priestern als vorläufige Unterkunft diente.
    »Eh!« brummte er. »Ich glaube, da tut sich was ...«
    Jerle trat neben ihn.
    Gespannt beobachteten sie, wie sich die Tür des fast unbeschädigten Gebäudes öffnete. Eine Gestalt glitt ins Freie. Eine schmale, hellhaarige Gestalt in einer Kutte, die nur noch aus Fetzen bestand.
    »Kaleth«, stellte Karstein fest. »Einer der Akolythen.«
    »Ob er Angst vor Bar Nergals neuen Verbündeten bekommen hat?« fragte Jerle gedehnt.
    Karstein zuckte die breiten Schultern.
    Tatsächlich sah es so aus, als wolle sich der junge Akolyth heimlich davonmachen. Gehetzt schaute er sich um. Sein Blick sog sich an dem schlanken, silbrigen Zylinder der »Terra« fest, während er geduckt vor Furcht über den staubigen Betonboden schlich.
    Er kam nicht weit.
    Schon nach drei, vier Schritten zuckte er zusammen, von einem Laut alarmiert, den die Terraner nicht hören konnten. Aber dafür sahen sie, wie es jäh zwischen den Ruinen ringsum lebendig wurde. Graue, huschende Schatten. Von überall tauchten sie auf, scheinbar aus dem Nichts, größer als Wölfe und genauso gefährlich.
    Ratten!
    Mutierte Ratten. Blutgierige Bestien, die den wilden, kriegerischen Bewohnerinnen der toten Stadt aufs Wort gehorchten.
    Das Gesicht des Akolythen verzerrte sich wie in einem stummen Schrei.
    Verzweifelt warf er sich herum, stolperte, verlor fast das Gleichgewicht und fing sich wieder. Taumelnd vor Entsetzen rannte er auf das ehemalige Lagerhaus zu und schloß mit fliegenden Händen die Tür, während sich die monströsen Wächter langsam

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