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Schneebraut

Schneebraut

Titel: Schneebraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ragnar Jónasson
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schön, dass wir die Gelegenheit hatten, Pálmis Stück zu sehen.«
    »War manchmal schwierig, dem Text zu folgen«, sagte Mads ironisch. »Wir werden wohl vor dem nächsten Besuch Isländisch lernen müssen!«
    Ugla kam dazu. Ari lächelte sie an. Er musste Kristín nachher sofort anrufen, diese todgeweihte Beziehung beenden. Er freute sich darauf, nach der Feier mit Ugla allein sein zu können.
    Ugla stellte sich den Gästen aus Dänemark vor. Mads gab ihr die Hand: »Hallo, ich heiße Mads – wir sind aus Dänemark. Pálmis Gäste.«
    Die alte Dame reichte ihr die Hand. »Hallo. Ich heiße Rósalinda. Nenn mich einfach Rósa. Das machen alle …« – sie schaute Pálmi spontan an – »außer natürlich dein Vater. Er nannte mich immer Linda.«

44. Kapitel
    Siglufjörður,
    Samstag, 24 . Januar 2009
    Ari zuckte zusammen. Nun sah er das ganze Bild deutlich vor sich. Den Einbruch, das Foto, den Schirm … das Kind, das Hrólfur gehabt haben sollte. Er verstand jetzt, warum Pálmi über so viel Talent verfügte, das war ein verdammt gutes Stück – da gab es nichts zu diskutieren.
    Alles war so offensichtlich.
    Hrólfurs Testament.
    Der Grund dafür, warum Hrólfur sich schon so früh zurückgezogen hatte, trotz der Tatsache, dass er ein sehr gutes Buch geschrieben hatte.
    »Hat er dich Linda genannt?«
    Die alte Dame nickte.
    »Und hat er ein Gedicht für dich geschrieben?«, fragte Ari.
    Rósalinda fiel aus allen Wolken. »Nein, nein – das hat er nicht gemacht. Nicht, dass ich wüsste.«
    Ari schaute Pálmi an, der von einem Augenblick zum nächsten um Jahrzehnte gealtert zu sein schien, und fragte auf Isländisch: »Pálmi … wer hat das Buch geschrieben?
Nördlich der Heide
– weißt du, wer das geschrieben hat?«
    Es war offensichtlich, dass Pálmi gar nicht erst versuchte, irgendetwas abzustreiten – er war keine Kämpfernatur. Hatte nicht diesen ungebrochenen Willen. Er schien tatsächlich froh zu sein, dass schließlich und endlich jemand dahintergekommen war.
    Er seufzte und antwortete mit leiser Stimme, auf Isländisch. Rósalinda und Mads schauten verwundert drein, verstanden kaum ein Wort.
    »Ja … mein Vater hat es geschrieben.«
    Tómas und Ugla starrten Pálmi an, glaubten ihren Ohren nicht zu trauen.
    »Nicht Hrólfur?«, fragte Ari.
    »Nein …« Es schien, als ob alle Energie aus Pálmi gewichen sei. »Hrólfur … der verdammte Hrólfur«, sagte er – er hob die Stimme etwas, senkte sie dann aber wieder, »er hat das Buch von meinem Vater geklaut. Damals in Dänemark, als Hrólfur an seinem Totenbett wachte. Mein Vater hat es offensichtlich Rósa … Linda gewidmet. Die
Lindagedichte
… ich habe nie verstanden, warum Hrólfur nur ein einziges gutes Buch geschrieben hat, ein Mann, der offensichtlich über solche Talente verfügt.«
    »Wann hast du das realisiert?«
    »An dem Tag, bevor Hrólfur … starb. Ich hatte mit Rósa über die Jahre in Dänemark geredet – sie hat mir gesagt, dass mein Vater sie immer Linda nannte … hat mir von ihren Liebesabenteuern erzählt … es gab so vieles, das an Hrólfurs Buch erinnerte. Ich verband die Geschichte sofort mit dem Buch, konnte aber zwei und zwei noch nicht zusammenzählen. Ich wusste, dass Hrólfur mit meinem Vater Kontakt hatte, kurz bevor er starb, ich saß bei ihm im Krankenhaus … dann hegte ich sehr schnell einen Verdacht … Konnte es sein … dass mein Vater das Buch geschrieben hatte?«
    Er machte eine Pause. Holte tief Luft, bevor er fortfuhr.
    »Ich musste bei der erstbesten Gelegenheit mit Hrólfur sprechen … Und die ergab sich an dem Abend … Ich ging zum Essen weg, so wie die anderen …«
    »Mit dem Schirm«, rief Ari dazwischen.
    »Ja … genau, ich vergaß ihn vor lauter Aufregung, als ich zurückkehrte …«
    »Nína versuchte, dir aus dieser Klemme zu helfen«, warf Ari dazwischen. »Sie nahm den Schirm am Abend mit zu sich nach Hause, als ob er ihr gehörte – obwohl sie schon viel früher an diesem Tag im Kino aufräumen wollte, lange bevor es zu schneien anfing. Sie hat wahrscheinlich vermutet, dass der Regenschirm unseren Blick auf dich lenken würde. Und sie ist dann nachts bei mir eingebrochen, um die Kamera zu stehlen.«
    »Was? Warum denn nur in aller Welt?«, fragte Pálmi mit verwundertem Gesichtsausdruck. Nína stand immer noch etwas abseits, starrte Pálmi gedankenverloren an und sagte nichts. Es war Ari nicht entgangen, dass sie verliebt war.
    »Ich habe an diesem Abend ein paar Fotos geschossen, im

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