Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
Kapitel 1: Prolog Tamaras Mutter
"Ich will sofort zu meiner Tochter!" Ich war völlig außer mir und mein ganzer Körper bebte. Das Krankenhaus in Wilmington hatte mich vor einer halben Stunde während meiner Schicht im Supermarkt verständigt und mir mitgeteilt, dass meine elfjährige Tochter einen Unfall hatte. So schnell ich konnte, war ich in die Klinik gerast und jetzt wollten sie mich nicht zu ihr lassen!
"Ma´am, sie wird gerade operiert, Sie müssen auf den behandelnden Arzt warten!" Die Schwester versuchte ruhig aber bestimmt auf mich einzuwirken, doch ich
wollte
mich nicht beruhigen lassen. Nicht bevor ich wusste, was geschehen war und wie es um Tamara stand!
Ich schluchzte und die Krankenschwester sah mich mitleidig an.
"Sagen Sie mir doch wenigstens, was passiert ist!" flehte ich, während mir immer mehr Tränen über die Wangen liefen.
"Ich weiß leider auch nichts Genaues. Die Sanitäter sagten etwas von einem Zusammenstoß mit einem Auto. Aber zu den Einzelheiten müssen Sie den Arzt befragen.", Sie legte mir eine Hand auf die Schulter. "Ich sage Ihnen Bescheid, sobald ich etwas Neues erfahre. Holen Sie sich am besten einen Kaffee und warten Sie hier."
Ich nickte wie in Trance und ließ mich langsam auf einem der Stühle nieder. Was weiter um mich herum geschah bekam ich nur wie durch eine dicke Wand aus Watte mit. Da waren viele Stimmen, doch ich verstand nicht was sie sagten. Sie klangen alle furchtbar weit weg. Es war mir auch egal. Ich konnte nur an Tamara denken!
Meine geliebte Tamara, das Einzige was mir in diesem Leben noch geblieben war.
Ich würde es nicht ertragen sie auch noch zu verlieren. Warum tat mir das Leben so etwas an?! War es nicht schon genug, dass es mir meinem Mann genommen hatte?
Ich wusste nicht, wie lange ich in diesem Raum gewartet hatte. Ich saß einfach nur da und schreckte jedes Mal auf, wenn sich die Tür zum Operationsbereich öffnete. Leute kamen und gingen. Dann endlich, kam ein Arzt mit grüner Haube und Mundschutz auf mich zu. Ich versuchte in seinen Augen zu sehen, was er mir wohl gleich mitteilen würde. Er blickte sehr ernst drein. Mit wackligen Knien stand ich auf und lief ihm entgegen.
"Mrs. Goldman?" fragte er und zog sich die Maske über das Kinn hinunter. Ich nickte nur, unfähig etwas zu antworten.
"Mein Name ist Dr. Wesley. Ihre Tochter hatte einen Zusammenstoß mit einem Auto. Sie war mit Inlineskates unterwegs und konnte wohl nicht mehr rechtzeitig bremsen. Es geht ihr den Umständen entsprechend, wir konnten sie etwas stabilisieren und auf die Intensivstation verlegen. Allerdings kann ich noch keine Entwarnung geben. Sie hatte einen Milzriss und mehrere Prellungen. Die Milz mussten wir entfernen, dabei hat sie sehr viel Blut verloren. Die nächsten Tage werden zeigen, ob ihr Körper sich erholt oder..." Er sprach nicht weiter, weil mir schon wieder dumme Tränen aus den Augen traten. Ich hielt mir die Hand vor den Mund um nicht laut los zu schluchzen.
"Kann ich...kann ich zu ihr?" flüsterte ich brüchig hinter meiner Hand hervor.
Dr. Wesley nickte. "Natürlich, Schwester Mary wird Sie zu ihr bringen." Er wandte sich halb zu der Krankenschwester um, mit der ich vorhin gesprochen hatte.
"Kommen Sie Mrs. Goldman." Schwester Mary trat auf mich zu und legte mir leicht einen Arm auf den Rücken um mich aus der Tür zu bugsieren. Ich hatte das Gefühl als wäre ich unfähig eigene Schritte zu machen.
Sie führte mich auf die Intensivstation und blieb vor einem Zimmer mit großer Glasscheibe und gläserner Tür stehen.
Ich erschrak, als ich Tamara in ihrem Bett liegend, von all den Apparaten umgeben sah. Es erinnerte mich sofort an die letzten Tage ihres Vaters. Ein kalter Schauer fuhr mir in die Glieder und meine Hände begannen zu zittern.
"Sie haben Tamara in ein künstliches Koma versetzt. Die Ärzte hoffen dass das ihrem Körper die nötige Ruhe gibt, um sich zu erholen." sagte Schwester Mary leise und half mir in einen grünen Kittel, den man als Besucher der Intensivstation tragen musste. Dann durfte ich endlich zu ihr. Ich rückte einen Stuhl an das Bett heran und legte meine Hand auf Ihre. Sie fühlte sich eiskalt an.
"Tamara, Maus ich bin es - Mom. Ich bin jetzt hier bei dir. Ich gehe nicht mehr weg, das verspreche ich dir." Mehr als ein Flüstern bekam ich nicht heraus. Meine Augen brannten von den vielen Tränen, doch ich streichelte ihr unentwegt die Hand. Ich war mir sicher sie konnte spüren, dass ich bei ihr war. Irgendwann musste ich wohl
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