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Schneesturm und Mandelduft

Schneesturm und Mandelduft

Titel: Schneesturm und Mandelduft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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wie sich jemand mit raschen Schritten näherte.
    »Martin! Toll, dass du da bist!« Lisette fiel ihm um den Hals, und erneut überkam ihn das Gefühl, dass er nicht hätte herkommen sollen. Lisette war schon süß und sympathisch, aber langsam hatte er den Eindruck, dass sie ihre Beziehung zu ernst nahm. Doch nun war es zu spät, noch einen Rückzieher zu machen. Jetzt hieß es, das Wochenende irgendwie zu überstehen.
    »Komm!« Lisette nahm ihn bei der Hand und zerrte ihn mehr oder minder in den großen Raum zu ihrer Linken. In Martins Kindheitserinnerungen war das der Schlafsaal, vollgestellt mit Etagenbetten. Inzwischen hatte dieser sich in einen geschmackvoll eingerichteten Salon mit angrenzender Bibliothek verwandelt. Mitten im Zimmer thronte ein gigantischer Weihnachtsbaum, der nach allen Regeln der Kunst geschmückt war.
    »Hier ist er!«, verkündete Lisette triumphierend. Alle Blicke waren auf Martin gerichtet. Er widerstand dem Drang, an seinem Hemdkragen herumzunesteln, und winkte stattdessen nur ein wenig dümmlich. Lisette gab ihm mit einem Knuff in die Seite zu verstehen, dass wohl etwas mehr von ihm erwartet wurde, und so arbeitete er sich methodisch von links nach rechts durch den Raum. Lisette ging neben ihm her und erklärte laut und deutlich, wem er jeweils die Hand hinstreckte.
    »Das ist mein Vater Harald.« Ein kräftiger Mann mit dichtem Haar und ebenso dichtem Schnurrbart stand auf und schüttelte ihm heftig die Hand.
    »Und das ist meine Mutter Britten.«
    »Ich heiße eigentlich Britt-Marie, aber seit ich fünf bin, nennen mich alle nur noch Britten.« Lisettes Mutter stand auch auf, und Martin war von der Ähnlichkeit zwischen Mutter und Tochter stark beeindruckt. Dieselbe zierliche Figur, dieselben nussbraunen Augen und dunklen Haare, auch wenn Brittens von einigen grauen Strähnen durchzogen waren.
    »Wie schön, Sie endlich kennenzulernen«, sagte Lisettes Mutter.
    Martin murmelte etwas Ähnliches und hoffte, dass seine Lüge nicht allzu offenkundig war.
    »Und hier haben wir meinen Onkel Gustav«, sagte Lisette. Ganz offensichtlich schien die schlankere Version ihres Vaters nicht zu ihren Lieblingen in der Familie zu gehören.
    »Angenehm, angenehm«, sagte Gustav Liljecrona etwas gestelzt und verbeugte sich leicht. Martin fragte sich, ob von ihm die gleiche Geste erwartet wurde, entschloss sich dann aber, nur kurz zu nicken. Gustavs Frau, die als Nächste an der Reihe war, schien dem Tonfall nach zu urteilen auch keine warmen Gefühle bei Lisette zu wecken.
    »Meine Tante Vivi.«
    Martin drückte eine trockene, runzelige Hand. Eine Hand, die in starkem Gegensatz zu dem Gesicht der Frau stand, das so frei von Falten war wie die gespannte Haut einer Trommel. Er war sicher, er würde die Narben mehrerer chirurgischer Eingriffe sehen können, falls er hinter ihre Ohren blickte, hielt sich aber mit Mühe zurück, es wirklich zu tun.
    Offenbar herrschte mehr Zuneigung zwischen Lisette und dem Mann, der neben Tante Vivi saß, denn ihr »mein Cousin Bernard« klang wesentlich herzlicher und fröhlicher. Martin hingegen verspürte eine instinktive Abneigung gegenüber dem elegant gekleideten Mittdreißiger. Bernard hatte sein Haar mit Gel aus dem Gesicht gekämmt, eine Frisur, die man in Finanzkreisen aus unerklärlichen Gründen gern und oft trug.
    »Ah, Sie sind also Lisettes Polizist …«, sagte er mit großspurigem Stockholmer Akzent, und obgleich die Bemerkung an und für sich sowohl korrekt als auch vollkommen unschuldig war, ahnte Martin, dass sich hinter dem lockeren Ton etwas anderes verbarg. Etwas Herablassendes, das er nicht recht zu fassen bekam.
    »Ja, genau«, antwortete er kurz und ließ den Blick zu der Frau neben Cousin Bernard wandern.
    »Bernards Schwester Miranda«, fuhr Lisette fort. Martin fuhr unwillkürlich zusammen, als er nach der ausgestreckten Hand griff. Cousine Miranda war umwerfend schön. Sie war etwa fünfundzwanzig und hatte rabenschwarzes Haar. Als sich ihre tiefblauen Augen auf ihn richteten, spürte Martin, wie er einen Moment lang die Haltung verlor. Ein leises Räuspern von Lisette gab ihm zu verstehen, dass er Mirandas Hand wahrscheinlich ein wenig zu lange gehalten hatte. Er ließ sie los, als ob er sich verbrannt hätte.
    »Das ist mein Bruder Mattias. Aber alle nennen ihn nur Matte«, sagte Lisette mit eisiger Stimme, und Martin wandte sich hastig ihrem älteren Bruder zu. Dieser hatte ein offenes und freundliches Gesicht und schüttelte Martin

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