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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Palinski
nochmals höflich.
    »Kommt gar nicht in Frage«, blieb Ansbichler stur, »wer glaubt
der Kerl denn, dass er ist ?«
    »Der Mann, der dich abknallen wird, wenn du nicht sofort das
erste Tagebuch aufschlägst und zu Lesen beginnst«, meinte Mraz und schoss eine
Kugel in den Boden. Etwa 10 Zentimeter vor des Stadtrats linken Schuh.
    Der sprang auf wie von der Tarantel gestochen, nahm die drei
Tagebücher in die Hand und fragte völlig genervt: »Wo soll ich beginnen ?«
    Entweder war Mraz ein miserabler oder ein hervorragender
Schütze, ging es Palinski durch den Kopf. In jedem Fall aber wusste er, wie man
in so einer Situation seinen Willen durchsetzte.
    »Walter, der Schuss hat sich auf meinen Magen geschlagen,
erlauben Sie mir bitte, den Raum für zehn Minuten zu verlassen. Ich bin dann
gleich wieder zurück .«
    »Natürlich Palinski, lassen Sie sich ruhig Zeit. Mir läuft
nichts mehr davon .«
    »Wollen wir nicht auch die anderen fragen«, Palinski deutete auf
die Tafelrunde, »ob nicht noch jemand austreten muss ?«
    Ruckartig gingen die Arme sämtlicher Anwesenden hoch. Mraz
lachte laut auf. »Ich bin ja vielleicht blöd, aber so blöd auch wieder nicht.
Die Damen können den Raum verlassen. Frau Altmann, Frau Kragen, ich bitte um
Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten. Sie sind frei .«
    »Und wos is mit uns«, brummte Altbürgermeister Ladak mit seiner
typischen dunkel-nasalen Stimme. »Soin wir vielleicht ins Eckerl wischerln ?« Die anderen Herren lachten gequält und wussten auch
gleich warum.
    »Ja, meine Herren«, meinte Mraz, » hier herinnen findet sich
sicher für jeden von Ihnen ein eigener Sektkübel .«
    Falls einer der beiden Betrunkenen jetzt auch nur einen Mucks
von sich gegeben hätte, Lattuga hätte ihm wohl eine aufgelegt.

     
    * * * * *

     
    Gerade als ihr Mario den Festsaal verlassen
hatte, wollte Wilma wieder zur Nachrichtensendung schalten. Ihre beiden
Zimmergenossinnen schliefen bereits und auch sie war schon reichlich müde. Ehe
sie das Licht abdrehte, wollte sie aber noch sehen, wie es Palinski ging.
    Die erste Einstellung, die Wilma zu sehen bekam,
war ein Blick auf die gegenüber vorhin scheinbar nahezu unveränderte Situation
im Saal. Ihr Mann war auch noch nicht zu sehen, also drehte sie das Gerät
endgültig ab. Sicher würden die wichtigen Szenen in den nächsten Tagen oft
genug wiederholt werden.
    Jetzt wollte sie aber Marios Stimme hören, wenn auch nur als
Konserve. Sie wählte seine Nummer und hörte sich seine Ansage an. Dann sprach
sie selbst.
    »Mein lieber Mario. Dein Antrag hat mich sehr gefreut und ehrt
mich. Auch wenn ich ihn lieber von dir selbst gehört hätte und nicht von diesem
routinierten Kuppler Harry«, sie lachte. »Der Ring ist wunderschön und passt
wie angegossen. Ein Beweis dafür, dass die letzten 24 Jahre doch nicht ganz
spurlos an dir vorbeigegangen sind. Ich werde über deinen Antrag ernsthaft
nachdenken, mehr kann und will ich dir im Moment nicht versprechen. Ich hoffe
aber, wir können morgen persönlich darüber sprechen. Gute Nacht, mein Schatz.«
    Sie legte auf, drehte das Licht ab und schlief sofort ein.

     
    * * * * *

     
    »Hervorragende Leistung bisher«, lobte der
Minister und klopfte Palinski anerkennend auf die Schulter. »Klasse, dass Sie
die beiden Frauen freibekommen haben.«
    »Mraz ist ja grundsätzlich kein übler Kerl. Er hat nur einen
irrsinnigen Zorn auf Ansbichler. Warum, werden wir jetzt bald wissen .«
    Hauptmann Kurz war wieder an Palinski herangetreten. »Vergessen
Sie nicht, unsere Scharfschützen sind jetzt einsatzbereit«, erinnerte er den
Zivilisten.
    »Vergessen Sie das. Dazu werde ich mich nicht hergeben, das ist
doch barbarisch«, er funkelte den Chef der Sondereinheit böse an.
    »Und falls der Verbrecher einige Geiseln erschießen sollte, nur
weil Sie ihn geschützt haben. Wie werden Sie das dann nennen ?« ,
widersprach der Mann der drastischen Lösungen.
    »Das wird er nicht tun. Mraz wird keinem einzigen unschuldigen
Menschen etwas antun«, legte sich Palinski fest. Später würde ihm seine
Formulierung noch viel Grund zum Grübeln geben.
    »Aber Sie können mir noch eine Frage beantworten. Wie viel
Schuss befinden sich jetzt noch in der Waffe von Mraz ?«
    »In der, mit der er in den Boden geschossen hat, noch fünf. Aber
Mraz hat den beiden Securities, die Ansbichler bewachen sollten, ihre Waffen
abgenommen .« Man konnte förmlich sehen, was Kurz von

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