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Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Titel: Schnüffler auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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sie in den Durchgang.
„Das… das ist ja kriminell!“ tönte Bums aus vollen Backen wie ein Posaunenengel.
„Menschenfalle unter Starkstrom!“ kreischte Dings. „Nicht doch!“ dämpfte eine junge Stimme von draußen. Beni hatte im Sportschuppen auf der Lauer gelegen – mit direktem Telefondraht zu Ottokar. Völlig ruhig fuhr er fort. „Das ist ein ganz gewöhnliches Weidezaungerät. Vom Bauern ausgeliehen. Landwirtschaftlich erlaubt…“
„Das tut keinem Rindvieh was!“ fuhr ein anderer Ritter fort. „Das muß auch ein Lehrer aushalten.“
Sprachlose Lehrer mögen manchen Genugtuung bereiten. In diesem Fall verschlug Entsetzen allen die Sprache. Nur noch erregtes Atmen war zu hören. Hans-Jürgen mußte übergeschnappt sein.
Zum Beweis der Harmlosigkeit berührte Dampfwalze schließlich einen der kreuz und quer gespannten Drähte. „Bitte!“
Bei Dings rollte die zweite Entrüstungswelle an. „Schaltet das ab! Sofort!“
„Keine Angst.“ Ottokar löste die Verbindung zur Stromquelle, die im Kartoffelkeller versteckt war. Und dann schlugen die Kontrahenten mit Sätzen aufeinander ein.
Was das denn solle, hier die Nachtruhe mit Barrikaden zu stören?
Damit die Nachtruhe nicht gestört werde!
Wieso seien denn alle so schnell auf den Beinen?
Weil die Nachtruhe gestört worden sei.
Von Störung könne keine Rede sein. Man habe nur noch etwas Luft schnappen wollen.
Eine so weitläufige Anlage müsse nachts geschützt werden. Schon den Eltern zur Beruhigung. In letzter Zeit hätten sich verdächtige Geräusche gehäuft.
Das sei die dümmste aller faulen Ausreden. Der Vorfall werde ein Nachspiel haben!
Bitte sehr! Dann sollte man sich jetzt wieder zu Bett begeben. Genügend Schlaf sei wichtig.
Mücke war’s, der hier dreist das Argument der Schnüffler gegen sie verwendete.
Stumm aber grimmig bewegten sich die Kontrahenten im Schein der Taschenlampen zur Freitreppe.
Ottokar steckte die Leitung wieder zusammen. Man konnte ja nicht wissen…
Kurz vor der Treppe blieben die Schnüffler stehen. „Wo habt ihr denn diese ominösen Geräusche gehört?“ fragte Dings mit hämischem Unterton.
„Bei der Lehrergarage“, antwortete Stephan.
„Mehrmals!“ fügte Andi hinzu.
„Das interessiert mich jetzt!“ Dings marschierte quer über den Burghof. Die andern folgten.
Am Ende der Gruppe rammte Mücke seinen Ellbogen Hans-Jürgen in die Seite. „Du Riesenroß! Das ,Rindvieh’ verzeihen die uns nie! Wegen dir können wir jetzt die Koffer packen.“
„Du Riesenrindvieh!“ gab der Dichter zurück. „Erst große Klappe, dann kuschen. Hast du nicht gesagt: Wir sind, wie wir sind? Und so sind wir doch. Oder?“
Beim Gewölbe waren die Schnüffler stehengeblieben. „Dann wollen wir mal horchen, ob wir was hören?“ flüsterte Dings.
„Wenn er uns damit der Lüge überführen will, kann ich für nichts garantieren!“ raunte Stephan Ottokar ins Ohr.
Die Stille war hochelektrisch, die Ritter kochten bei kleiner Flamme, wie rasches Atmen verriet.
Klaus machte merkwürdige Kopfbewegungen. Er versuchte einen Juckreiz in der Nase zu unterdrücken. Doch der Reiz siegte. Ein gewaltiger Nieser schallte durch den Burghof.
Und da war gleich darauf das Geräusch. Dieses Kratzen über das Holztor der Lehrergarage. Alle hatten es gehört.
„Das war’s!“ flüsterte Dieter den Schnüfflern zu.
„Mann!“ hauchte Mücke erleichtert.
Dem Oberschnüffler paßte das gar nicht. „Eine Katze, ja und?“ höhnte Dings. „Haben die Ritter Angst vor Katzen?“
„Wenn das eine Katze war, bin ich ein Laubfrosch!“ knirschte Stephan.
„Na schön, dann ein Eichhörnchen!“ sagte Dings giftig-mild. Die Ritter gaben ihm keine Antwort mehr.
„Weder- noch“, verkündete Bums sehr ernst in die Pause. „Für mich war das ein Marder!“
Die Autorität des Bauernsohns, der solcher Unterscheidungen noch fähig ist, schloß Widerspruch aus.
Allein Hans-Jürgen hatte noch etwas, das raus mußte. „Hauptsache niemand kann mehr behaupten, daß wir lügen! In dem Punkt sind wir nämlich sehr empfindlich!“

 
Der gelbe Punkt
     
Zu den Aufgaben einer Kommission gehört es, neben dem Gegenstand ihrer Nachforschung auch das nähere Umfeld zu untersuchen. Ansichten und Urteile Außenstehender können aufschlußreich sein, können bereits gewonnene Eindrücke bestätigen oder wichtige Hinweise auf bisher Unbeachtetes geben. Für Schnüffler ist es Pflicht, ihre Nasen in alles zu stecken und zusammenzutragen, was die Leute sagen.
Die

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