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Schön ist das Leben und Gottes Herrlichkeit in s

Schön ist das Leben und Gottes Herrlichkeit in s

Titel: Schön ist das Leben und Gottes Herrlichkeit in s Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Sievers
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hob sie an und schlang die Decke um sie. Ute öffnete kurz die Augen und schloss sie wieder, der Schwester vertraute sie mehr als der Mutter.
    Marianne trat ins Freie, zog die Schultern hoch, presste das Bündel an sich und bog nach links.
    Die Straße menschenleer. Am Tag schien der Strand so nah, ein paar Minuten entfernt, aber jetzt, das schwere Kind im Arm, war er fern, sie begann zu keuchen.
    Ute war aufgewacht, ihr war kalt, sie jammerte: »Kalt.« Dabei entwich Atem aus der Nase, nicht wie bei anderen aus dem Mund; niemand verstand sie außer der Schwester.
    »Wir sind gleich da«, sagte Marianne und drückte Ute fest an sich, die immer wieder »kalt« sagte, aber nicht weinte.
    Auf der Strandpromenade lag Schnee, eine weiße, unschuldige Decke, nur eine Spur von großen Schuhen führte zur Brücke und wieder zurück, verlor sich zwischen den Buden. Marianne zitterte, ihr Hals schmerzte von der eisigen Luft. Aber sie hatte den Steg erreicht, an dem im Sommer die Dampfer anlegten, um Feriengäste an Bord zu nehmen.
    Die Planken waren vereist, Marianne hob die Füße nicht, sondern schlurfte langsam bis ans Ende und blieb stehen, beugte sich über die Brüstung und sah hinab.
    Das Wasser unter ihr war schwarz, darauf trieben kleine Schollen, die bald zu großen würden, wenn es mit dem Winter so weiterginge. Fische sah sie keine, es war zu dunkel.
    Utes Lippen bebten, sie klammerte sich an die Schwester.
    Marianne zog die Decke fester und ging einige Meter zurück, wo das Wasser flacher war, einen Meter fünfzig vielleicht, wo man den sandigen Grund ahnen konnte und einige Algen. Im Seegras waren die Fische zu Hause, das wusste Marianne von der Lehrerin, denn Fische versteckten sich gern, suchten Schutz vor Räubern.
    Sie streckte die Arme aus und setzte die Schwester auf die Brüstung. Hoffentlich tut es nicht weh, wenn man gefressen wird. »Siehst du, da unten sind die Fische.« Ute vergaß die Kälte, beugte sich vor und lachte.
    Mariannes Augen weiteten sich, sie gab dem Kind einen Stoß, es landete mit einem Plopp im Wasser und versank.
    Marianne rannte zurück an die Promenade, rutschte aus und schlug sich die Knie auf, rannte weiter bis nach Hause. Riss sich die Kleider vom Leib, hastete vorbei an der Mutter, schlüpfte in ihr Bett unter die Decke, sah die Fische mit ihren stummen Mündern, wie sie nach der Schwester schnappten, und schrie.
    Schrie noch, als es an die Tür hämmerte, dann schellte, hörte nicht, dass die Mutter stöhnend aufstand und zum Eingang ging.
    Auf der Schwelle stand der Dorftrottel, in nassen Hosenbeinen, ohne Mantel, den hatte er um Ute gewickelt, die regungslos in seinen Armen lag. Ihre Lippen waren blau, ihr Körper starr, als der Trottel sie übergab und sagte: »Hab das Menschlein gefunden, schwamm im Wasser, bei den Fischen.« Inzwischen war Marianne aufgetaucht, sie hatte den Lichtschein bemerkt und stand in der Tür, trat näher und besah die Schwester mit weit aufgerissenen Augen.
    Die Mutter drehte sich um, reichte ihr das nasse Geschöpf: »Zieh sie aus und nimm sie zu dir ins Bett. Sieh zu, dass sie warm wird, sonst holt sie der Teufel.«
    Sie schob den Alten aus der Tür: »Verschwinde, du!«, wollte sie schließen, als er den Fuß dazwischenstellte und »Mein Mantel!« sagte.
    Marianne trat vor, nickte, wickelte Ute aus, überreichte den schweren Mantel, der Trottel trabte davon.
    Die Mutter lag schon wieder auf der Küchenbank, würde am nächsten Tag darüber nachdenken, wie Ute mitten in der Nacht an den Strand gelangt war, würde sie in Zukunft vielleicht anbinden, und schlief ein.
    Marianne zog das bleiche Kind aus, legte das Ohr auf seine Brust, hörte ein leises Klopfen und schob es unter die Decke. Dort war es warm, nass von Mariannes Tränen und Schweiß. Bevor sie dazukroch, schlich Marianne noch einmal auf den Flur, nahm ihre Kleider, faltete sie und legte sie in den Schrank, damit nur zwei von ihrem schrecklichen Geheimnis wussten, der Trottel und sie, vielleicht auch drei, dachte sie, mit einem Blick auf die reglose Ute.

1971
    Also kehrte der Vater nicht zurück, doch stattdessen kam ein Onkel, der eines Abends mit der Mutter am Küchentisch saß und Bier trank. Er wohnte in einem Nachbardorf und fuhr mit dem Fahrrad, hatte Arbeit gefunden beim Bauern Klein, mistete aus, molk die Kühe und schlachtete die Schweine.
    Die Kinder betrachteten ihn stumm durch den Türspalt. Er war klein, rund und rotgesichtig, schwitzte, auf dem Kopf eine Glatze, geziert

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