Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)
PROLOG
LONDON, vor 17 Jahren
Glücklicher Zufall
O livia schaute hinauf in den Himmel und erblickte eine Sternschnuppe. Es war der Beginn des Meteorschauers der Orioniden. Sie wünschte sich etwas.
Sie strich mit der Hand über ihren Bauch und hoffte, dass sie in der Lage sein würde, ihrer Tochter ein perfektes Leben zu geben. Traurigkeit umfing sie, als sie erkannte, dass sie das Unausweichliche akzeptieren musste. Ihre Ehe war vorbei. Olivia sammelte ihre Kräfte; diese Erkenntnis erwischte sie kälter als der Oktoberwind, der durch ihren dicken Wollmantel biss. Wie sollte sie ihrer Tochter das Leben bieten, das sie verdiente, ohne einen Vater? Sie selbst hatte ihren eigenen Vater verloren, als sie erst acht war, und es hatte eine Lücke in ihrem Leben hinterlassen, die unmöglich zu schließen gewesen war. Alles, was ihr von ihm geblieben war, waren flüchtige Erinnerungen; ihre liebsten waren die ihres letzten Familienurlaubs in Arizona. Und so würde sie ihre Tochter nennen—
Arizona
.
Vielleicht sollte sie ihre Ehe weiterführen. Möglicherweise wäre das besser für Arizona. Sie war hin—und hergerissen. War es das, was auf sie zukam, ein Leben aus
Kompromissen
? Sie brauchte einen Drink, um den Schmerz zu betäuben, der mit dem Gedanken an diese Möglichkeit kam. Aber sie würde ihr neues Leben damit beginnen müssen, sich mit Dingen abzufinden—als erstes mit einem Glas Mineralwasser, um den Geburtstag ihrer besten Freundin Celia zu feiern, was schließlich der Grund dafür war, dass sie in einer so bitterkalten Nacht vor dem Alexander Fleming-Pub in Paddington wartete.
Celia und die anderen kamen endlich auf den Pub zugeschwankt. Sie hatten ihre Kneipentour vor Stunden angefangen, während Olivia noch im Labor ihre Arbeit zu Ende brachte. Celia pflanzte einen nassen alkoholhaltigen Kuss mitten auf Olivias rosa Lipgloss-Lippen, als sie sich umarmten, und zog sie dann in Richtung Lokal. Die Neunergruppe machte einen ziemlichen Wirbel, während sie sich ihren Weg zu ihrem Stammtisch bahnte. Olivia konnte die Augen aller Gäste auf ihnen spüren, aber daran war sie gewöhnt. Ihr beeindruckend gutes Aussehen hatte ihnen Jobs als Models verschafft, wo sie sich sofort angefreundet hatten. Sie waren Freunde geblieben, obwohl die meisten das Modeln längst aufgegeben hatten und ihrer eigenen Wege gegangen waren.
»Lasst die Runden beginnen!«, verkündete Celia mit einem strahlenden Lächeln und warf ihr glänzendes blondes Haar über die Schultern. Olivia hob die Hand um zu zeigen, dass sie die erste Runde geben würde, und versuchte sich die Bestellungen zu merken, die ihre Freundinnen ihr zuriefen.
Sie kämpfte sich durch das Gedränge an der Bar, erreichte sie und fühlte sich außer Atem. Als sie sich an die Theke lehnte, stieß sie versehentlich etwas mit dem Fuß um. Sie sah nach unten und schaffte es gerade noch, eine Gitarre zu retten, bevor sie umfiel. Als sie wieder aufsah, fing sich ihr Blick in den intensiv eisblauen Augen eines Mannes, der neben ihr stand. Olivia war nicht auf das Beben vorbereitet, das ihren Körper durchzuckte, als sie in diese Augen blickte. Beschämt gab sie sich einen Ruck und zwang sich, ihre Augen von seinen abzuwenden.
»Es tut mir so leid. Das war ungeschickt von mir. Ist das Ihre?«, flüsterte sie, als sie dem Mann die Gitarre reichte.
Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, während er danach griff.
Olivia wurde rot, als sie den starken Drang verspürte, seine Lippen zu berühren. Schnell sammelte sie sich und drehte sich weg zum Barkeeper. Sie gab ihre Bestellung auf und wartete, während er neun volle Gläser auf ein Tablett lud.
»Kann ich Ihnen damit helfen?«
Olivia wandte sich wieder dem Mann mit der Gitarre zu und nickte dankbar. Als er sich die Gitarre über den Rücken hängte, zeigte sie auf den Tisch in der Ecke, und er manövrierte geschickt das Tablett durch die Menge.
»Ladies, Ihre Erfrischungen!«
»Wow! Wo hast du denn
den
gefunden, Ollie? Der ist ja hinreißend!« Celia grinste und maß den Gitarren-Mann von oben bis unten.
Olivia sah ihn sich gründlich an. Sie war so von seinen Augen gefesselt gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie unwiderstehlich attraktiv der Rest war. Er war um die eins neunzig, schlank, aber mit klar definierten, straffen Muskeln unter seinen dunklen Jeans und dem schwarzem Poloshirt. Seine funkelnden blauen Augen, akzentuiert durch dichte dunkle Wimpern und perfekt gewölbte Augenbrauen, sowie sein
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