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Schöne Khadija

Schöne Khadija

Titel: Schöne Khadija Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Cross , Tanja Ohlsen
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einem Piratenschiff zu kaufen – und das ist gesunken, bevor es etwas kapern konnte. Finde dich damit ab, Abdi, er taugt nichts.«
    Abdis Gesicht verzog sich und er wandte sich ab. Es klang schrecklich plausibel.
    Ich blickte zu Dad hinüber, um zu sehen, was er dachte.
    Er sah Abdi mit einer Art schrecklichem Mitleid an. »Du kannst nicht einfach solche Vorwürfe erheben«, sagte er sanft. »Nicht ohne Beweise.«
    »Suliman ist derjenige, der Vorwürfe erhebt!«, schrie Abdi. »Er sagt schlechte Dinge über meinen Vater. Wie kann er nur so über seinen Freund reden? Seit sie Kinder waren, waren sie zusammen. Mein Vater hat mir immer davon erzählt. Sanyare und Sanweyne, die cleversten Jungs in der Schule!«
    Plötzlich richtete sich Mahmoud auf, flüsterte Khadija etwas zu und zeigte auf Suliman.
    Ich verstand es nicht, aber was es auch war, plötzlich herrschte tiefes Schweigen um das Feuer herum. Alles Somalis starrten Suliman an und Amina zuckte plötzlich zusammen und setzte sich auf.
    »Was ist?«, wollte Sandy wissen. »Was hat er gesagt?«
    »Er lügt«, behauptete Suliman wütend. »Vielleicht ist er traumatisiert. Er hat auf jeden Fall das Gefühl für die Realität verloren.«
    Sandy kniff die Augen zusammen und verlangte erneut: »Was hat er gesagt?« Sie klang sehr ruhig und kühl.
    Einen Augenblick lang antwortete niemand, doch dann erhob sich erstaunlicherweise Amina. »Ich werde es Ihnen sagen«, erklärte sie. Ihre Stimme klang noch kälter als die von Sandy. Wie reines Eis. »Mahmoud hat gehört, wie die Entführer einen Mann namens Sanweyne angerufen haben, einen Mann, der in England saß. Und ich glaube ihm – weil ich das Gespräch am anderen Ende mitangehört habe. Ich habe meinen Mann mit jemandem namens Sanyare reden gehört.«
    Suliman starrte sie mit offenem Mund an. Es war, als hätte sie ihn geschlagen. »Du bist meine Frau! Wie kannst du es wagen …?«
    »Ich weiß, was du bist«, gab Amina zurück. »Und ich bin es leid, mich dazu zu zwingen, es zu ignorieren. Als ich gesehen habe, wie sie den Jungen geschlagen haben, habe ich mir etwas geschworen. Ich habe mir gesagt, wenn Suliman damit irgendetwas zu tun hat, dann ist alles aus! «
    »Und was willst du unternehmen?«, höhnte Suliman.
    Amina hob den Kopf. »Hier kann ich vielleicht nichts tun. Aber versuch nicht, nach England zurückzukommen, Suliman Osman Hersi. Du hast mich betrogen, und deinen Vater und deine Mutter hast du auch betrogen. Es wird dir nicht gefallen, wie die Leute dich behandeln werden, wenn sie wissen, was du getan hast.«
    »Das wagst du nicht«, meinte Suliman leichthin. »Die Schande …«
    »Die Schande trage ich bereits«, unterbrach ihn Amina. »Ich gehe jetzt. Versuche ja nicht, mir zu folgen.« Sie drehte sich um und verschwand in dem Haus, in dem sie untergebracht war.
    Danach konnten wir nicht mehr richtig weiterfeiern. Einer nach dem anderen ging fort und überließ Suliman sich selbst. Ich weiß nicht, was mit ihm geschehen ist. Am nächsten Morgen war er verschwunden, mit einem der Laster, und er ist nie wieder aufgetaucht.
    Als Abdi fortging, wäre ich ihm beinahe nachgegangen. Ich hätte ihm gerne gesagt, dass ich verstehen konnte  – zumindest ein bisschen –, wie es ist, wenn man feststellt, dass der eigene Vater ein Verräter ist. Aber Dad war zu schnell für mich. Als Abdi an ihm vorbeikam, stand er auf und lief neben ihm her.
    »Lust auf einen kleinen Spaziergang?«, fragte er leise.
    Einen Augenblick lang sah es so aus, als wolle Abdi ihn ignorieren. Doch dann änderte er seine Meinung, sah zu David auf und nickte ihm kurz zu. Seite an Seite verschwanden die beiden in der Dunkelheit.
    Ich blieb noch eine Weile, aber sie kamen nicht zurück. Worüber sie auch immer redeten, es dauerte ziemlich lange. Irgendwann war ich zu müde, um noch zu warten, und ging mit Khadija zu Nhurs Haus zurück.
    Als wir uns schlafen legten, fragte ich Khadija leise: »Hat Abdi seinen Vater wirklich für tot gehalten?«
    »Das haben sie ihm erzählt«, sagte Khadija. »Als er heute auf den Laufsteg gesprungen ist, dachte er, er würde dem Mörder seines Vaters gegenüberstehen. Er war sehr mutig.«
    War es jetzt besser oder schlimmer, festzustellen, dass sein Vater noch lebte?
    »Armer Abdi«, sagte ich. »Er muss das Gefühl haben, alles verloren zu haben.«
    Khadija drückte mir kurz die Hand. »Du bist ein nettes Mädchen, Freya. Dir liegt etwas an den Leuten.«
    »Ich will nur, dass es ihnen gut geht«,

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