Schossgebete
seine Nase, sein Mund sind nur ein paar Zentimeter von meinen inneren Schamlippen entfernt. Ich mache kreisende Bewegungen auf meiner Klitoris, ich klappe die Schamlippen auseinander, reibe mich dazwischen, und ab und zu schiebe ich ein oder zwei Finger rein und ficke mich damit selber. Auch wenn mich das jetzt eher belustigt als aufgeilt, spätestens wenn ich sehe, wie sehr ihn das erregt, erregt es mich zurück.
Länger hält er das nicht mehr aus und will mit seinem Schwanz machen, was meine Finger da tun. Ich liege vor ihm, komplett nackt, und mache die Beine so weit auseinander, wie es geht. Er rutscht nach vorne und peitscht ein paarmal mit seinem harten Schwanz gegen meine Vagina. Ich glaube, das hat er sich auch in einem Pornofilm abgeguckt. Finde ich aber auch richtig gut, wenn er das bei mir macht. Ohne dass ich jetzt erklären könnte, warum oder was das genau soll. Ein paarmal draufgepatscht und rein. Ich komme meistens schon sehr schnell. Ein paar Stöße reichen. Und das war’s dann bei mir. Meine Mutter und führende Feministinnen haben mich so erzogen, dass es einen vaginalen Orgasmus nicht gibt. Sie sitzen immer zwischen Georg und mir und flüstern mir ins Ohr: »Es gibt keinen vaginalen Orgasmus!« Jetzt, mit dreiunddreißig, muss ich leider ganz alleine rausfinden, dass das nicht stimmt. Beim Sex habe ich das immer gespürt und für ein psychisches Kommen gehalten. Ich dachte: Nur weil ich die Vorstellung so geil fand, gestoßen zu werden, der Gedanke, jajajaahh, er ist in mir, er füllt mich aus, ohne Berührung der Klitoris, würde ich kommen. Weil mir ja aus politischen Gründen sehr überzeugend eingetrichtert wurde, dass es ein anderes Kommen außer dem klitoralen nicht gibt! Ist doch klar, dass man dann irgendwann denkt, dass man verrückt ist oder auf jeden Fall eine starke Einbildungskraft besitzt. Im Bett habe ich gespürt, dass meine feministische Erziehung meilenweit an der Realität vorbeigeht. Ganz klammheimlich und hinter dem Rücken meiner Mutter und dem von Alice Schwarzer habe ich gedacht: Die haben unrecht! Ich spüre das doch fast jedes Mal: Es gibt ja wohl einen vaginalen Orgasmus! Verfickt noch mal! Habe jetzt auch die wissenschaftliche Bestätigung gelesen in Geo Kompakt Nr. 20. Mein Lieblingsheft. Es heißt: »Liebe und Sex«. Ich habe viel daraus gelernt, noch viel mehr als aus der Emma . Alice Schwarzer sitzt immer beim Sex zwischen mir und meinem Mann und flüstert mir ins Ohr: »Ja, Elizabeth, das denkst du nur, dass du jetzt einen vaginalen Orgasmus hast, das bildest du dir nur ein, um dich deinem Mann und seinem Machtschwanz zu unterwerfen.« Aus der besagten Geo Kompakt habe ich gelernt, dass die Frau zwei Wege hat, einen Orgasmus zu kriegen, auch auf beiden Wegen gleichzeitig. Der vaginale Orgasmus wird, jetzt mal laienhaft formuliert, durch die Nervenbahnen der Gedärme ans Hirn weitergeleitet, der klitorale durchs Rückenmark. Ich spüre manchmal ein extremes Kommen, das ist dann wahrscheinlich auf beiden Wegen gleichzeitig. Ich habe auch das Gefühl, dass ich am schnellsten komme, wenn ich es mir nehme, wie ich es brauche. Also ich meine, dass ich eigentlich seine Stoßbewegungen vollführe, ich haue mich gegen seinen Schwanz, mehr als dass er mich stößt. Dann ist es für mich genau der richtige Rhythmus. Und eine Sache von Sekunden, bis ich komme. Ich bin sehr laut, jedes Mal flippe ich vollkommen aus. Und fertig. Er muss immer sehr drauf achten, dass er nicht kommt, weil es ihn natürlich wahnsinnig erregt, wenn ich mir nehme, was ich will. Er steht darauf, wie geil mich sein Schwanz macht. Aber wahrscheinlich redet er sich das nur ein, und in Wirklichkeit mache ich mich selber geil. Also muss er sich mal ganz kurz richtig konzentrieren und an seine katholische Mutter denken oder was, bis ich fertig bin. Damit er nicht vor mir kommt und es das dann war. Ich bin sehr dankbar dafür, dass er es so ernsthaft betreibt mit dem Vortrittlassen. Ich schätze, dass es in sieben Jahren Beziehung nur dreimal passiert ist, dass er zu früh gekommen ist und sich mein Kommen durch Schwanz damit erledigt hatte. Das hat er aber jedes Mal noch und nöcher mit Finger, Zunge und Zeh wiedergutgemacht. Ich hab ja dann richtig was davon, von seinem schlechten Gewissen.
Abgesehen von diesen drei Ausnahmen, ist er immer dran, nachdem ich gekommen bin. Dann bin ich wieder, wie am Anfang, seine Dienerin. Das ist das einzige Mal, dass ich beim Sex spreche. Leider kann ich keinen
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