Schossgebete
gekommen sei.
Ich finde, dass die Lautstärke doch sehr das sexuelle Gefühl steigert, es betont das Animalische und Rauschhafte. Früher, am Anfang unserer Beziehung, war ich die Einzige, die immer geschrien hat, bis ihm die Ohren abgefallen sind. Mittlerweile schreit auch er mir die Ohren ab. Das macht großen Spaß.
Ich bin sehr gegen Nachspiel. Ich werde vom Sex sehr hibbelig und will sofort aufstehen und was machen, wie zum Beispiel mich waschen. Nicht weil ich mich dreckig fühle, sondern weil ich anfällig bin für das Frauenleiden Nummer eins: Blasenentzündung. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass ich diese Entzündung besonders häufig nach Sex bekomme. Also sind ganz unwissenschaftlich in meinem Kopf die männlichen Bakterien schuld. Die wasche ich mir schnell weg und lasse meinen Mann wie immer am Tatort liegen, weil er sofort nach dem Sex in eine tiefe Entspannung fällt und fest schläft, manchmal stundenlang. How does a cliché become a cliché? Habe gelesen, dass dieses unterschiedliche Verhalten von Mann und Frau nach dem Sex völlig normal ist und an den Hormonen liegt. Das beruhigt mich sehr, das wissenschaftlich begründet zu sehen, weil ich mir vorher jahrelang anhören musste, wie unromantisch ich sei, wenn ich immer sofort aufspringe und aufräume, zum Beispiel. In dem Artikel stand, dass dieser Witz, den alle machen über den kleinen Tod des Mannes und die Hyperaktivität der Frau nach dem Sex, mit der Ausschüttung von unterschiedlichen Hormonen zu tun hat. Ich liebe Wissenschaft, weil die schlechtes Gewissen wegmacht. Seitdem wir das wissen, darf ich, ohne böse angeguckt zu werden, sofort aus dem Bett raus und was machen. Er schläft schon tief und fest, ich schalte beide Heizdecken aus, damit er nicht im Schlaf durch die schmorende Heizdecke erstickt! Und schnappe mir ein Stofftier meiner Tochter, das auf unserem Schlafzimmerboden rumliegt, einen Orang-Utan, und halte ihn von unten an meine Vagina, damit das Sperma auf dem Weg ins Badezimmer nicht rausläuft. Das kommt komischerweise nie in einem Film vor, nachdem ein Paar Sex hatte, dass immer irgendwann die ganze Suppe wieder aus der Frau rausgelaufen kommt. Das nervt vielleicht mal! Ich lächele vor mich hin. Es gibt nach dem Sex keine Probleme im Kopf. Ich denke immer nach dem Sex, lockerer und freier geht nicht, und dann setzt er immer noch einen drauf, wir setzen noch einen drauf. Kurz vor dem Badezimmer steht unser Rattanwäschekorb, wir sind sehr für alte, dunkelbraune Sachen, in Vorbereitung auf unseren Tod, da kommt der Orang-Utan rein, und ab ins Bad. Falls meine Tochter das Stofftier da drin finden würde, wäre das Sperma bis dahin schon getrocknet. Ein Kind würde das sowieso eher für Rotze halten, bestimmt. Ich setze mich verkehrt rum auf unser Bidet und wasche mich, so wie ich es schon als Kind in der Blechtrommel gesehen habe.
Meine Mutter hat uns Kindern ständig nicht jugendfreie Filme gezeigt. Sie war der Meinung, bei Kunstfilmen könne es kein FSK geben. Das sitzt seitdem so tief in meinem Kopf, dass ich mir nach dem Sex, hockend über dem Bidet, immer vorkomme wie das Dienstmädchen aus der Blechtrommel , Katharina Thalbach, die als nachträgliche Empfängnisverhütung versucht, das Sperma ihres Arbeitgebers mit Wasser rauszuspülen. Die Bilder gehen, glaube ich, aus meinem Kopf niemals wieder weg. Nach dem gründlichen Abwaschen mit Seife spüle ich noch mal mit klarem Wasser nach.
Ich schnappe mir das für die Umwelt luftgetrocknete, kratzige Handtuch und trockne mich im Schritt viel zu feste ab. Ich möchte schnell fertig werden. Gleich kommt mein Kind von der Schule, dann wollen wir bald essen. Es ist noch nichts gemacht.
Im Spiegel betrachte ich mich nackt. Nach dem Sex sehe ich am besten aus, weil dann die Gesichtszüge komplett entspannt sind. Die Brüste sind massivst durchblutet und ein minibisschen größer, die Nippel stehen steif ab, die Pupillen sind wie im Drogenrausch geweitet, die inneren Schamlippen und die Klitoris sind dick und geschwollen, von der Reibung und der Geilheit, und hängen zwischen den äußeren Schamlippen raus. Am Hals und zwischen den Brüsten habe ich meine typischen roten Orgasmusflecken. Die kann man nicht faken. Da freut sich mein Mann immer sehr drüber, über diese roten Flecken auf meiner weißen Haut. Er hat immer große Angst, dass ich was faken könnte. Mach ich aber nicht, muss ich auch nicht. Ich kämme mich, damit ich nicht so derangiert aussehe, wenn Liza
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