Schrecken aus dem Moor
Sie! Das nennt man dann wohl Pech, nicht wahr?«
Der Gauner ballte die Fäuste und atmete immer heftiger. Mit einem bösen Blick funkelte er Justus an.
»Jetzt wird mir allmählich einiges klar«, meldete sich Decker nun zum ersten Mal zu Wort. »Bisher fand ich das ja äußerst abstrus, was mir Inspektor Cotta auf der Herfahrt erzählt hat, aber ganz langsam dämmert’s. Ich glaube«, er ging auf den Ganoven zu, »wir beide müssen uns einmal dringend unterhalten. Aber zunächst: Ihren Namen bitte!«
Der Fremde nuschelte etwas Unverständliches.
»Bitte klar und deutlich!«, blaffte ihn Decker an.
»Monroe, Albert Monroe.«
Die drei ??? fuhren herum.
»So hieß doch dieser Anwalt!«, sagte Bob überrascht. »Der Anwalt von Jason Stuart, der erst vor ein paar Monaten gestorben ist!«
Albert Monroe riss erst erschrocken die Augen auf und sank dann wie ein Häufchen Elend in sich zusammen. »Es war alles umsonst!«, jammerte er mit wackeliger Stimme. »Mein ganzer schöner Plan!«
Justus überlegte einen Moment und sagte dann: »Sie haben vermutlich im Nachlass Ihres Vaters irgendwelche Hinweise auf das Stuart-Rätsel entdeckt, nicht wahr?«
»Ja, verdammt, ja.« Monroe schluchzte jetzt schon fast.
»Und dann haben Sie nach einem Komplizen im Museum gesucht. Einem Komplizen, der vermutlich die Idee mit dem Moorleichen-Spuk entwickelte.« Justus strahlte jetzt förmlich und Peter und Bob wussten auch, warum. Das Wissen, dass es wirklich nur ihm gelungen war, das Rätsel ohne jede Hilfe zu lösen, musste dem Ersten Detektiv runtergehen wie Öl.
Monroe schüttelte trotzig den Kopf. »Mir hat keiner geholfen.«
»Aber Mr Monroe«, versuchte es Bob. »Es bringt Ihnen jetzt doch nichts mehr, den anderen in Schutz zu nehmen, ganz im Gegenteil. Für Sie ist es nur von Vorteil, wenn Sie alles auspacken.«
»Ich sag nichts mehr.«
Justus hob noch einmal die Nase und sog die Raumluft ein. Und plötzlich wusste er, woran ihn der Geruch erinnerte. »Das ist auch nicht nötig, Mr Monroe«, sagte er. »Ich weiß auch so, wer Ihnen geholfen hat.« Der Erste Detektiv drehte sich zu Chandlers Sekretär um und bat ihn mit einem süßlichen Lächeln: »Könnten Sie mir wohl einmal Ihren Schlüsselbund zeigen, Austin?«
Dienst ist Dienst
»Ich soll … wie bitte? Ich … verstehe nicht.« Austin Barfield wurde mit einem Schlag knallrot im Gesicht.
»Den Schlüsselbund, bitte«, wiederholte Justus.
»Austin?« Chandler war mindestens so baff wie sein Sekretär.
»Aber wieso?« Barfield glühte jetzt förmlich und sein rechtes Augenlid fing an zu zucken. »Ich meine, was willst du mit dem – das ist doch ... spinnst du?«
»Geben Sie ihm bitte den Schlüsselbund!«, forderte ihn jetzt auch Cotta auf.
Der Sekretär schluckte, griff in die Hosentasche und holte einen Schlüsselbund heraus, an dem ein knappes Dutzend kleinerer und größerer Schlüssel hing.
»Vielen Dank!«, sagte Justus und nahm Barfield den Schlüsselbund aus der Hand. »Dr. Chandler«, wandte er sich dann an den immer noch entgeisterten Direktor, »befindet sich unter diesen Schlüsseln auch der für die Vitrine der Moorleiche?«
Der Erste Detektiv überreichte Chandler den Bund und der Direktor ließ einen Schlüssel nach dem anderen durch seine Finger gleiten. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien er aber immer noch nicht so ganz begriffen zu haben, worauf Justus hinauswollte.
Währenddessen stutzte Peter auf einmal unmerklich. Dem Zweiten Detektiv war etwas aufgefallen. Mit gerunzelter Stirn begab er sich zum Schaltpult und ließ die letzte Aufzeichnung vor- und zurücklaufen, die Chandler auf den Schirm geholt hatte.
»Das … das ist er!«, hauchte der Direktor plötzlich. »Das ist der Schlüssel!« Er hob den Kopf und schaute seinen Sekretär an, als sähe er ihn heute zum ersten Mal. »Austin. Ich verstehe das nicht. Was machst du mit dem Schlüssel? Woher hast du den?«
»Er hat ihn sich nachmachen lassen«, erklärte Justus. Barfield senkte verstört den Kopf und blieb stumm.
»Was für ihn ja auch ganz einfach war. Und eine weitere seiner Aufgaben war es, bei Rosenberg die Moorleiche zu spielen. Allerdings«, Justus setzte seinen teilnahmsvollsten Blick auf, »hätten Sie sich dafür vorher besser nicht Ihr Rasierwasser oder was immer Sie da benutzen, draufgetan. Der Geruch ist wirklich penetrant.«
»Stimmt!«, rief Bob aufgeregt. »Jetzt, wo du’s sagst, riech ich’s auch! Danach hat’s bei Rosenberg
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