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SchrottT (German Edition)

SchrottT (German Edition)

Titel: SchrottT (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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Kichern stieg in Colin hoch, als er plötzlich sechs statt drei Uniformierte sah, die noch dazu umeinandertanzten – Nachwirkung der 3D-Droge, die seine Wahrnehmung als Einfallstor genutzt hatte, um jetzt in seinem Hirn zotige Späße zu veranstalten.
    »Los, weiter!«, drängte Lars-Peter, als die Band Richtung Gepäckbänder abbiegen wollte. »Der Kram wird direkt ins Hotel gebracht.«
    »Oh nein«, heulte James Bond künstlich, »ich kann keine Sekunde länger ohne meine Fender leben!«
    »Ich hab meine Süße immer am Mann, nicht wahr, Süße?« Tier streichelte seine Umhängetasche, die seinen Drumcomputer enthielt.
    Colin kicherte albern, Lars-Peter stöhnte. »Warum um alles in der Welt muss ich mich nur mit Musikern abgeben? Hätte ich nicht Schlachter werden können? Oder Rinderbesamer?«
    »Alles ehrenwerte Berufe«, nuschelte Tier. »Nicht so ehrenwert wie Trommler, aber immerhin.«
    An der Zollsperre mussten sie erneut an einem Aufgebot Uniformierter vorbei. Zwei davon hielten ihre Maschinenpistolen schussbereit, vermutlich für den Fall, dass sich jemand mit fremden Koffern davonmachen wollte. Verzollen wollte ohnehin niemand etwas. Ein Gespräch in den Katakomben des Terminals, nackt ausgezogen, befragt von einer Kompanie in Plastikuniform, erschien niemandem wünschenswert.
    »Vielen Dank, dass Sie auf Fraport gelandet sind«, sagte die Hostess neben dem Ausgang. Als hätte man eine andere Wahl gehabt. Seit Fraport für die Sicherheit in Hessen verantwortlich war, waren die Regionalflughäfen geschlossen worden. Der Flughafenbahnhof war zum Hauptbahnhof erhoben worden, der alte Kopfbahnhof mit seinen erhabenen Hallen war nur noch ein verfallender S-Bahn-Haltepunkt für die Unterschicht, die nicht anders konnte, als in der alten Innenstadt ihren primitiven Geschäften nachzugehen.
    In der Ankunftshalle warteten die Fans.
    Colin trat als Erster durch die blinden Türen, stellte sich den spitzen Schreien. Der Rest der Band stieß zu ihm. Eine massive Wand aus gepanzerten Sicherheitskräften hielt den jubelnden Fans stand, die skandierten: »Ihr – seid – Schrott! Ihr – seid – Schrott!«
    Colin breitete die Arme aus und badete im Kreischen der verrückten Mädchen. Während James Bond und Tier im Hintergrund blieben, schritt der Bandleader die Reihen der Huldigenden ab und ließ sich hier und da berühren. Er musterte die Gesichter der Verzückten, und Lars-Peter überholte ihn, um sicherzustellen, dass am Ende der Parade das gemietete Großtaxi wartete.
    Colins Blick fiel auf eine Blondine mit tränenverschmierter Schminke, die schon nicht mehr kreischen konnte. Durch eine Lücke in der Phalanx der Fraport-Rüstungen wedelte ein New-Gothic-Girl ihre Hand mit blau lackierten Fingernägeln. Colin strich ihr über den Handrücken und spürte so etwas wie einen Stromschlag.
    Sie war die Falsche.
    Colin ging weiter, sah eine Schwarzhaarige, die ihm zu viele Falten hatte, eine Brillenschlange, vermutlich aus der Fraport-Verwaltung, die sich kurz aus dem Büro geschlichen hatte – ganz schon mutig, seinen Job aufs Spiel zu setzen. Todesmutig. Todesmut führte oft genug zum Tod, und Colin hatte keine Verwendung für eine Leiche.
    Auch sie war die Falsche.
    Er machte drei Schritte rückwärts, zurück zu der Blonden. Sah in ihre verheulten blauen Augen. Sie trug ein knallbuntes SchrottT-Shirt, das sich über runden Brüsten spannte. Sie schrie nicht. Sie rief seinen Namen. Seinen Künstlernamen.
    »Freeeeee!«
    Colin trat näher an die dunkelblaue Uniformwand, streckte die Hand aus.
    »Lass das sein«, murmelte Lars-Peter hinter ihm. »Lass das bloß sein!«
    Colin berührte Blondys Hand. Das war ihr Name. Kein anderer passte. Und sie würde jetzt sein Groupie sein.
    »Herr Fraport-Sicherheit«, sagte Colin zu der gehärteten Uniformwand vor ihm, »bitte lassen Sie diese Frau durch. Ich kenne sie.«
    »Oh-nein-oh-nein …« Lars-Peter weinte fast.
    Verzerrt kam die elektrische Stimme des Fraport-Mannes: »Wie ist der Name dieser Frau?«
    »Blondy«, antwortete Colin laut und ohne zu zögern.
    Er hörte, wie der Sicherheitsmann das Mädchen fragte, ob sie Blondy heiße, und die Antwort befriedigte ihn offensichtlich. Für einen winzigen Moment entstand eine Lücke zwischen den Plastikpanzern, und Blondy schlüpfte durch.
    »Oh-nein-oh-nein …« Lars-Peter bekreuzigte sich. Dann zog er Colin am Ärmel aus dem Terminal, der zog seinerseits das Mädchen hinter sich her. Als die Fans das sahen, brandeten neue

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