SchrottT (German Edition)
wären Sie nicht drauf gekommen, was Ihr Stiefvater geplant hat. Sie haben sich zu sehr aufs Singen konzentriert und vergessen, dass es wichtigere Dinge gibt. Eins kann ich Ihnen versichern …« Sie holt Luft, als bereite sie sich darauf vor, ernsthaft eine Schwäche einzugestehen. »Die Bundespolizei muss sich mit einer Reform den veränderten Verhältnissen anpassen. Bei so einem Prozess schlägt man nicht immer auf Anhieb den richtigen Weg ein. Diese Ereignisse werden mit Sicherheit bewirken, dass der eine oder andere Prozess auf den Prüfstand gestellt wird.«
Colin nickt langsam. »Das ist zumindest ein Anfang. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn wir uns nie wiedersehen.«
»Das liegt nicht nur in meiner Hand«, sagt Verena. Dann nickt sie Colins Mutter zu, dreht sich auf dem Absatz um und verschwindet.
Colin sieht ihr nach, bis seine Mutter ihn anspricht. »Du hast mein Päckchen also bekommen.«
Colin dreht sich zu ihr um. »Päckchen?«
»Die Drohne«, hilft Emma Weinland. »Das Geschenk von mir.«
»Aber …«, Colin schluckt.
»Ich habe sie in einem Schrank gefunden und sie dir heimlich geschickt, deshalb stand Länglich als Absender drauf. Ich dachte, du kannst bestimmt etwas damit anfangen.«
»Konnte ich«, grinst Colin. »Jetzt verstehe ich auch, wieso der Signore das Ding nie erwähnt hat.«
»Hör mal«, sagt Emma, »willst du mir nicht mal deine Freundin vorstellen?«
»Was?«, erschreckt Colin. »Das habe ich versäumt?« Er grinst entschuldigend. »Also, Mama, das hier ist … April. April Bella Charlotte Dornwald. Sie ist Köchin am Gymnasium in Dreieich. Und wenn wir schon dabei sind … das hier ist James-Markus Günclü, der einzige Gitarrist der Szene, der beim Rasieren einen Lageplan braucht … und der Typ, der sich immer hinter seinen Haaren versteckt, heißt Siegfried Karpac, und jeder Drumcomputer auf der Welt sehnt sich danach, von ihm mal so richtig kräftig bedient zu werden.« Colin nimmt die Hand seiner Mutter. »Und das hier ist meine Mama, Emma Weinland. Ich glaube, der Name stimmt, denn ich könnte mir vorstellen, dass ihre Ehe demnächst annulliert wird. Sie hat mich seit über 19 Jahren am Hals und ist immer noch nicht in psychiatrischer Behandlung.«
»Es freut mich, euch alle kennenzulernen«, lacht Colins Mutter und schüttelt alle Hände. Einen Moment lang ist es still, nur eine Drossel singt eine schräge Strophe. Tier rümpft die Nase, so viel Frohsinn geht ihm sicher auf die Nerven.
»Und wie geht’s jetzt weiter?«, fragt Blondy.
Colin zeigt entschlossen Richtung Sonnenuntergang. »Wir tun, was wir können. SchrottT geht wieder auf Tour!«
– Ende –
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