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Schürzenjäger

Schürzenjäger

Titel: Schürzenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
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sein Verhalten eine so deutliche Sprache sprach? Noch nie zuvor in ihrem Leben war sie sich derartig billig vorgekommen.
    Der Fahrstuhl kam, und sie drückte den Knopf für den vierten Stock. Auf der Fahrt nach oben versuchte sie ihre Nerven zu beruhigen. Sie strich ihren Blazer glatt, rückte die Goldkette um ihren Hals gerade und fuhr mit der Hand über ihre Haare.
    Als die Türen sich öffneten, atmete sie ein weiteres Mal tief durch, trat aus dem Fahrstuhl und war über die Maßen erstaunt, denn die Lobby sah genauso aus, wie Claire sie sich nach ihrer Recherche über das traditionsreiche Finanzunternehmen vorgestellt hatte – es gab viel Holz, teures Leder und handgewebte Teppiche, außerdem Ölbilder in Goldrahmen.
    “Verdammter Kerl!”, flüsterte sie. Das hier würde die reinste Zeitverschwendung werden.
    Statt jedoch still und leise wieder zu verschwinden, ging sie erhobenen Hauptes zur Anmeldung und lächelte, als die junge Frau sich mit sanfter Stimme erkundigte: “Guten Morgen. Kann ich Ihnen helfen?”
    Sie überreichte ihr ihre Visitenkarte. “Claire Braden. Ich habe um neun Uhr einen Termin mit Luther Andrews.”
    Die Rezeptionistin schaute auf ihren Computerbildschirm und deutete auf den Wartebereich, während sie den Telefonhörer abnahm. “Ich werde ihm sagen, dass Sie hier sind.”
    “Danke.” Claire entfernte sich vom Empfangstresen und betrachtete die schweren Möbel, die Blumenarrangements, die Lampen, die gedämpftes Licht verströmten, und die Gemälde an den Wänden, die jagende Hunde, Reiter und Pferde darstellten.
    Was, um alles in der Welt, tat sie hier?
    “Miss Braden.”
    Sie zwang sich zu einem Lächeln, drehte sich in die Richtung, aus der sie die tiefe Männerstimme wahrgenommen hatte, und streckte die Hand aus. “Nennen Sie mich bitte Claire.”
    “Claire, ich bin Luther.” Der ältere Mann klang wie John Wayne, was zu den Cowboystiefeln und dem Anzug im Westernstil passte. Ihre Hand verschwand in seiner. “Gehen wir in das Büro meines Neffen und holen den Jungen ab, damit wir die Tour beginnen können. Immerhin war das alles seine Idee.”
    Es gefiel ihr, dass er gleich zur Sache kam, und auch, dass er Randy einen Jungen nannte. Das amüsierte sie, auch wenn sie wütend auf ihn war. “Ich muss zugeben, dass ich mich gefragt habe, warum ich hier bin, nachdem ich die Lobby gesehen habe.”
    Luther lachte dröhnend. “Die meisten Leute bekommen nicht viel mehr zu sehen als das, was Sie gerade gesehen haben. Aber es geht um den Rest des Gebäudes, auf den mein Neffe sich konzentrieren will.”
    Interessant, dachte sie und trat durch die Tür, die Luther ihr aufhielt, in einen langen Flur, der in den gleichen dunkelblauen, burgunderfarbenen und dunkelgrünen Farbtönen gehalten war. Ein dicker Teppich dämpfte ihre Schritte.
    Randys Büro war eine weitere Überraschung. Erstens war er gar nicht da, und zweitens hätte der Raum kaum steriler sein können. Weiße Wände, praktischer grauer Teppich, Aktenschränke aus Metall und ein dazu passender Schreibtisch.
    Einzig der Computer und der ergonomische Bürosessel passten zu dem Mann, den Claire kannte. Es war schwer, ihn sich in dieser Umgebung vorzustellen.
    Noch schwerer fiel es ihr allerdings, sich einzugestehen, dass ihr Bild von ihm sich allein auf den Wagen, den er fuhr, stützte, auf die Kleidung, die er trug, und auf die Tatsache, dass er sein Stadthaus bar bezahlt hatte.
    Sein Verhalten ihr gegenüber und die Dinge, die er tat, waren nicht in dieses Bild mit eingeflossen. Ziemlich oberflächlich, oder?
    “Randy, mein Neffe, arbeitet seit September für uns. Dies war das einzige freie Büro.” Luther räusperte sich, als sei ihm das peinlich. “Da er am härtesten arbeitet, schien es mir nur fair, ihn das Büro selbst einrichten zu lassen.”
    Die übrigen Büroräume waren also höchstwahrscheinlich nicht so karg eingerichtet, wobei “karg” noch ein Kompliment war. “Hässlich” kam der Wahrheit näher.
    Was gab es noch alles, was Claire über Randy erfahren konnte? “Sollen wir auf ihn warten? Oder wollen Sie mich herumführen?”
    Luther deutete mit einer Hand zum Ende des Flurs. “Gehen wir in die Kommandozentrale, wie Randy mein Büro gern nennt.”
    Während sie an Luthers Seite den Flur hinunterging, versuchte sie ihre Erwartungen mit dem in Einklang zu bringen, was sie tatsächlich vorgefunden hatte. Zugegeben, sie hätte nicht damit gerechnet, dass Randys Onkel ein alter Cowboy war. Andererseits

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