Schürzenjäger
“Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich bei der Vorstellung wohlfühle, dass du dich nur mit mir schmücken willst.”
Er streichelte ihren Nacken und drehte sie zu sich um. “Eine Frau zum Vorzeigen kann ich überall finden. Du bist viel mehr für mich.”
Ihre Augen funkelten herausfordernd. “Und was bin ich für dich? Eine Geschäftspartnerin? Eine Nachbarin?”
“Du bist meine Geliebte.” Er küsste sie zärtlich. “Die einzige Frau in meinem Leben.”
Sie teilte die Lippen, und er ließ seine Zunge in ihren Mund gleiten, bevor Claire antworten konnte. Mehr vermochte Randy ihr nicht zu geben. Noch nicht. Nicht jetzt. Aber er konnte ihr zeigen, dass er sie begehrte.
Lange küsste er sie, neckend und innig, berauschend und betörend. Ihre Zunge fand seine, und Claire umfasste sein Gesicht. Sie flüsterte etwas, das er nicht verstand.
Er brauchte ihre Worte auch nicht zu verstehen, denn er fühlte die Bedeutung. Die Last der Vergangenheit wurde plötzlich leicht. Das Eis um sein Herz schien zu schmelzen. Was er nun empfand, war nicht nur körperliche Begierde. Er wollte sie nicht nur an seiner Seite und in seinem Leben wissen.
Er hatte das Gefühl, als wäre er endlich nach Hause gekommen.
“Du kannst dir nicht vorstellen, wie dankbar ich dir bin.” Claire drehte sich nach links, dann nach rechts und betrachtete sich in dem großen Schlafzimmerspiegel. “Das Kleid ist perfekt.”
“Gern geschehen”, meinte Perry, die im Schneidersitz auf dem Bett saß. “Es ist eines von meinen Lieblingskleidern, aber ich habe fast nie die Gelegenheit, es zu tragen, da ich nicht zu vornehmen Weihnachtsgalas eingeladen werde.”
“So vornehm ist sie auch wieder nicht.”
“Machst du Witze? Eine Weihnachtsfeier im Bourbon Orleans? Meinst du, ich könnte mitkommen? Gar nicht auszudenken, wie es jetzt geschmückt sein muss. Es ist sicher beeindruckend.”
“Bestimmt.” Claire zwang sich zu einem Lachen. Es war Freitagabend, und wenn sie noch hätte absagen können, hätte sie es, ohne zu zögern, getan.
Na schön, sie hätte es tatsächlich tun können. Nur wollte sie nicht.
Die Chance, mit lauter wichtigen und einflussreichen Leuten plaudern zu können, bekam sie nicht jeden Tag. Sie würde Kontakte von unschätzbarem Wert knüpfen können.
Abgesehen davon war sie auch noch nicht bereit, Randy wieder zu vergessen. Bis auf die wenigen Minuten in Luthers Büro am Vortag waren sie bisher immer allein gewesen. Sie war der Ansicht, dass es an der Zeit war, herauszufinden, ob er sich in der Öffentlichkeit zu benehmen verstand.
Sie strich Perrys Samtkleid glatt, das die Farbe von Kiefernnadeln mit einem Hauch Gold hatte. Es war ein Grünton, den Claire nie trug, doch sie musste zugeben, dass er eine super Wirkung hatte. Die Spaghettiträger, die das Oberteil hielten, verliefen durch winzige Ösen über Kreuz, sodass es praktisch rückenfrei war.
Das Einzige, was sie darunter trug, war ein Stringtanga. “Der Rückenausschnitt ist nicht zu tief, oder?”
“Doch”, sagte Perry, “das ist ja gerade der Clou. Jeder wird so damit beschäftigt sein, auf deinen Hintern zu starren, dass sie gar nicht merken, wie viel Geld ihnen aus der Tasche gezogen wurde.”
Claire verdrehte die Augen, obwohl ihre Freundin nicht ganz unrecht hatte, da es bei der Veranstaltung schließlich darum ging, Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln.
Auch wenn Randy behauptete, sie wäre die einzige Frau in seinem Leben, wollte er sie vor allem aus geschäftlichen Gründen dabeihaben. Davon war sie überzeugt.
Das musste sie auch, denn falls sie sich irrte, würde sie es sich nie verzeihen, die Affäre beendet zu haben. Und daran führte kein Weg vorbei. Sie fühlte sich gekauft. Sie würde ihn wieder gehen lassen.
Und das würde sie tun müssen, bevor sie sich noch mehr in ihn verliebte.
Randy wollte Claire gerade Bescheid sagen, dass die Limousine da war, als ihre Tür aufging. Eine ihrer Nachbarinnen mit dunklen Locken im Gypsylook – Perry? – kam heraus und ging auf dem Weg durch den Innenhof vor dem Weihnachtsbaum an ihm vorbei.
Er nickte ihr zu und runzelte skeptisch die Stirn, da sie lachte, als wüsste sie ein Geheimnis. Er kümmerte sich nicht weiter darum, sondern konzentrierte sich auf das, was vor ihm lag. Zumindest versuchte er das, denn als er wieder zu Claires Haus sah, konnte er sich nicht einmal mehr an seinen Namen erinnern.
Sie stand im Türrahmen und sah aus wie ein Geschenk, das nur darauf wartete,
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