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Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
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dass sie ihre spontane animalische Energie eingebüßt hätte. Er kannte sie so gut, hatte jede Einzelheit ihres Körpers vor Augen, und dennoch war sie eine Fremde für ihn, eine Quelle ungeahnter Freude.
    Diese erste Wiedersehensnacht war die beste, unvergesslichste Nacht in Nevilles bisherigem Leben gewesen. Wäre es nach ihm gegangen, hätte es nie geendet. Er hatte – selbstverständlich – angenommen, dass dieser ersten Nacht noch viele weitere folgen würden.

    Als er am Morgen danach Triona in den Armen hielt, während sie ihren Kopf an seine Brust schmiegte, hatte er sich im Schlafzimmer umgesehen. »Eine tolle Wohnung«, sagte er und spielte mit einer Strähne ihres langen schwarzen Haars. Als sie sich das erste Mal begegneten, war es kürzer gewesen – wild und lockig und kaum in den Griff zu bekommen. Jetzt hatte sie es wachsen lassen und trug es tagsüber zu einem ordentlichen, eleganten Knoten gezähmt. In jener Nacht allerdings hatte er es entfesselt, und es war wieder zu der ungebändigten Lockenpracht aufgesprungen. »Hast du sie gekauft? Ich nehme mal an, du hast keine Lust, wieder in meine alte, schmuddelige Bude zurückzukommen. Wäre wahrscheinlich sinnvoller, wenn ich bei dir einziehen würde.«
    Triona hatte den Kopf verdreht und ihn angestarrt, sodass der schläfrige Schleier aus ihrem Blick verschwand. »Wovon zum Teufel redest du da?«
    »Von meiner Wohnung. Ist immer noch dieselbe in Shepherd’s Bush. Nicht schöner als damals und nicht eben praktisch für deinen Job in der City. Das hier wird zwar ein bisschen mehr Fahrerei für mich, aber …«
    Als er den Ausdruck in ihrem Gesicht sah, sprach er den Satz nicht zu Ende. »Red keinen Blödsinn, Neville.« Triona setzte sich auf und wickelte sich in die Decke. »Keiner von uns zieht irgendwo anders ein.«
    »Aber …« Er streckte die Hand nach ihr aus; sie zuckte zurück.
    »Es ist passiert«, sagte sie spitz. »Es ist einfach passiert, okay? Und ich hab es genossen. Das leugne ich gar nicht. Aber es wird sich nicht wiederholen. Du irrst dich, wenn du meinst, wir wären wieder zusammen. Da irrst du dich gewaltig.«
    Irgendwann war sie ein wenig nachgiebiger geworden. »Wenn du mich wiederhaben willst«, sagte sie, »dann musst
du es beweisen. Du musst um mich werben. Du kriegst mich nicht noch mal ins Bett. Wir vergessen, was gestern war, und tun so, als wären wir uns gerade zum ersten Mal begegnet.«
    »Aber damals haben wir schon einen Tag, nachdem wir uns kennengelernt hatten, miteinander geschlafen«, rief Neville ihr ins Gedächtnis. »Und ein paar Tage später bist du bei mir eingezogen.«
    Sie verzog die Mundwinkel zu einem Lächeln. »Wir waren vielleicht keine Musterexemplare«, räumte sie ein, »aber diesmal wird es anders sein, Neville. Wenn du wirklich eine Beziehung willst, dann zu meinen Bedingungen. Und die sind höchst einfach. Mit einem Wort: Du musst um mich werben.«
    Wie sie es sagte, so meinte sie es auch. Und er hatte sich die Beine ausgerissen, es ihr recht zu machen. Einladungen zum Abendessen, Blumen, das volle Programm.
    Nachdem dieses Spielchen nun schon seit Wochen so ging, hatte Neville die Nase voll. Von der Künstlichkeit, von der Frustration. Sie traten auf der Stelle.
    Gestern Abend hatte er sie zur Rede gestellt. Nach dem Dinner – zugegeben, ein schöner, romantischer Abend – hatte er sie gedrängt, einen Schritt weiterzugehen. »Lass mich diese Nacht bleiben«, hatte er gebettelt. »Findest du nicht, wir haben lange genug gewartet?«
    Triona war unerbittlich gewesen. »Auf keinen Fall, Neville. Du kapierst es einfach nicht, oder?«
    Er hatte mit einer einzigen Frage die Sache auf den Punkt gebracht. »Willst du mit mir zusammen sein oder nicht?«
    Sie hatte den Blick gesenkt und den Kopf abgewandt. »Darum geht es nicht.«
    Aus Nevilles Sicht ging es aber genau darum. Er wollte mit ihr zusammen sein. Bei ihr sein – in ihrem Bett, in ihren Armen. Gott, wie sehr er sich das wünschte! Doch
von den Spielchen hatte er genug. Was zu viel war, war zu viel.
    Heute Abend, nahm er sich vor, stand er nicht zur Verfügung. Und morgen Abend vielleicht auch nicht. Er würde sie schmoren lassen.
    Er griff nach dem Telefon und rief Mark Lombardi an.
     
    Jane Stanford hatte Weihnachten, auch wenn es für ihren Mann Brian stets eine sehr hektische Zeit war, schon immer große Bedeutung beigemessen und versucht, es für ihre Familie zu etwas Besonderem zu machen.
    Bei den mageren Bezügen eines Pfarrers konnte

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