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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Gewebsmissbildungen konnten wir auf chirurgischem Wege beseitigen. Es werden noch einige kleine Eingriffe erforderlich sein, jedoch nichts, was uns Kopfzerbrechen bereiten müsste. Der Schwund an Knochensubstanz, maßgeblich in Armen und Händen, wird seit Ihrer Einlieferung durch gezielte Zuführung von Calcium und verschiedenen Aufbaupräparaten ausgeglichen.« Er deutete auf drei transparente Kunststoffflaschen, die an einem Gestell neben dem Bett hingen und aus denen unterschiedliche Flüssigkeiten durch dünne Schläuche in Donald Willems’ Venen tropften.
    »Knochenschwund?« Eileen runzelte besorgt die Stirn. »Davon wusste ich gar nichts.«
    »Ich nehme an, in den weiteren Phasen der Umwandlung wären die betreffenden Knochen vollständig zersetzt, möglicherweise zu hoch spezialisierten Sehnen und Muskeln umgewandelt worden.« Lamont schlenkerte einen seiner Arme, als bestünde er aus Gummi. »Wie ihr euch erinnern werdet, schienen die oberen Extremitäten der grauen Wesen keine Knochen zu haben. Sie waren flexibel wie die Arme eines Kraken.«
    Eileen verzog bei der Erinnerung angeekelt das Gesicht.
    »Gibt es inzwischen irgendwelche Informationen, was den verzögerten Ausbruch der Mutation angeht?«, erkundigte sich Donald Wilkins. »Oder warum die Veränderungen bei mir so viel langsamer vonstattengingen als bei den anderen Kontaminierten?«
    Lamont nickte. »Wie Sie wissen, habe ich einige Spezialisten hinzugezogen, darunter einen Experten für Gentechnik. Ich habe allerdings allen Beteiligten erzählt, Sie hätten sich am Südpol mit einem aggressiven, bisher unbekannten Virus infiziert. Von der außerirdischen Herkunft des Mutagens weiß niemand etwas.«
    Donald Wilkins wirkte erleichtert. »Gut so. Und?«
    »Wir haben zunächst zu verstehen versucht, wie das Mutagen bei der Umstrukturierung des Wirtskörpers vorgeht. Nach Auswertung aller Ergebnisse wissen wir jetzt, dass der Stoff für den Transport der Mutationsbefehle einen bestimmten Natriumkanal nutzt. Er heißt Nal.7.«
    »Aha?« Donald Wilkins machte ein ratloses Gesicht.
    »Nal.7 ist in Nervenzellen besonders ausgeprägt und regelt üblicherweise die Leitung von Schmerzsignalen.«
    Dr. Wilkins’ Augen verengten sich, als ihm dämmerte, worauf Lamont hinauswollte.
    »Wie Sie wissen, Donald, ist bei Ihnen als Folge einer angeborenen Störung ein einzelnes Gen missgebildet. Es trägt die Bezeichnung SCN9A. Diese Erbanlage liefert den Bauplan für ein Protein, das wiederum den Natriumkanal Nal.7 ausbildet. Zumindest im Normalfall. Ihr Gendefekt führt dazu, dass die Informationsübertragung unterbrochen ist: Schmerzreize bleiben aus.«
    »Sie wollen sagen …«
    Der Mediziner nickte. »Ais Folge der seltenen Störung, an der Sie leiden, sind bei Ihnen ausgerechnet jene Natriumkanäle, die dem außerirdischen Mutagen als Übertragungsmedium hätten dienen sollen, verkümmert. Seine Befehle gelangten nicht oder nur bruchstückhaft in jene Partien, die umgewandelt werden sollten. Das hat den Prozess bis lange nach Ihrer Auffindung verzögert und Sie letzten Endes gerettet.«
    Henry klopfte seinem Vater auf die Schulter. »Gratuliere, Dad! Ich wusste schon immer, dass du was Besonderes bist.«
    »Ich … wer hätte gedacht, dass eine lästige, zuweilen sogar gefährliche Krankheit eines Tages mal für etwas gut sein würde?« Henrys Vater wirkte ein wenig fassungslos.
    »Freu dich gefälligst, Donald!« Eileen hob drohend einen Zeigefinger. »Ohne die Fehlfunktion hättest du dich innerhalb von achtundvierzig Stunden auch in so ein graues, unansehnliches Biest verwandelt.«
    »Dann hätten wir dich mit den anderen Monstern im Tunnelsystem zurücklassen müssen«, fügte Henry hinzu. Obwohl er dabei lachte, schauderte ihn innerlich bei der Vorstellung.
    »Ganz davon abgesehen, dass ich so einem seesternköpfigen Ding kaum angeboten hätte, es gesundzupflegen«, fuhr Eileen schmunzelnd fort. »Diesen Service erhalten von mir gewöhnlich nur sympathische Universitätsdozenten.«
    »Du willst was?« Donald Wilkins wirkte plötzlich mindestens noch einmal so verdattert wie zuvor.
    »Ich habe Eileen heute morgen mitgeteilt, dass wir Sie vermutlich in etwa drei Wochen entlassen werden«, erklärte Lamont. »Und dass Sie in der Folgezeit noch auf Hilfe angewiesen sein dürften. Eileen kam auf die Idee, dass sie sich eine Weile bei Ihnen einquartieren und um Sie kümmern könnte …«
    »Aber das kann ich doch machen«, unterbrach Henry. »Dank des Attests,

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