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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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stimmten einen dumpfen Sprechgesang an, eine Abfolge kehliger Laute, deren Bedeutung außer ihnen niemand auf der Welt verstand. Synchron wiegten sie ihre Körper dazu vor und zurück.
    Der Schamane schritt über den feuchten Waldboden auf das Podest zu. Während sich seine Bewacher im Kreis darum postierten, stieg er die Stufen hinauf und legte seine Last auf dem steinernen Würfel ab. Dann begann er, den Gegenstand aus seiner Umhüllung zu wickeln.
    Als das letzte Palmblatt fiel, sank der Schamane ehrfürchtig auf die Knie. Wie auf ein geheimes Kommando verstummten Gesang und Trommeln. Stille erfüllte die stickig-schwüle Luft. Lediglich ein kollektives scharfes Einatmen war zu vernehmen, als sich die Augen der Anwesenden auf das richteten, was der Schamane gebracht hatte.
    Das Idol bestand aus schwarzem, glänzend poliertem Stein. Es war ungefähr so groß wie ein menschlicher Kopf und stellte ein Wesen dar, das mit angezogenen Beinen auf einem quadratischen Sockel hockte. Die Flanken des Steinblocks waren mit einer Vielzahl verschnörkelter Symbole überzogen. Bei manchen schien es sich um Schriftzeichen zu handeln, andere hatten Ähnlichkeit mit geografischen Markierungen oder astronomischen Symbolen.
    Auf dem Rücken des Geschöpfs lagen fledermausartige, gefaltete Schwingen. Anstelle eines Kopfes saß ein überdimensionaler Seestern auf seinem Hals, in dessen Zentrum ein fremdartiges, sonderbar flaches Gesicht eingearbeitet war. Von der restlichen Physiognomie war kaum etwas zu erkennen, denn die Auswüchse an den Seiten des Sternschädels hingen weit über Schultern, Brust und Rücken herab und verbargen große Teile des restlichen Körpers.
    Die Eingeborenen reagierten euphorisch auf den Anblick des Götzenbilds. Ein vielstimmiger Schrei stieg aus den Kehlen der Männer auf, die Trommler begannen von Neuem, auf ihre Instrumente einzuhämmern, wilder und kräftiger als zuvor.
    Der Schamane erhob sich und begann, den steinernen Altar mit wiegenden Schritten zu umrunden. Dabei gab er halb gesungene, halb gemurmelte Wortfolgen von sich, die von den Umstehenden aufgegriffen und im Chor wiederholt wurden. Er streckte die Hände zum Nachthimmel empor, kreisend, lockend, so als wollte er die Sterne selbst einladen, zu ihm und seinen Gefolgsleuten herabzusteigen.
    Während die Anrufungen des Schamanen immer gellender, seine Gesten intensiver wurden, beschleunigte sich der Rhythmus der Trommeln. Nicht weit entfernt stieß ein Jaguar, der sich durch den Tumult auf seiner nächtlichen Pirsch gestört fühlte, ein irritiertes Knurren aus. Niemand achtete darauf.
    Die Kultanhänger hatten ihre Positionen um die steinerne Bühne verlassen und umkreisten sie jetzt in einem schwerfälligen, taumelnden Tanz. Auch die Leibwächter des maskierten Priesters beteiligten sich am Ritual. Die Speere senkrecht in die Höhe gereckt, hüpften sie singend und knurrend an der Seite ihrer Kameraden einher.
    Das Geschrei des Schamanen erreichte einen schrillen Höhepunkt. Die Trommler entlockten ihren Instrumenten ein letztes, infernalisches Stakkato, dann brachen sie abrupt ab. Der Maskierte fiel flach vor dem Götzenbild auf den Stein und reckte flehend die Arme gen Himmel. Sein Körper wurde von heftigen Zuckungen geschüttelt, tierhafte Laute drangen unter seiner klobigen Maske hervor.
    In diesem Moment brüllte eine Stimme irgendwo zwischen den Büschen: »ZUGRIFF!«
    Einen Wimpernschlag später flammten rings um die Lichtung grelle Scheinwerfer auf. Geblendet rissen die Tänzer die Hände vor die Augen, verwirrte Rufe wurden laut.
    Da peitschte ein Schuss über die Lichtung. Auf der weiß bemalten Brust des Priesters explodierte eine leuchtend rote Blume, und mit einem erstickten Schrei sackte er in sich zusammen.
    Bevor die Kultanhänger reagieren konnten, sprangen fünfzehn Männer in grün-braun gefleckten Militärtarnanzügen aus dem Buschwerk hervor. Ohne zu zögern, rissen sie schwarz glänzende MPs in den Anschlag, dann wurde die Lichtung erhellt vom zuckenden Mündungsfeuer automatischer Waffen. Schreie gellten, Körper stürzten, irgendwo wurden Befehle in englischer Sprache gebrüllt.
    Binnen Sekunden war von der rund vierzigköpfigen Gruppe der Kultanhänger nur noch eine knappe Handvoll auf den Beinen, unter ihnen einer der Speerträger. Einen Ausdruck maßloser Verwirrung auf dem Gesicht, starrte er zu dem toten Schamanen auf dem Steinpodest hinauf. Dann umklammerte er mit beiden Händen seinen Speer und stürzte sich

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