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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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wovon all seine Kollegen profitierten.
    »Habt ihr einen neuen Fall?«, wollte seine Frau wissen, als er anrief.
    Eigentlich hielt er Angelika grundsätzlich aus dem ganzen Mordkram heraus, und meistens hatte das ganz gut funktioniert. Beim Abendessen nebenbei zu erwähnen, dass man zum Beispiel gerade irgendwo eine zerstückelte Leiche gefunden hatte, trug nicht eben zur Stimmung bei.
    »Ja«, sagte er deshalb bewusst kurz angebunden.
    Seine Frau verstand sofort und verlor nicht ein Wort darüber, dass der Kollege ihres Mannes mit zum Abendessen kommen würde.
    Grätsch wusste, dass sie Schuster im Grunde mochte, ihn als Camper im Garten und Klobenutzer in der Nacht aber nicht besonders schätzte.
    Anschließend telefonierte Grätsch mit Stello, der gerade dabei war, Heidi Stolze wieder zuzunähen. Er erfuhr, dass sie mit fünf Messerstichen getötet worden war, zwei davon ins Herz. Die anderen drei waren auf ihrem Oberkörper und rechten Oberarm verteilt, mit dem sie wahrscheinlich versucht hatte, die Stiche abzuwehren.
    Grätsch legte auf. An manche Dinge würde er sich nie gewöhnen.
    Er war gerade dabei, die Garage aufzuräumen, etwas, das er gern nach Feierabend machte, als er Schusters alten Peugeot röhren hörte. Neuerdings stotterte der Motor etwas, und es gab manchmal Fehlzündungen, wenn Schuster den Motor abstellte.
    Auch jetzt knallte es einmal kurz, wenig später hörte Grätsch eine Tür zuschlagen und eilige Schritte auf dem Kies.
    Bestimmt würde sich sein Kollege etwas verschämt, wie das so seine Art war, in seinen furchtbaren Wohnwagen zurückziehen, einen Sechser-Träger Bier unterm Arm.
    Grätsch stieß die Garagentür auf. »In einer halben Stunde gibt’s Abendessen! Sei pünktlich.« Damit zog er die Tür wieder zu und nickte zufrieden.
    Es klopfte leise. »Gunnar?«
    »Was gibt’s?«
    »Ich kann wirklich im Wohnwagen ...«, hörte er seinen Kollegen murmeln.
    »Sicher kannst du das«, erwiderte Grätsch durch die Tür. »Du kannst aber auch unsere Einladung annehmen.« Er lachte dröhnend. »Meine Frau hat gekocht, und wenn du absagst, wird sie ziemlich wütend auf dich sein.«
    »Oha«, sagte Schuster leise, und Grätsch konnte förmlich hören, wie er zögerte und mit sich rang. Dann kam ein »Na gut. Ich komme.«
    »Braver Junge«, murmelte Grätsch und widmete sich wieder dem Elektroschrott, den er schon seit Wochen wegbringen wollte. Er stopfte alles in eine Kiste und stellte sie so, dass er beim nächsten Mal, wenn er hier durch musste, darüber stolpern würde. Er hatte geglaubt, dass sein Kollege längst weitergegangen war, umso verblüffter war er, als er Schusters Stimme hörte: »Darf ich dich auf ein Bier in mein hübsches Heim einladen?«
    Er schmunzelte. »Da sag ich ungern nein, Heiner.«
    »Dann sag doch einfach ja.«
    Grätsch blickte sich im Wohnwagen um. »Denkst du, du wirst dich noch einleben?«
    »Warum sollte ich? Hab nicht vor, hier ewig zu wohnen.«
    Schuster hatte keine Lust, über sich zu reden. Viel lieber würde er sich einen antrinken, damit er nicht mehr nachdenken musste.
    Grätsch hatte aber scheinbar Lust zu plaudern. »Campen war noch nie meine Leidenschaft.«
    »Glaubst du, meine?« Schuster verzog das Gesicht. »Guck dich doch mal um. Es ist eng, es stinkt zum Himmel, und ich hab immer noch nicht rausgekriegt, wonach. Und dauernd stoß ich mir irgendwas an.«
    »Liegt wohl einfach daran, dass du zu groß für diesen überdachten Elefantenturnschuh bist.«
    Schusters hatte ein Gardemaß von 1,91 Meter. Er brummte irgendwas.
    »Hast du deinen ganzen Kram inzwischen abgeholt?« Grätsch vermied bewusst die Worte Silke und euer Haus .
    Schuster schüttelte den Kopf. »Sie liegt mir fast jeden Tag in den Ohren, dass ich endlich meine Sachen abholen soll.« Er seufzte. »Wahrscheinlich hat sich ihr Neuer schon bei ihr eingenistet.«
    »Vielleicht solltest du ’nen glatten Schnitt machen?«, schlug sein Kollege vor.
    »Ich wohne hier, reicht das nicht?« Schuster erhob sich, um sich ein neues Bier zu holen. »Auch noch eins?«
    Grätsch schüttelte den Kopf. Er erhob sich ebenfalls, wobei der Wohnwagen ordentlich schwankte.
    »Wie war’s eigentlich bei Stolze?«, fragte er Schuster.
    »Hab seine Kekse aufgegessen.«
    Grätsch lachte. »Und sonst?«
    »Er hat sich oft mit seiner Frau gezankt, und sie hat gern mal was durch die Gegend geworfen.«
    Grätsch blinzelte verdattert. »Was?«
    »Sie hat, bevor sie losgelaufen ist, versucht, ihm eine Tasse an den

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