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Schwaben-Herbst

Schwaben-Herbst

Titel: Schwaben-Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Söder?« Neundorf merkte, wie Braig, der alles mithörte, aufsah.
    »Also, der hat letztes Jahr in einer kleinen Wingerthütte übernachtet«, sagte Melanie Rober.
    »In einer Weinberghütte? Bei Ihnen?«
    »Nein, nicht bei uns«, widersprach die Frau. »Wir würden das nicht erlauben. Diese Hütten sind viel zu klein, um darin zu leben. Die werden normalerweise zur Aufbewahrung von Gartengeräten oder Ähnlichem benutzt, höchstens mal zu einem kleinen Fest im Sommer oder im Herbst, aber nicht zum Übernachten.«
    »Und wieso hat Söder das dann trotzdem getan?«
    »Na, wir denken, der wollte Geld sparen. Das war die billigste Methode, in unserer Nähe eine Unterkunft zu finden, solange er beim Herbsten half. Andere übernachten in ihren Autos oder in Wohnwagen oder bei Freunden oder Verwandten, aber Söder nutzte letztes Jahr eine Wingerthütte dazu.«
    Neundorf hatte längst begriffen, was die Information angesichts des seit mehreren Tagen mit unbekanntem Ziel verschwundenen Mannes bedeuten konnte. »Sie wissen, wo die Hütte liegt?«, fragte sie.
    »Wir wissen, um welche Hütte es sich handelt, ja. Und zwar deshalb, weil ihr Besitzer, ein Nebenerwerbswingerter aus Beutelsbach, sich über den Schmutz beschwerte, den Söder darin zurückgelassen hat.«
    »Söder hat die Hütte letztes Jahr nicht ordentlich verlassen?«
    »Offensichtlich nicht, nein. Wir haben es Ihnen doch erzählt, die sind überraschend verschwunden, er und die beiden anderen Helfer. Die hatten wohl nicht einmal Zeit, die Hütte aufzuräumen. Obwohl der Fernseher fehlte.«
    »Was für ein Fernseher?«
    »Dieser Söder hatte ein Fernsehgerät dabei. Mit Batteriebetrieb, verstehen Sie? Ich weiß das, weil er es erzählte. Aber den Fernseher hat er anscheinend mitgenommen.«
    »Wir müssen uns die Hütte ansehen«, erklärte Neundorf. »Wie heißt der Besitzer?«
    »Otto Rettenmaier aus Beutelsbach. Er weiß aber nichts davon, dass ich Ihnen das jetzt erzählt habe.«
    »Ist die Hütte leer?«
    »Ich weiß es nicht. Ich war schon länger nicht mehr dort.«
    »Aber Sie könnten sie uns zeigen?«
    »Ja, natürlich.«
    »Wann können wir kommen? Haben Sie heute noch Zeit? Am späten Nachmittag vielleicht?«
    »Ich werde sie mir nehmen. Wann soll das sein?«
    Die Kommissarin schaute auf die Uhr. »In ein bis zwei Stunden etwa«, antwortete sie, »zwischen Fünf und Sechs. Geht das in Ordnung?«
    »Sie kommen zu uns auf den Hof?«
    »Einverstanden. Aber erzählen Sie niemand von unserem Gespräch und bitte, gehen Sie erst zusammen mit uns hin. Auf keinen Fall vorher und allein, verstehen Sie?«
    »Warum betonen Sie das so?«, fragte die Frau zögernd.
    Neundorf hatte kein Interesse, ihre Gesprächspartnerin unnötig zu verängstigen, ging deshalb auf die Frage nicht ein. Sie wollte sich schon verabschieden, als ihr noch etwas einfiel. »Frau Rober, ich habe noch eine Frage: Ist es möglich, dass zu den Helfern, die letztes Jahr so plötzlich verschwanden, eine Frau namens Ulrike Maier gehörte?«
    Sie vernahm keine Antwort, glaubte schon, Melanie Rober habe die Verbindung bereits unterbrochen, als diese sich unvermittelt wieder meldete.
    »Die tüchtige Uli, natürlich. Wie konnte ich das nur vergessen? Sie arbeitete zwei oder drei Tage bei uns, ich weiß es nicht mehr genau, wie lange und war so ausdauernd und fleißig bei der Arbeit und dann war sie auf einmal verschwunden. Natürlich war sie dabei, allerdings. Was ist mit ihr, haben Sie sie gefragt, weshalb sie sich so plötzlich auf und davon machte?«
    »Nein, das haben wir noch nicht. Vielleicht können wir uns nachher noch über sie unterhalten. Ich bedanke mich für Ihren Anruf. Bis später.«
    Sie ließen das Auto in einer kleinen Parkbucht stehen, folgten der Plochinger Straße zurück zu Ulrike Maiers Wohnung. Braig hatte keine Mühe, das Haus zu finden, läutete unten neben der Tür. Nichts, keine Reaktion. Sie warteten zwei, drei Minuten, versuchten es erneut. Autos rasten vorbei, Blätter und Schmutzpartikel wirbelten durch die Luft.
    »Irgendetwas Außergewöhnliches ist letzten Herbst geschehen«, hatte Neundorf unterwegs spekuliert. »Ein oder, wenn wir diesen Grauselmaier mit einbeziehen, zwei Leute, die an jenem 6. Oktober in Strümpfelbach waren, sind gestorben, dieser Söder ist verschwunden. Er hat eine Waffe. Sogar das Modell, mit dem die Morde verübt wurden, auch wenn wir noch nicht definitiv wissen, seit wann. Aber das wird sich bald klären, und ich denke, nicht zu seinen

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