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Schwaben-Wahn

Schwaben-Wahn

Titel: Schwaben-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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hatten Rössle zu einer wichtigen Stütze der Spurensicherung des Stuttgarter LKA werden lassen. Zeigte er sich ausnahmsweise so schnell auskunftsbereit wie im vorliegenden Fall, konnte man darauf vertrauen, dass er sich seiner Sache absolut sicher war. Was er über die Schuhabdrücke auf der Fläche hinter ihnen geäußert hatte, würde er in wenigen Stunden nach akribischen Untersuchungen detailliert beweisen können, wusste Braig. Jede Fragestellung bezüglich der Sicherheit seiner Aussagen erübrigte sich somit.
    Der Kommissar verfolgte Rauleders Bemühungen, seinem Kollegen den Rucksack mit dem Werkzeugkasten zu überreichen, sah, wie Rössle sich die Gurte überstreifte und das dunkelgrüne Behältnis vor seinem Bauch befestigte.
    »Um es noch genauer zu sage«, erklärte der Techniker, »die Abdrück von dene Schuh zielet zuerscht Richtung See und zwar direkt nebe dene Reifespure. Und dann beschreibet se uf oimal en Boge und führet zurück, landeinwärts. Sind die Grosche gfalle?« Er straffte den Gurt des Rucksacks, richtete sich vorsichtig auf.
    »Zuerst Richtung See, dann landeinwärts?«, wiederholte Neundorf. Sie betrachtete Rössle aufmerksam, überlegte.
    Er nickte mit dem Kopf, versuchte Halt zu finden. Das Schlauchboot schwankte heftig.
    »Auf welcher Seite des Autos?«
    Der Techniker verharrte auf der Stelle, deutete rückwärts auf den See. »Der Karre liegt mit seinem Vorderteil im Wasser. Also isch er vorwärts neighagelt, nehm i mol a. Oder?«
    »Ich wüsste nichts, was dagegen spricht. Du bist der Experte.«
    »Experte?« Rössle brummte ungehalten vor sich hin. »Alle Idiote von Sindelfinge, du schwätzsch a Zeugs.« Er veränderte vorsichtig seine Haltung, bückte sich, nahm das Ruder auf. Wasser schwappte ans Ufer. »Links«, sagte er dann, »von dem Auto aus links.«
    »Neben der Fahrertür?«
    »Genau da.«
    »Das bedeutet, der Fahrer des Wagens stieg aus, bevor das Fahrzeug ins Wasser stürzte«, überlegte Braig. »Er stieg aus und lief davon. Ja?«
    »I war net dabei«, erwiderte Rössle, »aber dene Spure nach ...« Er rutschte mit den Knien weiter nach vorne, deutete ein vorsichtiges Nicken an.
    »Vorsätzlich also«, meinte Neundorf, »Mord.«
    Der Techniker streckte seine Arme weit von sich, zuckte mit der Schulter. »I woiß net, was i sage soll. Aber so Leid es mir tut, es sieht nach Arbeit aus, ja.« Er winkte Rauleder, ihn zu begleiten, reichte ihm die Hand.
    Der Kollege kniete vorsichtig neben Rössle nieder, balancierte den schwankenden Untergrund aus. Das Boot wackelte, ließ noch mehr Wasser ans Ufer schwappen. Braig trat zwei Schritte zurück, verfolgte die mühsamen Versuche der beiden Männer, festen Halt zu finden.
    »Das Autokennzeichen«, sagte Neundorf, »wir sollten überprüfen, wem das Fahrzeug gehört.«
    »Haben wir schon erledigt«, antwortete Rauleder, »hier.« Er griff in seine Hosentasche, reichte seiner Kollegin ein zusammengefaltetes Blatt. »Ich habe den Namen und die Anschrift notiert.«
    Sie nahm das Papier entgegen, bedankte sich. »Daimler-Benz, E-Klasse. Karl Herzog, Wilhelm-Haspel-Straße, Sindelfingen.« Neundorf las den Text samt Autokennzeichen und Telefonnummer laut vor.
    »Ihr habt schon angerufen?«, fragte Braig.
    »Alles können wir nicht erledigen. Einen kleinen Rest ...«
    »Ist schon gut. Vielen Dank.« Er war sich bewusst, dass es ihre eigene, nicht aber die Aufgabe der Techniker war, den Namen und die Adresse des Fahrzeughalters zu ermitteln.
    »Uf jeden Fall gucket
mir
jetzt nach dem Tote«, sagte Rössle. Er wartete, bis beide sicheren Halt gefunden hatten, tauchte sein Paddel ins Wasser, steuerte das Boot vom Ufer weg.
    Braig verfolgte die Bemühungen der Kollegen, sah, wie sie auf das Auto zuhielten und sich dann am Griff der Fahrertür zu schaffen machten, der nur wenige Zentimeter über die Wasseroberfläche hinausragte. Sie zogen sie ein Stück weit auf, benötigten dafür nur wenige Minuten. Das Wasser kam leicht in Bewegung, ließ zuerst das Boot, dann auch den Wagen schwanken. Die Männer legten eine kurze Pause ein. Die Menge auf dem Damm verfolgte das Geschehen mit lauten Kommentaren.
    »Lebt der Kerl noch oder isch er he?«
    »Wie viele Tote sind’s?«
    Rössle richtete sich vorsichtig auf, fotografierte den Innenraum durch den geöffneten Spalt. Plötzlich zuckte er zusammen.
    »Der isch he, sonscht dätet die net erscht noch mit der Kamera rumfuhrwerke«, rief eine kräftige Stimme.
    Braig sah, wie der Techniker den

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