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Schwach vor Sehnsucht

Schwach vor Sehnsucht

Titel: Schwach vor Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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keinen anderen gesehen, auf den die Beschreibung zutraf!
    “Wer ist der faszinierende Mann, den ich gelegentlich in Banff zu Gesicht bekomme?” fragte ihre Mutter. “Der große, gut aussehende, der gestern Abend allein im Restaurant saß.”
    “Im Restaurant? Und er war allein?” Joanna war enttäuscht. Wenn sie doch nur mitgegangen wäre, anstatt wieder in der luxuriösen Hütte zu bleiben, die ihre Eltern gemietet hatten.
    Ihre Mutter, sehr attraktiv in einer hellblauen Hose und einem Kaschmirpullover in derselben Farbe, warf ihr einen scharfen Blick zu. “Was weißt du über ihn, Liebling?”
    “Nichts.” Joanna wurde rot. Ungeschminkt, das Haar zurückgebunden und schon fürs Skilaufen angezogen, sah sie sehr jung aus. “Ich bin ihm auch zufällig begegnet.”
    Ihr Vater zuckte mit den Schultern. Er war mehrere Jahre älter als ihre Mutter, mittelgroß, vorzeitig ergraut und schlank. Manchmal schien es, als würde ihn seine schöne Frau verwirren. “Ich habe keine Ahnung, wer er ist. Warum fragst du, Cora? Ist das denn so wichtig?”
    “Wohl nicht. Trotzdem könntest du ruhig ein bisschen Interesse zeigen.” Sie zündete sich verärgert eine Zigarette an. “Er ist Engländer.”
    “Na und? Davon gibt es hier mehrere.”
    “Aber er wohnt in unserer Anlage!” brauste Joannas Mutter auf.
    “Dann frag doch den Verwalter nach ihm”, sagte Joannas Vater gelassen.
    “So etwas tue ich bestimmt nicht!”
    Joanna bekam die empörte Anwort ihrer Mutter nicht mehr mit. Sie war schon gegangen. Wie jeden Morgen nahm sie ihre Skier und Stiefel und fuhr auf den Mount Norquay. Es wäre möglich gewesen, sich eine Ausrüstung zu leihen, doch ihre Mutter hatte darauf bestanden, Joanna eine zu kaufen. Um Geld hatten sich ihre Eltern noch nie Gedanken gemacht, und Joanna war im Bewusstsein aufgewachsen, dass sie alles haben konnte, was sie wollte. Und jetzt wollte sie einen großen Fremden mit schwarzem Haar und grauen Augen. Noch nie hatte sie so lange auf etwas gewartet, was sie sich wünschte. Sie war fest entschlossen, den Mann an diesem Tag dazu zu bringen, sie zu beachten.
    Sie konnte ihr Glück kaum fassen, als sie ihn im Umkleideraum traf. Und sie waren ganz allein! Das lief ja prächtig! Er blickte flüchtig zu ihr herüber, dann konzentrierte er sich wieder darauf, sich die Stiefel anzuziehen.
    “O verdammt! Was mache ich denn jetzt?” flüsterte sie, als würde sie Selbstgespräche führen, aber noch so laut, dass der Mann sie hören musste. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass er auf sie zukam. Erstaunt bemerkte sie, wie schnell und elegant er sich bewegte. Sie wirkte in den schweren Skistiefeln immer unbeholfen. “Ach, hallo.” Sie blickte gespielt überrascht auf. “Ich dachte, ich sei allein hier.”
    Er erwiderte ihr freundliches Lächeln nicht. “Kann ich helfen?”
    Seine Stimme war tief und rau, und er war Engländer, wie ihre Mutter gesagt hatte. Joanna war überwältigt von der sexuellen Anziehungskraft, die er ausstrahlte. Jetzt, da er so nah war, erkannte sie, dass er älter war, als sie geglaubt hatte. Er musste mindestens dreißig sein. Sie nahm den Duft seines Eau de Cologne wahr. “Ich … Mit einer meiner Skischuhschnallen ist offenbar etwas nicht in Ordnung”, sagte sie nervös. “Können Sie sich die mal ansehen?”
    “Ich denke ja.” Er zog die Augenbrauen hoch, ging jedoch anstandslos in die Hocke und drehte die Schnalle mehrmals um sich selbst, um sie dann zu schließen. “Gut so?”
    “Noch ein bisschen fester, bitte.” Als er sich vorbeugte, tat Joanna es auch, so dass ihr langes blondes Haar seine Wange streifte.
    Er schob es weg. “Würden Sie so freundlich sein …?”
    Joanna lehnte sich frustriert zurück und versuchte es anders.
    “Ich habe Sie Ski laufen sehen”, sagte sie bewundernd. “Sie können es fantastisch.”
    “Danke. Besser?”
    Sie blickte ihn verständnislos an. “Besser? Oh …” Sie wurde rot und tat so, als würde sie den Sitz des Stiefels testen. “Ja, danke.”
    Er stand auf. “Wenn Sie mich dann entschuldigen würden …”
    “Natürlich.” Sie lächelte ihn wieder an. “Und nochmals danke, Mr. …?”
    “Kadcliffe. Joshua Radcliffe.”
    “Joanna Proctor”, sagte sie herzlich.
    “Miss Proctor.” Er nickte ihr zu und verschwand.
    So viel dazu, seine Aufmerksamkeit zu erregen! Er hatte sie zwar beachtet, aber schnell wieder abgetan. Na warte, Joshua Radcliffe! dachte sie empört. Er würde feststellen, dass sie nur noch

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