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Schwätzen und Schlachten

Schwätzen und Schlachten

Titel: Schwätzen und Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Roßbacher
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schwer beschäftigt, nicht, dass er es noch nötig gehabt hätte, das Patent allein arbeitete ja quasi von selbst, noch dazu hatte die Oma das Opageld enteist. Zwar litt dadurch ihre bislang unangefochtene Autorität bei ihrem Enkel – wenn meine Oma so was sinnvoll findet, sagte er einmal unter vier Augen zu David, kann ich sie unmöglich noch ernst nehmen. Frei nach Groucho Marx’ dictio, er würde keinem Klub angehören wollen, der ihn als Mitglied aufnimmt –, aber bitte: Her mit dem Zaster!
    Wie gesagt, er arbeitete keineswegs mehr wegen der Moneten, aber natürlich konnten die in der Aperiodik noch völlig unbeschlagenen Kriminologen unmöglich auf seinen großen Erfahrungsschatz verzichten. Natürlich war es nötig, sein Genie der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen – so Frederik wieder zu David.
    So viel zum einerseits, andererseits wurde es aber auch sonst ein voller Erfolg, es ging ein in die Annalen der internationalen Kriminalgeschichte als The fab five of the fab four (lassen Sie sich das mal von meinem Lektor vormauscheln und Ihr Tag ist geritzt) – fünf Kacheln und vier Spezialisten.
    Landauf, landab wurde gefliest und gekachelt, dass es eine Freude war. Die gemeine Kriminalität und jede Form der Illegalität wurden fortan praktisch im Keim erstickt, Frieden, Glück und Ordnung überzogen das Land mit ihrem fröhlichen Muster, kaum noch jemand hatte das Bedürfnis, irgendwas in Gelb anzupinseln, außer Simon und ein paar versprengte Kinder, die der BVG entkommen waren, aber das würde sich noch auswachsen – das Gelb natürlich, die BVG wird bleiben, da fährt die Eisenbahn drüber – und wieder zeigte sich ganz deutlich: Es siegt die Ästhetik über das Chaos.
    Was auch immer das bedeuten mag.

135. Mit den Waffeln einer Frau

    Abends trafen sie sich im Tante .
    Frederik hatte neuerdings den Ehrgeiz, das provencalische Geschirr zu unterwandern, bei jedem Besuch tauschte er ein Teil gegen ein mitgebrachtes, antiprovencalisches aus, er erhoffte sich dadurch eine spürbare Verbesserung seiner Laune und, wie er Stanjic insgeheim anvertraut hatte, wenn ich das gesamte Geschirr einmal rundumerneuert habe, wenn kein provencalischer Ochse mehr im Tellerrund leidet und kein Mädel mehr mit dicken Waden in den Trauben stampft, genau dann wird aller Verdruss von mir abfallen und ich werde mich umdrehen und –
    Die Frau deines Lebens wird vor dir stehen.
    Ernsthaft jetzt, ich fühls.
    Suppe ist alle, sagte David.
    Und jetzt? Frederik nahm sich das letzte Stück Brot und wischte seinen Teller aus, geh doch in die Küche und hol welche.
    David lehnte sich behaglich an Katharina, es wäre aber schöner, du würdest welche holen, sagte er treuherzig.
    Ja eben, Konjunktiv, sagte Frederik.
    Ist die schönere Welt, sagte David.
    Wär die schönere Welt.
    Komm, Frederik, Simon kippte die Schüssel, kratzte den Rest Suppe zusammen und hielt Filine den Löffel hin, wenn du für Nachschub sorgen würdest, wär das einfach dufte.
    Das sagt heute kein Mensch mehr.
    Aber wenn du gehst, gibts kein besseres Wort dafür und plötzlich ist es dann wieder in aller Munde.
    Ihr schlagt mich mit meinen eigenen Waffen, oder?
    Womöglich, sagte Katharina, begegnest du auf dem Weg in die Küche deinem Schicksal und es erlegt dich mit einem Schuss.
    Das wären dann eher die Waffeln einer Frau, sagte David.
    Waffeln? Frederik schaute sich nach Brot um, wieso Waffeln.
    Ich weiß nicht, Frauen arbeiten einfach mit ganz anderen Methoden, aber du als Keksspezialist kannst da garantiert mithalten. Deine Freundin wird –
    Was soll das, ich habe gar keine Freundin, wollt ihr mich fertigmachen?
    Was ist los, Simon schenkte Wasser aus, bist du schicksalsmüde? An jeder Ecke könnte dein Lebensblatt sich wenden, wieso nicht unterwegs in Suppendingen.
    Ihr habt gut reden, ihr sitzt hier mit den letzten Exemplaren der Frauen – Frauen übrigens, die alle meine Frauen sein könnten, hättet ihr mir nicht in die Suppe gespuckt –
    Apropos Astronauten, sagte David, mein Biologielehrer, als Mann und Biologe ein absolutes Ass, hat gesagt –
    Jaja, schon gut. Frederik nahm die leere Suppenterrine vom Tisch und machte sich auf den Weg in die Küche.
    Und bring noch Brot mit, rief ihm Simon hinterher.
    Und Butter, fügte David hinzu.
    Viel Brot, rief Simon, Achtjährige müssen tüchtig essen, er zerteilte seine Brotscheibe und reichte die eine Hälfte dem Jungen neben ihm.
    Ich bin aber schon elf, sagte der Junge.
    Das ist, weil du immer

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