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Schwarz-Indien

Schwarz-Indien

Titel: Schwarz-Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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auch, sagte Madge, daß die Nachricht von der bevorstehenden Verbindung seiner Enkelin mit unserem Sohne, die er auf wer weiß welche Weise erhalten haben mag, den Groll des alten Silfax besonders erregt und seine Wuth gegen Alle verdoppelt hat.
    – Eine Vermählung Nell’s mit dem Sohne Desjenigen, den er beschuldigt, ihm die letzten Schätze von Abersoyte geraubt zu haben, mußte seine Erregung allerdings auf die Spitze treiben! bestätigte auch Simon Ford.
    – Es wird ihm nun nichts übrig bleiben, als sich mit dieser Thatsache langsam auszusöhnen, rief Harry. So entfremdet er dem gesellschaftlichen Leben auch sein mag, wird er doch schließlich zu der Einsicht kommen müssen, daß Nell’s jetzige Lebensverhältnisse denen im tiefsten Abgrunde der Grube gewiß vorzuziehen sind. Ich bin fest überzeugt, Herr Starr, daß wir ihm zuletzt diese Ueberzeugung beibringen würden, wenn es uns nur gelänge, seiner habhaft zu werden…
    – Mit dem Wahnsinn ist keine Verhandlung möglich, mein armer Harry! antwortete der Ingenieur. Besser ist es gewiß, seinen Feind wenigstens zu kennen; für uns ist damit aber, daß wir wissen, wer es ist, noch keineswegs Alles erreicht. Wir müssen immer auf unserer Hut bleiben, meine Freunde, und jetzt mag Harry auch Nell zu befragen suchen. Er muß das thun, und sie wird auch einsehen, daß ihr Schweigen jetzt keinen Sinn mehr hätte. Im eigenen Interesse ihres Großvaters muß sie sich aussprechen. Es ist für ihn wie für uns gleichmäßig wichtig, seine unheilvollen Absichten vereiteln zu können.
    – Ich bezweifle gar nicht, Herr Starr, erwiderte Harry, daß Nell nicht aus eigenem Antriebe Ihren Fragen entgegen kommen wird. Sie wissen nun, daß sie nur in Folge eines vielleicht zu zarten Pflichtgefühles bisher geschwiegen hat. Jetzt wird sie gewiß aus demselben Beweggrunde nicht mehr zögern zu reden. Meine Mutter that sehr wohl daran, sie in ihr Zimmer zu führen. Sie bedurfte gewiß der Sammlung, doch jetzt werde ich sie holen…
    – Das ist nicht nöthig, Harry,« erklang da die sichere und helle Stimme des jungen Mädchens, das eben wieder in das Zimmer der Cottage zurückkehrte.
    Nell war bleich; ihre Augen verriethen, wie viel sie geweint hatte; sie schien aber entschlossen, dem Zwange des Augenblicks Rechnung zu tragen.
    »Nell! rief Harry und eilte auf das junge Mädchen zu.
    – Lieber Harry, antwortete Nell mit einer abwehrenden Handbewegung gegen ihren Verlobten, jetzt müssen Dein Vater und Deine Mutter, jetzt mußt auch Du Alles erfahren. Auch Herr Starr darf nicht im Unklaren sein über das Kind, welches er annahm, ohne es zu kennen, und das Harry, ach, zu seinem Unglück! dem Abgrunde entführt hat.
    – Nell! rief Harry noch einmal.
    – Laß Nell jetzt sprechen, sagte James Starr, Harry zum Schweigen mahnend.
    – Ich bin die Enkelin des alten Silfax, fuhr Nell fort. Nie habe ich eine Mutter gekannt, als seit dem Tage, da ich hierher kam, fügte sie mit einem Blick auf Madge hinzu.
    – Dieser Tag sei gesegnet, meine Tochter! erwiderte die alte Schottin.
    – Ich kannte niemals einen Vater, als seit dem Tage, da ich Simon Ford sah, nahm Nell wieder das Wort, nie einen Freund, als bis Harry’s Hand die meinige ergriff. Fünfzehn Jahre lang habe ich mit meinem Großvater allein in den verborgensten Schluchten dieser Grube gewohnt – allein mit ihm, das will viel sagen. Durch ihn, das wäre richtiger. Ich bekam ihn kaum zu Gesicht. Als er aus dem alten Abersoyte verschwand, flüchtete er in jene Tiefen, die außer ihm Niemand kannte. Nach seiner Art war er gut gegen mich, wenn ich mich auch vor ihm fürchtete. Er nährte mich mit dem, was er von oben mitbrachte, doch habe ich eine dunkle Erinnerung, daß eine Ziege meine Ernährerin während der ersten Lebensjahre war, deren Verlust mich später tief betrübte. Als das der Großvater gewahr wurde, ersetzte er sie durch ein anderes Thier, durch einen Hund, wie er sagte. Leider war dieser Hund zu lustig. Er bellte manchmal. Großvater mochte die Fröhlichkeit nicht leiden. Er erschrak vor jedem Geräusch. Mir hatte er schweigen gelernt, bei dem Hunde gelang es ihm nicht. Das arme Thier war plötzlich verschwunden. Großvater hatte als Gesellschafter einen großen, entsetzlichen Vogel, einen Harfang, der mir zuerst unmäßigen Schrecken einjagte. Trotz des Widerwillens, den mir dieser Vogel lange Zeit einflößte, ward er doch so zutraulich gegen mich, daß ich ihn endlich fast lieb gewann. Er gehorchte mir

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