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Schwarz. Weiß. Tot.: Storys

Titel: Schwarz. Weiß. Tot.: Storys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Lemmer?«
    Ich griff nach dem Funkgerät. »Hier Lemmer …«
    »Funktioniert dein Funkgerät noch?«
    »Ja, aber ich war draußen im
Veld

    Ich startete den Pick-up mit fiebriger Hast, schaltete das Licht ein, fuhr los, gab Gas.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja, alles in Ordnung, Lucien. Ich bin dicht hinter ihnen, melde mich später wieder!« Ich brauchte jetzt beide Hände am Steuer,
     fuhr so schnell, wie es die schmale Straße zuließ. Der Ranger vollführte Bocksprünge, mein neuer Ford mit dem Loch drin, aber
     dafür würden sie büßen. Ich umklammerte das Lenkrad, starrte in die Nacht, bis ich meinen Angreifer am Boden liegen sah. Zwanzig
     Meter vor ihm blieb ich stehen, so dass er im Licht meiner Scheinwerfer lag. Ich zog die Glock aus der Jackentasche, sprang
     raus und rannte mit der Pistole im Anschlag auf ihn zu, obwohl ich vermutete, dass er nicht mehr lebte.
    Blonde Haare, schwarze Kleidung. Der Schuss hatte ihn |25| drei Zentimeter unterhalb des Nackens in den Rücken getroffen, genau in die Mitte. Ich merkte mir die Einstellungen der .270-er
     und rollte ihn herum. Er war um die dreißig, glatt rasiert, seine Augen offen und leblos. Um die Brust gehängt trug er eine
     Maschinenpistole, eine tschechische Scorpion SA Vz61. Das erklärte die Luger-Hülsen auf Bontfontein. Neben ihm lag das Scharfschützengewehr,
     lang und schwarz, leichter Polymerkolben, großes Nachtsichtgerät. Ich hob es auf, warf einen raschen Blick darauf. Druganov
     SWD. Russisches Fabrikat. Dann rannte ich zu meinem Bakkie zurück.
     
    Durch meine verrückte Raserei hätte ich beinahe die Gestalt überfahren, die in Fötushaltung auf der Straße lag.
    Ich bog um eine scharfe Kurve, und da lag er vor mir, auf dem Mittelstreifen. Ich trat voll auf die Bremse, fühlte das Heck
     des Rangers herumdriften, sah, dass ich den Mann erwischen würde, riss das Steuer nach links, von der Straße herunter. Der
     Wagen prallte gegen ein Hindernis, ein dumpfer Schlag, Funken flogen durch die Nacht, und ich blieb stehen, die Scheinwerfer
     ausgeschaltet. Ich nahm die Pistole, sprang raus, warf mich auf den Boden und visierte die gedrungene Person an, die zusammengerollt
     dalag.
    Totenstille.
    Dann hörte ich ihn stöhnen, unverständliche Worte murmeln.
    »Steh auf!«, befahl ich.
    »Ich bin Jürgen!«, sagte die Gestalt auf Deutsch.
    Grethes Vater? Ich glaubte ihm nicht. Das war eine Falle!
    |26| »
Do you speak English
?
«
    »Yes.«
    Ich fragte ihn, wie Grethe und Lucien sich kennengelernt hatten. Er sagte: »Bitte! Ich bin angeschossen. Sie sind weg.«
    »Nein«, erwiderte ich. »Sagen Sie es mir erst! Wie haben die beiden sich kennengelernt?«
    »Grethe wollte ihre Freundin besuchen, Eva. Die mit dem Hasenprojekt.«
    Das reichte mir. Ich kroch zu ihm hin, die Glock schussbereit. Als ich ihn erreichte, sah ich die Glatze im Sternenlicht glänzen.
     Er war es tatsächlich.
    »Wo hat es Sie erwischt?«
    »Am Oberschenkel. Ich blute.«
    Ich richtete mich auf, steckte die Pistole in den Gürtel, hinten im Rücken, und fasste ihn an den Schultern. »Können Sie aufstehen?«
    Er versuchte es, aber es fiel ihm sehr schwer. Ich zog ihn hoch und sah, wie sich sein altes Gesicht vor Schmerzen verzerrte.
     Ich bückte mich, lud ihn mir über die Schulter und trabte mühsam zum Bakkie. Auf der Beifahrerseite sah ich die tiefe Delle
     im Kotflügel, den langen Kratzer im silbernen Lack. Am liebsten hätte ich erneut geflucht. Der Pick-up hatte nicht mal zweitausend
     gelaufen! Ich öffnete die Beifahrertür, bugsierte Jürgen auf den Sitz und sah zum ersten Mal das Blut. Viel Blut.
    »Ich sterbe«, sagte er.
    »Nein«, entgegnete ich.
    Ich knallte die Tür zu, rannte um den Wagen herum, tastete hinter dem Fahrersitz nach dem Erste-Hilfe-Beutel, |27| riss ihn hervor. Ich stieg ein und schaltete die Innenbeleuchtung an.
    Sein Bein sah böse aus. Er hatte nicht mehr viel Zeit. Ich öffnete den Reißverschluss des Beutels, nahm Watte und Stretchverband
     heraus und versuchte, die Blutung zu stillen. Nicht besonders erfolgreich. Ich sah in Jürgens Gesicht. Er war wachsbleich.
     »Mehr kann ich nicht für Sie tun, Jürgen. Legen Sie Ihre Hand hierhin und drücken Sie weiter drauf. Ich muss Sie ins Krankenhaus
     bringen.«
    »Nein, bitte nicht!«, sagte er, während ich mich hinüberlehnte und ihn anschnallte.
    »Eine Schlagader ist verletzt, wir haben keine andere Wahl!«
    »Sie müssen sie aufhalten!«, bat er mit schwacher Stimme.
    »Keine Zeit«,

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