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Schwarze Adler, weiße Adler

Schwarze Adler, weiße Adler

Titel: Schwarze Adler, weiße Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Urban
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Mexiko teil, bei der Polen allerdings im Achtelfinale mit einer 0:4-Niederlage gegen Brasilien ausschied. Dann wechselte er für ein Jahr zu Arminia Bielefeld. Nach einem einjährigen Zwischenspiel auf Zypern ließ er seine Karriere beim damals zweitklassigen FC Freiburg ausklingen. Dort betreute er auch die Junioren, während er an der Sporthochschule Köln die Trainerlizenz erwarb. Später übernahm er die Amateure des 1. FC Kaiserslautern.

    Stefan Majewskis Wechsel in die Bundesliga wurde auch als ein politisches Signal verstanden.
    1999 kehrte Majewski endgültig nach Polen zurück. Er trainierte mit wechselndem Erfolg mehrere Vereine und war für ein knappes Jahr Co-Trainer der Nationalmannschaft neben Zbigniew Boniek. Nach weiteren Stationen als Vereinstrainer übernahm er 2009 die polnische U23 und betreute auf Bitten von PZPN-Präsident Grzegorz Lato auch für mehrere Monate die Nationalmannschaft, nachdem der niederländische Verbandstrainer Leo Beenhacker nach dem schlechten Abschneiden der Weißen Adler bei der EM 2008 sein Amt aufgegeben hatte.
    Majewskis Töchter sind allerdings in Deutschland geblieben. Sie haben dort studiert und geheiratet. „Meine Enkel sind Deutsche“, stellte der 40-fache polnische Nationalspieler fest. 2
    Andrzej Buncol
    Nach seinen eigenen Worten hat Majewski auch Andrzej Buncol und Włodzimierz Smolarek den Anstoß gegeben, in der Bundesliga zu spielen. Buncol wurde bei einem Trainingslager der polnischen Nationalmannschaft in Bayern von einem Abgesandten des FC Homburg angesprochen, der soeben in die Erste Bundesliga aufgestiegen war. Noch vor der Abfahrt zur WM 1986 in Mexiko unterzeichnete er einen Vertrag. Schon zuvor hatte er Legia Warschau um Freigabe nach der WM gebeten, obwohl er die bis dahin geltende Altersgrenze von mindestens 28 Jahren noch nicht erreicht hatte.
    Das erste Jahr in Homburg sei für ihn und seine Frau sowie die beiden kleinen Kinder – die Tochter war beim Umzug vier, der Sohn drei Jahre alt – sehr schwer gewesen, berichtete Buncol später. Doch habe eine polnische Familie, die bereits seit drei Jahrzehnten am Ort lebte, ihnen bei den ersten Schritten sehr geholfen. 3 Auch hielt Majewski engen Kontakt zu ihm; Kaiserslautern und Homburg liegen nur rund 40 Kilometer auseinander.
    Damals sprach Buncol kaum Deutsch, aber immerhin verstand er einiges. Denn er war in Gleiwitz aufgewachsen, das bis Ende des Zweiten Weltkrieges zum Deutschen Reich gehörte. Dort haben sich nach seinen Worten die alten Leute in den Geschäften und auf dem Markt nach wie vor auf Deutsch unterhalten. Auch seine Großeltern sowie sein Vater, der in Berlin geboren wurde, seien deutschsprachig gewesen.
    Nach einem Jahr bei Homburg wechselte Buncol zu Bayer 04 Leverkusen. Dort nahm er die deutsche Staatsbürgerschaft an, die ihm wegen seiner deutschen Vorfahren zustand. Zu diesem Schritt hatte ihn der Bayer-Vorstand bewegt. Damals durfte ein Bundesliga-Verein nur zwei Ausländer aufstellen, und zur Stammformation des Vereins gehörten bereits zwei. Buncol konnte also nur mit einem deutschen Pass Stammspieler werden. Dies gelang ihm auch; schon in seinem ersten Jahr in Leverkusen erkämpfte sich die Mannschaft mit ihm den Uefa-Pokal.
    Die von der Partei kontrollierte Warschauer Presse warf ihm wegen seines deutschen Passes den „Verrat Polens“ vor. Sein Fall berührte nämlich ein Reizthema für die Parteiführung: die Frage einer deutschen Minderheit in Oberschlesien. Warschau bestritt deren Existenz, während die Bundesregierung das Problem immer wieder ansprach. Jedenfalls wurde Buncol wegen seiner „unpatriotischen Haltung“ aus dem Kader der Nationalmannschaft ausgeschlossen, für die er 51-mal gespielt hatte. Dabei hatte er die polnische Staatsbürgerschaft überhaupt nicht aufgegeben und sich auch nie negativ über Polen geäußert.
    Fünf Jahre blieb Buncol in Leverkusen, wo er immer wieder von der Lokalpresse gefeiert wurde. Danach wechselte er für weitere fünf Jahre zur zweitklassigen Fortuna Düsseldorf und schaffte mit dem Verein den Wiederaufstieg in die Bundesliga. Nach Erlangen der Trainerlizenz kehrte er zu Bayer 04 Leverkusen zurück und übernahm die U17. Auch seine Kinder blieben in Deutschland.
    Włodzimierz Smolarek
    Dagegen hielt es Włodzimierz Smolarek nur zwei Jahre in der Bundesliga. Der trickreiche Linksaußen von Widzew Lodz war

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