Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
aufhalsen«, sagte Leia. »Ich muss die Verantwortung dafür auf mich nehmen. Nil Spaar hätte das nicht getan, wenn er nicht sicher gewesen wäre, dass wir ihn gewähren lassen würden. Dass ich ihn gewähren lassen würde.«
»Du bist nicht dafür verantwortlich, dass er sich verrechnet hat.«
»Was willst du damit sagen?«
»Wir werden ihn nicht gewähren lassen.«
»Oh«, machte Leia. »Weißt du, wo General A’bath ist?«
»Er ist mit mir zusammen mit dem Skiff hergekommen. Wahrscheinlich ist er drüben in der Flottenkaserne und wartet darauf, dass man ihn vor ein Kriegsgericht stellt. Das Flottenamt weiß sicher Bescheid.«
»Dann gehe ich jetzt besser zu ihm«, sagte sie und setzte sich in Bewegung. »Ich rufe von unterwegs an.«
»Das machst du richtig«, sagte Han. »Ich werde bei den Kindern bleiben, bis du zurückkommst.«
»Danke.« Sie gab ihm einen flüchtigen KUSS auf die Wange und wandte sich zum Gehen, blieb dann aber stehen und drehte sich noch einmal um. »Han…«
»Was ist?«
»Wie konnte ich mich so in Nil Spaar täuschen? Wie konnte ich so lange dem Mann gegenübersitzen und mich lächelnd anlügen lassen, ohne etwas zu merken? Ich bin eine Jedi – eigentlich sollte ich doch empfindsamer sein.«
»Du nutzt dein Talent nicht sehr«, sagte er. »Nach allem, was ich so sehe, willst du das auch gar nicht.«
»Ja, da ist wohl etwas dran«, räumte sie ein. »Trotzdem, ich komme einfach nicht von dem Gedanken los, dass ich ihn hätte durchschauen müssen.«
»Wahrscheinlich hast du nur das gesehen, was du sehen wolltest«, meinte Han sanft. »Du glaubst immer noch daran, dass die Leute, mit denen du zu tun hast, im Grunde gut und vernünftig sind. Aber das trifft eben nicht immer zu.«
Obwohl er, wenn er nur etwas gesagt hätte, wahrscheinlich ohne weiteres eine der Suiten bekommen hätte, die immer für hochrangige Offiziere und Gäste freigehalten wurden, war General A’bath in einem Doppelzimmer in einer der Kasernen für untere Dienstgrade untergebracht. Und obwohl er eindeutig das Recht darauf besessen hätte, dass seine Tür geschlossen wurde, stand sie gemäß einer Tradition, die den Kadetten in Ausbildung vom ersten Tag an das Recht auf ein Privatleben nahm, offen.
A’bath selbst lag von der Tür abgewandt auf dem Boden und machte Liegestütze, ohne dass dabei auch nur sein Atem heftiger ging.
»General«, sagte Leia. »Darf ich eintreten?«
Der dorneanische Offizier erhob sich in einer fließenden Bewegung und salutierte formvollendet. »Prinzessin«, sagte er. »Ich bin… überrascht, Sie zu sehen.«
Leia schloss die Tür hinter sich. »Ich glaube, wir müssen miteinander reden. Ich habe Ihre Entschuldigung und Ihr Rücktrittsangebot auf dem Weg hierher bekommen…«
»Prinzessin, ich hoffe, Sie begreifen, dass ich mich damit nicht den Konsequenzen meiner Handlungen entziehen will«, sagte A’bath. »Ich bin bereit, mich vor einem Kriegsgericht zu verantworten oder zurückzutreten oder mich auf jede Rangstufe, die Sie für richtig halten, degradieren zu lassen – was auch immer Ihrer Ansicht nach für die Flotte und die Republik am besten ist. Ich möchte nicht schuld daran sein, dass Sie oder die Flotte oder Chandrilla weiteren Peinlichkeiten ausgesetzt sind.«
Leia zog sich einen einfachen Stuhl unter dem kleinen Schreibtisch heraus und setzte sich. »Wissen Sie, General, ich habe in letzter Zeit selbst sehr viel über meinen Rücktritt nachgedacht. Ich habe in letzter Zeit einige… Fehler begangen, die zu akzeptieren mir schwer gefallen ist.
Aber vor einer Weile habe ich, nach einem Gespräch mit dem besten Freund, den ich auf der Welt habe, erkannt, dass es für mich das Schwerste wäre, da zu bleiben, wo ich bin… und deshalb habe ich mich entschlossen, genau das tun. Und das wird eine so schwierige Aufgabe sein, dass ich dazu Ihre Hilfe brauche. Davon bin ich fest überzeugt, und deshalb ist Ihr Rücktrittsgesuch abgelehnt.«
»Ich verstehe, Prinzessin. Wenn Sie gestatten – ist bereits ein Termin für meinen Prozess festgelegt worden?«
»Prozess?« Sie schüttelte den Kopf. »Sie haben keine Zeit für einen Prozess, General. Sie und ich haben Wichtigeres zu tun.«
»Prinzessin?«
Sie seufzte. »General… ich habe Unrecht gehabt. Ich kann es nicht deutlicher ausdrücken. Sind Sie bereit, meine Entschuldigung anzunehmen und als Kommandeur der Fünften Flotte auf die Intrepid zurückzukehren?«
Die Gesichtszüge des Dorneaners spiegelten die
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