Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
destabilisiert. Wir finden bestimmt eine bessere Möglichkeit.«
Lando sah auf die Anzeigegeräte seines Anzugs. »Also gut«, räumte er ein. »Aber wenn wir ihn nicht gefunden haben, bis diese Werte hier einstellig geworden sind, komme ich hierher zurück. Ich werde nicht einfach auf den Tod warten, Lobot.«
»Das würde ich auch von Ihnen nie erwarten«, sagte Lobot. »Aber so weit ist es noch nicht, mein Freund.«
Sie düsten Seite an Seite zurück.
Die Verzweiflung machte sie erfinderisch, und so gelang es Lando und Lobot einundvierzig Verankerungen für ihre Leine aus dem Gerätegitter und den darauf befestigten Gerätschaften zu improvisieren. Diese im Abstand von zweihundert Metern angebrachten Verankerungen sicherten mehr als acht Kilometer Leine in drei größeren Gängen und mehr als fünfzehn Abzweigungen.
Im Laufe ihrer Erkundungen katalogisierte das Team elf Klappen, achtzehn Ventile und drei unterschiedliche Routen, die alle zu der ersten Markierung zurückführten. Der Zweck dieser Mechanismen und die ihnen zugrunde liegenden Bewegungsmuster blieben ihnen ein Rätsel. Aber R2-D2s holographische Karte nahm immer brauchbarere Formen an und bildete einen Rahmen des Bekannten innerhalb des Unbekannten.
Während der ganzen Zeit zog der Vagabund seine Bahn durch den Hyperraum, ohne, wie es schien, seine Passagiere in irgendeiner Weise zur Kenntnis zu nehmen. Allmählich legten sich ihre ursprünglichen Ängste. Das Schiff blieb geheimnisvoll und gab nur wenige seiner Rätsel preis, aber zumindest hörte es auf, von seinem Wesen her eine Bedrohung darzustellen. Die Gefahr für ihr Leben war so unpersönlich wie die graphische Darstellung einer Gleichung – einer Gleichung, in der sie keine der Variablen kontrollierten.
Als wieder ein unerforschter Gang sie dadurch enttäuscht hatte, dass er sie zu einer bereits mit Leinen versehenen Passage führte, machten sie in stummer Übereinkunft Halt – um auszuruhen und neuen Mut zu schöpfen.
Lando schlang sich ein freies Stück Leine um das Handgelenk, um damit zu verhindern, dass er abgetrieben wurde. »Wie lange dauert dieser Sprung jetzt schon?«
»Etwas mehr als siebenunddreißig Stunden«, sagte Lobot.
»Und wir wissen nicht, wohin er führt«, seufzte Lando. »Mal sehen – vier mal drei Komma eins vier mal neununddreißig geteilt durch drei –, wir könnten uns jetzt irgendwo in einer Viertelmillion Kubiklichtjahren Weltraum befinden. Um uns da zu finden, würden die wirklich einen Telepathen brauchen.«
»Sie und ich, wir beide sollten schlafen«, sagte Lobot.
»Warum?«
»Weil wir damit Sauerstoff und Energie sparen. Und Menschen sind in ermüdetem Zustand nicht zu Höchstleistungen fähig.«
»Wenn wir tot sind, leisten wir auch nicht gerade viel«, wandte Lando ein. »Die fünf Stunden, die wir verschlafen, könnten genau die fünf Stunden sein, die wir brauchen, um aus diesem Schlamassel rauszukommen.«
»Und die fünf Stunden, die wir nicht mit Schlafen verbringen, könnten dazu führen, dass einer von uns einen nicht wieder gutzumachenden Fehler macht.«
»Wir haben ja die Droiden, die uns davor bewahren sollen. Die werden nicht müde«, sagte Lando. »Und außerdem – ich habe Hunger. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass wir hier irgendwo in der Gegend ein durchgehend geöffnetes Cafe finden.«
»Das ist aber keine rationale Erwartung, Lando.«
Lando schmunzelte. »Ich weiß auch, wann ich albern bin«, sagte er. »Wissen Sie, wann Sie stur sind?«
»Master Lando…«
»Was ist, 3PO?«
»Ist es möglich, dass dieses Schiff den Hyperraum bereits verlassen hat, ohne dass wir es gemerkt haben? Vielleicht waren wir von unseren anderen Aktivitäten abgelenkt. Vielleicht sind wir gar nicht so weit geflogen, wie Sie befürchten.«
»Nein«, widersprach Lando knapp. »Ich habe noch nie ein Schiff beim Ein- und Austritt so wie dieses brummen gehört. Das können wir unmöglich überhört haben. Ich jedenfalls nicht. Darüber habe ich auch die ganze Zeit nachgedacht. Ich meine, darüber, wie lange dieses Schiff schon bei jedem Schatten, der ihm in den Weg gekommen ist, in den Hyperraum ein- und wieder daraus aufgetaucht ist. Wie lange es schon her ist, seit es die letzte Strukturinspektion und Überholung absolviert hat.
Ich hatte einmal einen Freund in den Docks von Atzerri, der mir Scanholos der Schiffe gezeigt hat, die dort durchgekommen sind – Mikrofrakturen im Gehäuse des Hyperantriebs, den Innensparren und
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