Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
Blick über die Schulter des Sicherheitsmeisters hinweg.
»Bis jetzt gar keine«, antwortete der Offizier. »Das Bild ist zu grobkörnig, und das Zielobjekt ist auf allen Spektralbändern mit Ausnahme des Sichtspektrums stumm.«
»Ich bekomme keine Transponderreaktion vom augenblicklichen Standort.«
»Entfernung?«
»Drei Komma acht Lichtstunden – fast an der Grenze unserer Detektorreichweite.«
Captain Dogot überlegte. Ein Kriegsschiff derartiger Größe würde einer Patrouillenfregatte mit hoher Wahrscheinlichkeit weit überlegen sein. Er würde Verstärkung von der inneren Flotte benötigen. Wenn es sich andererseits bei dem Objekt um einen Frachter handelte, dann würde das eine Prise ersten Ranges sein, eine, die er vorzugsweise nicht mit anderen Kapitänen teilen wollte.
Einen Augenblick lang zog er in Betracht, die Sensorphalanx abzukoppeln und treiben zu lassen, um die Stunde Zeit einzusparen, die es bedurfte, um sie zu bergen. Wenn er die Phalanx treiben ließ, dann würde das garantieren, dass die Bloodprice das erste Schiff war, welches das Ziel erreichte. Falls der Kontakt sich freilich als unecht erwies, oder das Zielobjekt entkam, würde ihn der Verlust der Sensorphalanx – oder auch nur eine ernsthafte Beschädigung – seinen Posten, wenn nicht das Leben kosten.
»Phalanx einholen«, befahl Captain Dogot. »Schiff für Hyperraumeintritt vorbereiten. Patrouillenkommando verständigen, dass wir die Verfolgung eines unidentifizierten Kontaktobjektes in Vektor null-neun-null, null-sechs-sechs, null-fünf-drei aufnehmen.«
Der Navigationsmeister drehte sich zu ihm um. »Aber, Sir, die letzte Koordinate für den Kontakt lautet null-fünf-null.«
»Da irren Sie sich ganz bestimmt«, meinte Dogot mit gleichmäßiger Stimme. »Kommunikationsmeister, Nachricht wie von mir angewiesen absetzen. Das Patrouillenkommando wird sicherlich zusätzliche Schiffe zu unserer Unterstützung aussenden wollen. Navigationsmeister, was würde ein Fehler von zwei Grad bei dieser Distanz bedeuten?«
»Die, äh, die Schiffe würden bei Sublichtgeschwindigkeit Stunden entfernt sein, aber zu nahe für einen sicheren Mikrosprung.« Dann dämmerte Verstehen in seinen Augen, und er blickte auf seine Konsole. »Ja, Sir. Null-fünf-drei. Vielen Dank, dass Sie meinen Fehler entdeckt haben, ehe er zu unerwünschten Folgen führen konnte.«
»Schon wieder bei der Arbeit eingeschlafen, wie ich sehe. Wussten Sie, dass, ihr Schnarchen klingt, als ob man Eisenholz zersägt?«
Landos Stimme hallte scharf und klar aus den Kommsprechern in seinem Helm und riss den dösenden Lobot aus dem Schlaf. Er blickte auf und sah, wie Lando und R2 soeben Raum 21 betraten, während das Portal sich schnell hinter ihnen schloss. Lando trug seinen Helm unter dem Arm und grinste breit.
»Lando – was machen Sie?«
»Master Lando, sind Sie verrückt geworden?«, fragte 3PO erschreckt. »Sie müssen sofort Ihren Helm wieder aufsetzen, sonst ersticken Sie!«
»Ich habe ihn schon vor einer Stunde abgenommen«, sagte Lando. »Hat denn niemand darüber nachgedacht, wie es eigentlich kommt, dass etwas in einer zu neunzig Prozent aus Stickstoff und Kohlendioxid bestehenden Atmosphäre brennen kann?«
»Anscheinend hatte ich nicht die notwendigen Daten, um darüber nachzudenken«, sagte Lobot. »Außerdem habe ich an andere Dinge gedacht.«
»Nun, jedenfalls geht das nicht«, sagte Lando. »Ich musste nur feststellen, ob vielleicht nur in diesem Raum der Sauerstoffgehalt erhöht wurde.«
»Und das war anscheinend nicht der Fall.«
»Nein. Während wir geschlafen haben, ist irgendetwas geschehen. Jeder Raum bis zurück zu Nummer 1 besitzt jetzt eine atembare Atmosphäre. Nur zu, nehmen Sie den Helm ab – versuchen Sie es.«
Die Luft war kalt und trocken und wie eine süße Labsal in Lobots Lungen. Er sah Lando verblüfft an. »Aber warum ist das geschehen?«
»Sie haben es doch schon gesagt – dieses Schiff will uns nichts zuleide tun. Es hat Besucher erwartet.«
»Aber wir haben die falsche Richtung eingeschlagen, nachdem wir hereingekommen sind«, sagte Lobot nachdenklich und kratzte sich hingebungsvoll den kahlen Schädel. »Wir sollten nicht im Waffensystem herummarschieren, das seine eigenen Umweltbedürfnisse hat. Man hat von uns erwartet, dass wir durch das Museum gehen.«
»Welches bis zu unserer Ankunft sozusagen auf Eis lag«, sagte Lando. »Das ist alles völlig einleuchtend. Sauerstoff ist hochreaktiv – ein Reduktionsmittel.
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