Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
Indexscheibe des Schifflogs. »Ja, stimmt mit denen überein, die Sie mir gegeben haben.«
»Diese Daten stammen direkt aus der dritten Großen Inspektion.« Stopa deutete auf das Astrogationsdisplay. »Aber wenn ich Ihre Anzeige richtig lese, dann steht dort, dass dieser Planet Maltha Obex heißt. Das ist ein tobekischer Name.«
Der Pilot sah halb zum Astrogator hinüber. »Maltha Obex, ganz richtig.«
Stopa, Leiter der Expedition des Obroanischen Instituts nach Qella, studierte die Daten, die von den Sensoren der IX-26 hereinkamen, und schüttelte dann den Kopf. »Bei allen Sternen. Was ist denn hier passiert?«
Der Pilot warf einen Blick auf den Sichtschirm. »Wieso, was ist denn? Sieht doch aus, wie zehntausend andere Eisbälle, die wir schon gesehen haben.«
Josala Krenn, die andere Hälfte der obroanischen Expedition stand auf und kam nach vorne. »Das ist es ja gerade. Die dritte GI hat diese Welt als gemäßigt gemeldet. Sie hatte damals eine Bevölkerung von sieben Millionen und ein Primärökosystem, das die Leute von der GI provisorisch mit Komplexitätsgrad Zwei eingestuft hatten.«
Der Pilot schüttelte den Kopf. »Dann haben wir allem Anschein nach den Sommer hier verpasst«, meinte er trocken.
»Das entsprach den Erwartungen«, sagte Stopa. »Als die Kontaktmission der dritten GI hierherkam, stellten sie fest, dass ein Drittel der Landfläche vergletschert war.« Dass das Kontaktteam den Planeten tot vorgefunden hatte, bedeckt nur noch von Ruinen der Qellazivilisation, ließ er unausgesprochen.
»Als die Tobek kamen, dachten sie wahrscheinlich, sie brauchten nur zuzugreifen, und haben dem Planeten einen Namen verpasst«, sagte Josala.
»Was hat der Name schon zu sagen? Sie wollten doch hierher, oder? Habe ich irgendetwas nicht mitgekriegt?«
»Der letzte Kontakt der dritten GI liegt hundertachtundfünfzig Jahre zurück«, sagte Stopa. »Der Planet hätte bereits wieder anfangen müssen, sich zu erholen.«
»Ich sehe immer noch nicht, wo das Problem liegt.«
»Doch, das tun Sie schon«, widersprach Josala. »Das Problem ist alles, was wir hier sehen können. Das Problem ist das Eis.«
»Ich hab’s immer noch nicht kapiert.«
Josala seufzte. »Wo haben Sie uns abgeholt?«
»Babali«, erwiderte der Pilot. »Warten Sie – Sie haben keine Eisbohrer? Keine Schutzunterstände? Kälteanzüge?«
»Babali ist eine Tropenwelt. Aus irgendeinem Grund waren auf der Geräteliste keine Eisbohrer vorgesehen«, antwortete Josala mit einem schiefen Grinsen. »Unser Rover hat nicht einmal eine Klassifizierung für diese Art Wetter.«
Der Pilot stieß einen mitfühlenden Pfiff aus. »Jetzt sehe ich Ihr Problem. Aber warum hat man dann ausgerechnet Sie geschickt?«
»Weil wir die beste Lösung für eine Gleichung mit zwei Variablen waren«, antwortete Josala. »Der nächste verfügbare Bioarchäologe und das schnellste verfügbare Transportmittel.«
»Allzu schlimm ist es ja auch nicht«, meinte Stopa nachdenklich. »Man hat uns hierher geschickt, um biologische Proben zu beschaffen. Die Gletscherdecke stellt immerhin sicher, dass es noch Proben gibt, die man entnehmen kann.«
»Es sei denn, dieser Klimasturz wurde von einem schmutzigen Krieg ausgelöst – mit Brandbomben oder gesteinsbrechenden Waffen«, wandte Josala ein.
»Viel Atmosphäre ist nicht mehr übrig, aber ich kann ja eine Sonde absetzen und schnüffeln«, sagte der Pilot. »Damit läßt sich diese Frage schnell beantworten.«
»Nein«, widersprach Stopa. »Bringen Sie uns auf Kartographieorbit. Sehen wir uns einmal die andere Seite an. Wir brauchen nur eine Landestelle – ein paar Gramm Material. Es könnte ja ein geothermisches Feld geben oder jedenfalls irgendeine heiße Stelle – eine warme Strömung vielleicht aus einer besonders tiefen Bodenspalte, die bewirkt hat, dass irgendwo an einer Meeresküste ein Stück eisfrei geblieben ist. In dem Fall wären die Qella ganz sicherlich vor dem Ende dorthin geflohen.«
»Sie erwarten aber doch nicht, hier noch irgendwelches Leben vorzufinden, oder? Sehen Sie sich doch die Werte für die Oberflächentemperatur an.«
»Nein, Leben nicht«, meinte Stopa. »Aber ich wäre schon dankbar, wenn wir auch nur eine einzige Leiche finden würden, die nicht unter dreihundert Meter Eis begraben ist.«
»Also gut, Kartographieorbit«, sagte der Pilot und griff nach den Kontrollen. »Maltha Obex, wir kommen.«
»Qella«, korrigierte ihn Josala ruhig. »Wenn wir hier nicht feststellen, dass
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