Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
Bereitschaft. Aus diesem Grunde hatten Alole und Tarrick bei Ausbruch der Yevetha-Krise eine Vereinbarung mit den Sicherheitsteams getroffen, die sicherstellten, dass sich immer jemand mit aktivem Komm in unmittelbarer Nähe der Präsidentin aufhielt, wenn diese sich im Palast befand.
An diesem Nachmittag war diese Aufgabe Alole zugefallen, aber Leia war ihr, als gerade im Vorzimmer großer Betrieb herrschte, durch den zweiten Ausgang ihres Büros entwischt, ohne sich abzumelden. Die Assistentin bemerkte die Abwesenheit der Präsidentin erst, als General Rieekans roter Alarm in sämtlichen Räumen alles andere von den Kommbildschirmen verdrängte.
Zuerst rief sie beim Schnüffler an, der am einzigen Eingang zur Leitungsetage hätte Wache halten sollen. »Sind Sie mit der Präsidentin zusammen?«
»Nein, Ma’am. Sie hat das Stockwerk nicht verlassen.«
Jetzt rief Alole Tarrick an, die bereits von dem Alarm gehört hatte. »Haben Sie die Präsidentin gesehen?«
»Nein, ist sie denn nicht bei Ihnen?«, fragte sie zurück.
»Sie hat sich irgendwann im Lauf der letzten halben Stunde verdrückt.«
»Ich werde die Aufpasser befragen«, sagte Tarrick und meinte damit ihre Geheimliste mit neun Büros und sieben Amtsträgern im Ministerium, die Leia häufiger besuchte. »Haben Sie in der Höhle nachgesehen?«
»Dorthin bin ich jetzt unterwegs.«
Sie flog förmlich durch den hinteren Korridor zu den wenig benutzten Privaträumen im Turm. Mon Mothma hatte die Räumlichkeiten häufig benutzt und in dem kleinen Salon dort vertrauliche Besprechungen abgehalten, sich auch gelegentlich in dem sonnigen Garten Bewegung verschafft und etwas Luft geschnappt. Leia ging selten hin – wenn ihr die Decke auf den Kopf fiel, zog die Prinzessin es gewöhnlich vor, die Präsidentenetage ganz zu verlassen.
Aber dort fand Alole sie – in tiefem Schlaf auf dem dreieckigen Bett in der Ecke des privaten Salons. Als Alole Leias friedlichen Gesichtsausdruck sah, zögerte sie einen Augenblick, sie zu wecken. Leias Müdigkeit war an diesem Morgen allen aufgefallen und dies war das erste Mal seit vielen Tagen, dass sie Leias Gesicht so entspannt und ohne tief eingegrabene Furchen zu sehen bekam.
Dann seufzte sie, griff nach einem der drei grüngoldenen Träger des Betthimmels und rüttelte leicht daran und rief dann zweimal hintereinander leise Leias Namen, ehe sie einen Schritt zurücktrat.
»Tarrick – sie ist hier«, meldete sie dann ebenso leise in ihr Komm. »Wir kommen in ein oder zwei Minuten. Bereiten Sie die Aufzeichnung schon vor. Fragen Sie General Rieekan, ob er raufkommen möchte.«
»Wird gemacht«, bestätigte Tarrick. »Admiral Ackbar kommt aus dem Flottenamt.«
Der blecherne Klang von Tarricks Stimme durch das Kommlink weckte Leia schließlich. Sie setzte sich mit einem wortlosen Schrei, glasigen Augen und geballten Fäusten auf.
»Schon gut. Ich bin’s nur, Alole«, sagte die Assistentin und steckte das Kommlink wieder ein. »Kommen Sie – schnell. Nil Spaar auf Kanal Einundachtzig.«
Vier von den sechs Leuten, die mit Leia am Konferenztisch saßen, sahen die Ankündigung des Vizekönigs zum zweiten Mal. Nur einer von ihnen riskierte es, sie auf das vorzubereiten, was sie gleich sehen würde.
»Wenn das eine Antwort auf Ourns Botschaft ist«, sagte Admiral Graf, »dann lautet die Botschaft, dass wir uns über das falsche Thema Sorgen gemacht haben. Han Solo ist nicht mehr wichtig.«
»Ich will es selbst hören«, sagte Leia und griff nach der Fernsteuerung.
Die Aufzeichnung begann mit etwas, das sie bisher noch nicht gesehen hatten – dem Emblem der Duskhan-Liga, einem Doppelkreis aus dreizackigen Sternen auf scharlachrotem Hintergrund. Dann kam Nil Spaar ins Bild.
Diesmal hatte er allerdings Gesellschaft. Hinter ihm stand ein Mensch in der schwarzen Uniform eines imperialen Mufti.
Graf beugte sich vor. »Achten Sie auf den Hintergrund – das ist die Brücke eines Sternzerstörers der Superklasse.«
Sie gebot mit einer wegwerfenden Handbewegung Schweigen.
»Ich wende mich an die starken, stolzen Führer der Vasallenwelten der Neuen Republik«, begann der Vizekönig. »Ich bringe Ihnen eine Ankündigung und eine Warnung. Während ich zu Ihnen spreche, setzt die gewaltige Flotte unter dem Kommando von Prinzessin Leia ihre leichtsinnige Invasion des Koornacht-Sternhaufens fort, einem Territorium, das seit mehr als zehntausend Jahren dem yevethanischen Volk gehört.
Bis zu diesem Augenblick haben wir
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