Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
mehrere Stunden damit beschäftigt waren, die erworbenen Gerätschaften zu studieren, zu erproben und zu verstauen, nahm das ihrer Ungeduld die Spitze. Aber am nächsten Morgen tanzte Lumpawarrump in der Kabine herum, als ob der Falke ein Käfig wäre.
»Wie lange noch, Vater?«
»Lange genug, dass du mit Jowdrrl in der vorderen Ladekammer noch fünf Runden ringen kannst.«
»Sie arbeitet schon wieder am dorsalen Geschützturm.«
»Sie vertreibt sich nur die Langeweile – wenn du sie darum bittest, nimmt sie sich die Zeit bestimmt.«
»Könnte ich stattdessen nicht lieber mit dir ringen?«
»Du weißt bereits, wie man verliert – und ich muss noch ein paar Makler und alte Freunde besuchen«, sagte Chewbacca und zerzauste seinem Sohn das Fell. »Bleib hier. Studiere das Schiff. Übe deine Fähigkeiten in Verteidigung und Angriff – du wirst sie bald genug brauchen.«
Aber der Tag, den er in der Slavabar mit Trinken verbrachte und sich die prahlerischen Geschichten der Schmuggler anhörte, nagte auch an Chewbaccas Geduld. Als zum dritten Mal am Nachmittag eine Prügelei ausbrach, fuhr er brüllend in die Höhe, packte die zwei Widersacher und warf sie in gegenüberliegende Ecken – aus keinem anderen Grund als um einfach die Spannung loszuwerden, die sich in ihm aufbaute.
Am nächsten Morgen kehrte er zu Formayis Maklerei zurück. Aber der Besuch brachte ihm nichts.
»Schwierig«, sagte Formayi. »Komm zurück. Zwei Tage.«
Zwei Tage später sagte er dasselbe.
An ihrem fünften Tag in Esau’s Ridge gab Chewbacca Lumpawarrumps flehenden Blicken nach und nahm seinen Sohn mit in die Zuflucht.
Der Ausflug endete fast ebenso schnell, wie er begonnen hatte, als Lumpawarrump sich mehr für das parkende Schiff eines Sklavenhändlers interessierte, als dessen trandoschanischem Besitzer angenehm war.
»Verschwinde hier und kümmere dich um deinen eigenen Kram!«, schrie der Besitzer aus einer Luke seines Schiffs. Im nächsten Augenblick versengte ein Blasterstrahl den weichen Pelz auf Lumpawarrumps rechter Schulter. »Hau ab!«
Chewbacca packte seinen Sohn am Kragen und zerrte ihn weg, auf die Tunnels zu, wobei er mit seiner Armbrust fuchtelte und knurrend mit dem Schiffseigner drohende Gebärden tauschte.
»Hast du mir nicht zugehört? Neugierde ist auf Esau’s Ridge nicht erwünscht und kann schlimme Folgen haben«, tadelte er Lumpawarrump, als sie in der Sicherheit des Tunnels angelangt waren. »Beobachte, aber lass dich nicht dabei erwischen; lausche, aber lass dich nicht dabei erwischen; stell keine Fragen und äußere nie Zweifel an einer Lüge – das sind die Regeln, nach denen man hier lebt.«
Sieben Tage nach ihrer Ankunft rief Formayi Chewbacca zu sich. »Ich zeige dir zuerst den Preis, dann kannst du entscheiden«, sagte er.
»Du würdest mich nie betrügen«, sagte Chewbacca. »Zeig mir, was du hast.«
Der Preis war geradezu unglaublich hoch, entsprach aber dem Wert des Gebotenen. Eine yevethanische Navigationskarte, von einem Schmuggler mit Randbemerkungen versehen – sechs Jahre alt, aber dennoch unbezahlbar. Ein sogar noch älterer imperialer Autopsiebericht über drei yevethanische Leichen. Eine Aufzeichnung von Nil Spaars Ansprache an den Senat. Ein Standfoto eines sphärischen Sternenschiffs, auf dem die Zugänge und die Geschützpforten markiert waren. Und der Clou: die Daten und Holoaufzeichnungen eines Aufklärungsfluges über Wakiza, durchgeführt von einer Einheit der Neuen Republik, komplett mit Siegel des NRN.
»So neu, dass es noch nach Imperial City riecht«, sagte der Makler und deutete auf seinen Schatz. »Gefällt?«
»Du bist der Beste, Formayi.«
»Natürlich. Deshalb kommen alle zu mir.« Lächelnd nahm er von Chewbacca den Kaufpreis entgegen und schaltete dann den Löschrobot und andere Dämonen ab, die ein Auslöser in der Tür seiner Maklerei sonst entfesselt hätte. »Jetzt die andere Sache.« Chewbacca hatte sich bereits zum Gehen erhoben und brummelte jetzt fragend.
»Du hast dich überall im Ridge nach Han Solo erkundigt. Mich hast du nicht gefragt, als ob ich nicht wüsste, dass er Gefangener in Koornacht ist«, sagte Formayi. »Ich weiß, wo jeder herkommt und wo jeder hingeht, wenn er abreist. Ich weiß, warum Kunde Information will, ehe ich sie ihm verkaufe. Manchmal muss sie sogar enttäuschen, wegen was ich weiß. Du planst Rettung, ja?«
Chewbacca knurrte zustimmend.
»Du fragst, wo er festgehalten. Obwohl du nicht zu mir kommst, ich selbst
Weitere Kostenlose Bücher