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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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wirst oben zwei Wege sehen, einen breiten und einen schmalen. Geh ja nicht den breiten Weg! Geh den schmalen Weg!«
    Der Junge stieg am Ufer empor. Er sah da oben die beiden Wege. Er sagte: »Ich werde den schmalen Weg nicht gehen, auf dem würde ich mich verlaufen. Ich werde auf dem breiten Weg gehen, den kann ich nicht verfehlen.« Der Bursche ging auf dem breiten Wege. Nach einiger Zeit kam er dahin, wo die Hyäne (Usaquan), der Leopard (Ubuij) und der Löwe (Biginte) zu Hause waren. Er traf die Hyäne. Die Hyäne sagte: »Du bist fremd hier?« Der Bursche sagte: »Ja, ich bin fremd hier.« Die Hyäne sagte: »Komm mit mir. Ich werde dir zu essen geben.« Der Junge ging mit der Hyäne. Die Hyäne zeigte ihm den Weg. Die Hyäne, der Leopard und der Löwe nahmen den Burschen freundlich auf.
    Sobald der Bursche sich niedergelassen hatte, setzten die drei ihm eine gut zubereitete Antilope vor. Am nächsten Tag wurde ihm wieder reichlich Antilopenfleisch angeboten, und alle dreiwaren freundlich zu ihm. Drei Tage lang waren sie freundlich und gaben ihm reichlich zu essen. Am vierten Tag sagten aber die drei zu ihm: »Wir sind drei und haben dir drei Tage lang reichlich zu essen gegeben. Heute ist es nun an dir, eine Antilope zu erlegen, sonst müssen wir uns an dich halten und dich aufessen.« Der Bursche sagte: »Ich bin gern bereit dazu.« Der Bursche machte sich auf den Weg. Er schoß nach einer kleinen Antilope. Sie fiel. Er ging mit den Beil hin, gab ihr den Gnadenschlag. Er zog den Pfeil heraus. Er ging weiter. Er schoß nach einer zweiten kleinen Antilope. Sie fiel. Er ging mit dem Beil hin, gab ihr den Gnadenschlag. Er zog den Pfeil heraus. Er ging heim. Er brachte den Tieren die zwei Antilopen.
    Am anderen Tage sagten die Hyäne, der Leopard und der Löwe zu dem Burschen: »Heute mußt du uns wieder eine Antilope bringen, sonst müssen wir dich töten und als Nahrung verzehren.« Der Bursche sagte: »Ich bin gern bereit dazu.« Der Bursche machte sich auf den Weg. Er erlegte zwei große Antilopen. Er brachte sie heim. Am andern Tage sagten die drei Tiere wieder: »Heute mußt du uns wieder eine Antilope bringen, sonst müssen wir dich töten und als Nahrung verzehren.« Der Bursche sagte: »Ich will es gern tun.« Er ging fort, erlegte einige große Antilopen und brachte sie nach Hause.
    Hyäne, Leopard und Löwe sagten: »Wir möchten wissen, wie der Bursche es anfängt, die Tiere so zu töten!« Der Affe (Ulantann) sagte: »Ich bin bereit, den Burschen einmal zu beobachten.« Die Tiere sagten: »Es ist gut; wenn du es siehst und uns dann berichtest, wollen wir dir etwas schenken.« Am nächsten Tag sagten die Tiere wieder zu dem Burschen: »Du mußt heute wieder hingehen und sehen, wie du eine Antilope zur Stelle schaffst. Gelingt es dir nicht, so müssen wir dich töten und dich als Nahrung verzehren.« Der Bursche sagte: »Ich will es gern tun.« Der Bursche ging fort. Der Affe folgte ihm. Nach einiger Zeit sah der Bursche eine große Antilope. Er griff mit der Handan den Nacken (die Bassari legen die Köcher direkt an den Hals, so daß mit einem Griff unter das Ohr die Hand die Pfeile erreicht), zog einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn auf den Bogen, schoß. Die Antilope fiel tot zur Erde.
    Der Affe sah es. So schnell er konnte, lief er fort und zurück in das Haus der Hyäne, des Leoparden und Löwen. Er sagte: »Ich habe gesehen, wie der Bursche die Tiere tötet. Der Bursche zieht den Tod aus dem eigenen Nacken. Wenn er den rechten Arm hebt, zieht er jedesmal mit der rechten Hand einen Tod aus dem Nacken.« Hyäne, Leopard und Löwe sagten: »Nun wissen wir, wie er zu der vielen Beute kommt.«
    Nach einiger Zeit kam der Bursche heim. Er brachte zwei große Antilopen mit. Als er bei den Tieren eintraf, lief gerade eine Eidechse an ihm vorbei. Er hob die rechte Hand, um sie noch schneller zu verscheuchen. Die Hyäne, der Leopard und der Löwe riefen: »Jetzt zieht er einen Tod aus dem Nacken.« Dann liefen sie schnell zur Türe hinaus und stürzten Hals über Kopf in den Busch.
    Der Bursche nahm Bogen und Pfeil und ging seinen Weg weiter. Als er eine Weile gegangen war, traf er eine Katze (Tonto), die trug ein gestohlenes Huhn im Maul. Der Bursche griff sie. Er sagte ihr: »Zeig mir den Weg in das Gehöft meines Vaters oder ich töte dich.« Die Katze sagte: »Ich will dir den Weg zeigen.« Die Katze ging voran. So kam der Bursche heim. Vor dem Gehöft stand der Vater des Burschen. Der Bursche sagte:

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